Jugend

Die Uni gab uns Zuversicht: Freiheit für Palästina, das war unsre Hymne

Nachruf auf das Bombardement der Universität in Gaza: Ein Gedicht.

Die Uni gab uns Zuversicht: Freiheit für Palästina, das war unsre Hymne
Foto: Abed Rahim Khatib / Shutterstock.com

Ich habe tief in meinem Inneren noch nie wirklich Mitgefühl gespürt für die Toten in Kriegen, von denen ich in Büchern las, von denen ich Berichte im Fernsehen sah, von denen ich Geschichten hörte. Die Ungerechtigkeit war aber doch immer so deutlich gegenüber denjenigen, die beim Kampf für eine bessere Welt ihr Leben gaben, die ganz unverschuldet zu Grunde gingen und gegenüber denjenigen, die nie eine Chance bekamen, so wie ich sie in den Händen halte. Mir ist ganz bewusst, dass der Kampf in diesem Leben nur der Befreiung der Ausgebeuteten und Unterdrückten, der Verdammten dieser Erde, gelten kann, egal wann und wo. Und doch spürte ich nie eine tiefe Verbindung zu den Gefallenen.

Heute aber verband sich diese kämpfende Solidarität ganz eng mit der fühlenden, ich sah nur Zentimeter vor meinen Augen auf dem Bildschirm, wie eine Universität in Gaza durch den israelischen Bombenhagel zu Schutt und Asche fiel. Dieses Gedicht widme ich den getöteten Studierenden, die trotz ihrer Lebensumstände immer Hoffnung und Mut hatten, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Free Palestine.

Unsre Stimmen werden nie verklingen

Getrieben von Leid
und unbändigem Willen,
gingen wir zu zweit,
jeden Tag,
durch die Straßen voller Trümmer.

Immer mit der Hoffnung,
eines Tages sind wir frei,
unüberwindbare Ordnung,
für uns kein Weg zu weit.

Täglich Rauschen und Zischen,
für uns eine Routine,
doch gaben wir nie auf,
geboren auf Ruinen.

Die Uni gab uns Zuversicht,
sie gab uns eine Stimme,
Neues wächst wenn etwas bricht,
Freiheit für Palästina,
Das war unsre Hymne.

Sie kann uns keiner nehmen,
genauso wie den Kampf.
Für eine bessre Welt,
dazu sind wir verdammt.

From the river to the sea,
von Gaza nach Berlin.
Die Toten schweigen nie,
denn wir wollen nicht mehr fliehn.

Denn geflohen sind wir lange,
vertrieben habt ihr uns,
unsre Schatten sind vergangen,
zurück bleibt unser Dunst.

Zurück bleibt unser Echo,
lebt fort in totem Stein,
nie werden wir verschwinden,
es tönt noch sanft “free palestine”.

 

Spende für Klasse Gegen Klasse

Wir finanzieren unsere Arbeit (also Serverkosten, Technik, Druckausgaben, etc.) ausschließlich aus Spenden, um unsere politische Unabhängigkeit beizubehalten. Wir wollen uns nicht einschränken lassen, durch Förderrichtlinien oder Parteigelder. Und natürlich sind alle unsere Inhalte, wie Videoproduktionen oder Podcasts, kostenlos zugänglich. Dafür brauchen wir eure Unterstützung.

Jetzt spenden

2 thoughts on “Die Uni gab uns Zuversicht: Freiheit für Palästina, das war unsre Hymne

  1. Ina Deppe sagt:

    Hallo Kilian,
    ich verstehe deine Empathie mit den getöteten Studierenden in Gaza und sie ist berechtigt. Aber: Leidest du auch mit, mit den israelisch-jüdischen Menschen, die massakriert wurden? Viele darunter Friedensaktivistinnen, die sogar vielleicht ähnliche Ideen hatten wie du und von Befreiung und Gerechtigkeit träumten? Dein Gedicht finde ich falsch, weil es einseitig ist und ein revolutionäres, unterdrücktes Subjekt kollektiv auf eine Seite projeziert. Die Hamas ist nicht unterdrückt. Es handelt sich um eine mit Waffen, Geld und Macht ausgestattete Kaste, die selbst Menschen, und zwar v.a. Palästinernser*innen unterdrückt und ausbeutet. Und der Ruf Free Palestine erhallte eben, anders als du es impliziert, zur Zeit nicht „sanft“ sondern in Form eines brutalen, kalkulierten Massakers – an Unschuldigen und mit dem strategischen Ziel einen Krieg hervorzurufen. Die Hamas ist ganz sicher nicht das revolutionäre Subjekt; es sind islamistische faschistische Attentäter, die nicht zweifeln würden auch Ungläubige wie dich und mich zu massakrieren. Sie ermorden und vergewaltigen unschuldige Hippies, Holocaustüberlebende und Friedensaktivst*innen. Rassistischer u. Barbarischer Terror – das hat mit Arbeiterklasse und Befreiung nichts zu tun. Sicherlich ist etwa für dich der iranischer Mullah-Staat kein sozialistischer?! Befreiung der Palästinenser*innen – und der Israelis – hierfür gibt es nur einen Weg – dieser ist in weite ZUkunft gerückt. Aber er heißt: Frieden durch diplomatische Mittel. Kein Terror wird helfen. Kein Krieg gg. Gaza. Eine revolutionäre Befreiung wird es nicht geben; generell nicht. Nur moderate und demokratische Lösungsansätze können helfen. Solidarität mit den israelischen OPfern! Soldidariät mit den palästinensichen Opfern! Für eine 2-Staatenlösung. Free Palestine. Ina

    1. Ben Wilnes sagt:

      Vielen Dank, liebe Ina. Ich unterschreibe jeden Satz. Ben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert