Lehrbeauftragte gegen Prekarisierung

10.01.2013, Lesezeit 2 Min.
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Sprachlehrbeauftragte an Hochschulen wollen sich gegen die weitere Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen zur Wehr setzen. Darauf wiesen VertreterInnen der Berufsgruppe am Dienstag bei einem Pressegespräch im Sitz der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin hin.

Obwohl die Lehrbeauftragten oftmals jahrzehntelang für Daueraufgaben eingesetzt werden, sind ihre Verträge meist auf ein Semester befristet. In der Regel decken sie damit mehr als 50 Prozent der Lehre an Sprachzentren ab. „Ohne Lehrbeauftragte würde der Lehrbetrieb an den Sprachenzentren zusammenbrechen. Obwohl wir die gleichen Aufgaben wie fest angestellte Lehrkräfte haben, bekommen wir als Lehrbeauftragte keinen Arbeitsvertrag und lediglich eine Aufwandsentschädigung“, erklärte Linda Guzzetti, Mitglied der Koordinationsgruppe der Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten an deutschen Hochschulen (BKSL). „Die Kosten für unsere Kranken- und Rentenversicherung müssen wir allein tragen, was bei den geringen Stundensätzen nur schwer möglich ist.“

Die BKSL hatte sich im Oktober 2012 gegründet, um auf die immer prekärere Situation von Lehrbeauftragten der Sprachenzentren an Universitäten und Fachhochschulen aufmerksam zu machen und gemeinsamen Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen zu organisieren.

Am Rande der Pressekonferenz berichtete ein Lehrbeauftragter, dass sein Bruttolohn 1.000 Euro nur knapp übersteigen würde. Die Schilderungen der Sprachlehrbeauftragten verstärken den Eindruck, dass sie sich in einer ähnlichen Situation befinden wie die Betroffenen von Werkverträgen in der Privatwirtschaft.

Anwesend waren auch Vertreter der marxistischen Studierendeninitiative Waffen der Kritik, die von RIO gemeinsam mit unabhängigen Studierenden in Berlin, Potsdam, München und Frankfurt aufgebaut wird. Wie schon bei der Gründungskonferenz der BKSL im Oktober, wo „Waffen der Kritik“ ebenfalls anwesend war, bekundeten sie ihre Solidarität mit dem Anliegen der Lehrbeauftragten. Die studentischen Aktivisten betonten die Interessengleichheit von Beschäftigten und Studierenden im Kampf gegen Prekarisierung an der Universität und darüber hinaus. Nach der Veranstaltung tauschten sich die anwesenden Studierenden und Lehrbeauftragten über mögliche gemeinsame Aktionen aus, um der fortschreitenden Prekarisierung an den Universitäten wirksamer entgegentreten zu können. Einer der nächsten Schritte ist für „Waffen der Kritik“, unter Studierenden ein Solidaritätskomitee für die Forderungen der Lehrbeauftragten aufzubauen.

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