Prekarisierung, Neoliberalismus und Arbeitskampf
Anlässlich des wilden Streiks beim Lebensmittellieferanten Gorillas veröffentlichen wir ein Dossier mit einer Auswahl aus Artikeln über prekäre Arbeitsbedingungen und Widerstand dagegen. Wir hoffen, hiermit einen Beitrag zu leisten, um aus vergangenen und internationalen Erfahrungen Lehren für diesen und kommende Kämpfe ziehen zu können.
Da viele der Riders kein oder wenig Deutsch sprechen, verlinken wir die englischen und spanischen Versionen der Artikel, sollten sie vorliegen.
Viele von uns wuchsen in Deutschland und international in einer Zeit auf, in der prekäre Arbeit zum Alltag der Mehrheit gehört. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitbeschäftigung, Minijobs und andere Formen der Anstellung sind jedoch in ihrem aktuellen Ausmaß relativ neue Erscheinungen.
Die rot-grüne Schröderregierung setzte mit der Agenda 2010 die politische Grundlage für die Schaffung eines immer größeren Niedriglohnsektors und mehr sozialem Elend. Von vielen Kapitalist:innen gepriesen, setzte die “Agenda” viele zuvor geltende Rechte wie das Befristungsverbot aus und schuf einen riesigen Pool an “flexiblen” Arbeiter:innen, die teilweise jahrzehntelang ohne Festanstellung arbeiten.