Schließung von Voith in Sonthofen: Der Kampf ist nicht verloren! Für eine Ausweitung der Mobilisierung!

15.05.2020, Lesezeit 3 Min.
1

Die Unternehmensführung von Voith hat das Alternativkonzept der IG Metall abgelehnt, jetzt geht es laut der IG Metall um einen Sozialtarifvertrag. Ist der Kampf gegen Schließung jetzt tatsächlich aussichtslos und verloren? Nein!

Foto: privat auf igmetall.de

Seit drei Wochen streiken die Arbeiter*innen bei Voith in Sonthofen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Jetzt, wo Voith mit der Verlagerung des Standortes ab 1. Juni zu beginnen will, kündigt auch der Bezirksleiter der IG Metall Johann Horn an, dass der angestrebte Sozialtarifvertrag nun Abfindungen und Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen einer Transfergesellschaft enthalten soll. Der Sozialplan, der zwischen Unternehmen und Betriebsrat ausgehandelt wurde, sei nur die „unterste Haltelinie“.

Zynisch spricht die Voith-Geschäftsführung von einem Erfolg. 167 Arbeiter*innen sollen ein Angebot bekommen in ein neues Büro Allgäu zu wechseln. 29 Auszubildenden soll ermöglicht werden, ihre Ausbildung in der Region mit Unterstützung des Unternehmens abzuschließen. Dass diese Auszubildenden eigentlich von Voith übernommen werden sollten, wird nicht thematisiert. Ebensowenig, ob die 167 Beschäftigten befristet oder unbefristet beschäftigt werden. Noch wichtiger ist, dass es um 500 Arbeiter*innen mit Familien geht und nicht nur um die 167 Arbeiter*innen bei diesem Streik. Niemand will die Arbeitslosigkeit als „Erfolg“ und „Gutmütigkeit“ der Geschäftsleitung von Voith serviert bekommen.

Der einzige Erfolg für die Arbeiter*innen wäre der Erhalt ihres Werks in Sonthofen. Der einzige Weg, wie dieser Betrieb erhalten bleiben kann, ist die Verstaatlichung unter Kontrolle der Beschäftigten. Allerdings kann man Voith davon nicht am Verhandlungstisch überzeugen. Denn das Unternehmen will noch höhere Profite herausschlagen, als bisher. Vielleicht will die Familie Voith ihren Platz als 85. reichste Familie Deutschlands auf 84. „verbessern“, indem sie das Leben hunderter Familien finanziell zerstört.

Bevor es zu spät ist, muss eine breite Solidaritätskampagne für die Arbeiter*innen bei Voith in Sonthofen von der IG Metall organisiert werden. Die kämpferischen Arbeiter*innen haben es verdient, von ihren Kolleg*innen in den anderen Standorten von Voith und auch aus anderen Metall-Betrieben unterstützt zu werden. Es muss jetzt auf die Regierung Druck gemacht werden und der Betrieb gegen die Verlagerung verteidigt werden, bis sie die Verstaatlichung des Betriebes unter Arbeiter*innenkontrolle erreicht haben.

Alle Infos zum Streik bei Voith in Sonthofen in unserer Spezialrubrik.

Stimmen der Beschäftigten

Du arbeitest bei Voith oder hast dort Angehörige? Du willst deine Erfahrungen zum Arbeitskampf oder deinem Alltag auf der Website teilen? Du hast Anmerkungen oder Kritik zu unserer Berichterstattung? Dann kontaktiere uns:

WhatsApp/Telegram: 015129749527
E-Mail: info@klassegegenklasse.org
Soziale Netzwerke: Twitter, Facebook, Instagram, Telegram-Kanal

Mehr zum Thema