Diskussionsveranstaltung: Mehr rausholen für TV-L und TVStud – gewerkschaftliches Ritual oder Arbeitskampf?

12.10.2023, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Klasse Gegen Klasse

Die Bundestarifkommission von ver.di hat am gestrigen Mittwoch eine Forderung für die aktuelle Tarifrunde beschlossen, mit der wir uns auf Reallohnverlust einstellen können. Wir spiegeln den Einladungstext zur Veranstaltung des Aktionskomitees an der Freien Universität Berlin. Auch Klasse-Gegen-Klasse-Redakteur Andrés Garcés wird auf dem Podium sprechen.

Verhandlungen zum TV-L und damit verbunden der bundesweite Kampf um den TVStud stehen an. Aber der Bundes­finanzminister fordert im Namen der Schuldenbremse zu Einsparungen auf, die natürlich auf Länder­ebene fortgesetzt werden sollen. „Die öffentlichen Kassen sind leer!”, heißt es bei Bund, Ländern und Kommunen. Tarifforderungen der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst werden als „unrealistisch” abgebügelt

„Leere Kassen”? Für einen nie da gewesenen Rüstungshaushalt stehen 71 Milliarden bereit! Derweil wird Industriestrom subventioniert, die Übergewinne der Energieriesen aber will man nicht antasten. Und während der Finanzminister unter dem Stichwort „Wachstumschancen“ schon die nächsten Steuergeschenke plant, will man uns einreden, es sei kein Geld da!

Die Inflation führte in diesem Jahr in Europa bereits zu großen Kämpfen, wie den Streikwellen in Groß­britannien und Frankreich. Auch in Deutschland kam es zu einem „Streikfrühling“, wenn auch die Tarifergebnisse bei Post, Bahn, TVöD u.a. eher mau und mit Reallohnverlust verbunden waren. Um diesen Zyklus zu durch­brechen, müssen die Mitglieder ihre Gewerkschaften wieder in Besitz nehmen und die Entscheidungen nicht dem Gewerkschaftsapparat überlassen. Wir müssen über die Ziele und Methoden von Gewerkschaften reden. Wir müssen über Möglichkeiten der Ausdehnung und Verbindung von Kämpfen reden. Wir müssen darüber reden, wie Streikbewegungen aus ihrer ökonomischen Zwangsjacke befreit und zu einer politischen Kraft gegen Kürzungen, für Bildung und Soziales werden können.

Anlässlich des ersten Verhandlungstages zum Tarifvertrag der Länder (TV-L) am 26.10.2023 laden die ver.di-­Betriebsgruppe der FU Berlin und das Aktions­komitee FU für die TV-L-Tarifrunde zu einer Diskussionsveranstaltung ein, auf der u.a. die folgenden Fragen diskutiert werden sollen:

  • Was müssen wir fordern und wie kommen wir zu Forderungen in einer Tarifrunde?
  • Tarifrunde: Ritual wie immer oder Arbeitskampf zur Durchsetzung unserer Forderungen?
  • Wie können wir als Beschäftigte und Studierende gemeinsam und erfolgreich kämpfen?

Podiumsteilnehmer*innen (aktueller Stand):

  • Stefanie Nickel (ver.di-Bundestarifkommission)
  • Beate Keibel (ver.di-Bundestarifkommission)
  • Claudius Naumann (ver.di-Betriebsgruppe FU)
  • Andrés Alvarez (SHK, Aktionskomitee FU)
  • Vera Musmann (ver.di-Betriebsgruppe Lette Verein)
  • Julian Habers (TVStud-Kampagne, angefragt)
  • René Arnsburg (Moderation)

Du willst teilnehmen?

Zeit: Donnerstag, 26.10.2023, 18:30 Uhr
Ort: Freie Universität Berlin, Hörsaal 1A, Habelschwerdter Allee 45 (Rost- und Silberlaube), 14195 Berlin
Online: https://fu-berlin.webex.com/fu-berlin/j.php?MTID=md4eef5adebefc60ec218c58d250f2d9b

Der Artikel erschien zunächst auf der Website der ver.di-Betriebsgruppe an der FU Berlin.

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