„Macron, schau auf deine Rolex: Die Stunde der Revolte ist gekommen”

11.10.2017, Lesezeit 3 Min.
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Es war der dritte Aktionstag gegen die Arbeitsrecht-Reform Emmanuel Macrons. Trotz ausbleibendem Generalstreik-Aufruf kamen aufgrund der Arbeitskämpfe im öffentlichen Sektor mehrere Zehntausend.

Nach Angaben der CGT befanden sich rund 400.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes im Streik. Aufgerufen hatte nicht nur die CGT, sondern auch eine Reihe anderer Gewerkschaften wie etwa die FO oder die CFDT. Der öffentliche Sektor ist besonders von den Angriffen der Macron-Regierung betroffen, sollen doch bis zu 120.000 Stellen nach einer fünfjährigen Laufzeit gestrichen werden. Heute arbeiten rund fünf Millionen Angestellte in diesem Bereich.

Ich bin heute auf der Straße, weil ich sonst meinen Arbeitsplatz verliere,

so eine streikende Arbeiterin von der CGT. Dem Protest hatten sich aber auch Jugendliche im ganzen Land angeschlossen, an den Universitäten gab es wieder Vollversammlungen. So auch in Städten abseits von Paris wie Toulouse, wo etwa 300 Studierende teilnahmen und anschließend die Demo unterstützten.

In 27 Städten kam es damit auch zu Studierendenblocks, die die dringende Notwendigkeit der Einheit der Arbeitenden und Studierenden ausdrückten:

Angesichts der explosiven Lage in Katalonien wurde auch die Solidarität mit den kämpfenden Arbeiter*innen und Jugendlichen betont:

Im ganzen Land wurden insgesamt 122 Schulen blockiert. Auch In Paris selbst fanden aus Solidarität zu den Lehrer*innen gleich mehrere solcher Blockaden statt. Schon am frühen Morgen versammelten sich die Schüler*innen, um den Eingang zu den Schulen zu verbarrikadieren.

Besonders erstaunlich ist, dass es in vielen Städten erfolgreiche Streiks gab, die eine Resonanz in den Gewerkschaften hatten. So waren alleine in Toulouse 20.000 Menschen auf den Straßen, in Marseille wiederum 35.000. Wie immer fand auch in Paris nach Angaben der Gewerkschaften mit 45.000 Menschen die größte Protestaktion statt. Angaben der CGT zufolge drückten die Angestellten damit ihre „tiefe Ablehnung gegenüber der Regierung und einer Reihe von Attacken ihnen gegenüber” aus. Macron will in bester neoliberaler Art und Weise weitere Stellen streichen, „obwohl schon heute zu wenig Stellen vorhanden sind”, wie es der Vorsitzende der CGT, Philippe Martinez, ausdrückte.

Für den 12. Oktober hat Macron — der auch heute nicht in Frankreich, sondern auf der Frankfurter Buchmesse war — die Gewerkschaften zum „sozialen Dialog” in den Elysée-Palast eingeladen. Doch die Gewerkschaften müssen klarmachen, dass es mit diesem Präsidenten keinen Dialog außerhalb des Klassenkampfes geben kann. Es müssen weitere unbefristete Streiks organisiert werden, damit die Macron-Regierung von ihren arbeiter*innenfeindlichen Plänen abrückt.

Ja, erst dann wird Macron auf seine Rolex schauen und die Stunde der Revolte vor Augen haben, wie es heute auf einem Banner hieß.

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