Die Arbeiter*innenklasse kann die Welt der G20 auf den Kopf stellen!

05.07.2017, Lesezeit 7 Min.
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Unser Flugblatt zu den #NoG20-Protesten.

Wie können wir die G20 stürzen?

Also wie können wir nicht nur unsere Unzufriedenheit kundtun – sondern das System, das einen Trump oder einen Erdoğan hervorbringt, stürzen und ersetzen?

Demonstrationen – so kraftvoll sie auch sein mögen – reichen hierfür nicht aus. Die 20 Verbrecher*innen, die sich in den Hamburger Messehallen versammeln, werden von 20.000 schwer bewaffneten Cops geschützt. Und selbst wenn wir die Hamburger Messehallen stürmen würden – was dann?

Es gibt eine Kraft, die mächtiger ist als die Staaten und Konzerne und Milliardär*innen, die unsere Welt noch beherrschen. Das ist die Gemeinschaft der arbeitenden Menschen. Zum ersten Mal in der Geschichte besteht mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung aus Lohnabhängigen.

Die G20-Staaten versuchen die Ausbeutung zu verschärfen. Mit Niedriglöhnen, befristeten Verträgen und Prekarisierung wollen sie die Profite ihrer Kapitalist*innen noch vergrößern. Aber in allen Ländern gibt es Widerstand (auf diesem Flugblatt berichten wir von einigen inspirierenden Beispielen). Diesen Widerstand müssen wir international koordinieren – so, wie der Acht-Stunden-Tag einst durch internationale Streiks erkämpft wurde.

Die Kapitalist*innenklasse versucht uns tagtäglich zu spalten, damit wir uns nicht gemeinsam organisieren. Sie versucht Männer gegen Frauen, Heteros gegen LGBTI*, „Einheimische“ gegen Migrant*innen und Geflüchtete auszuspielen. Doch die Arbeiter*innenklasse ist so divers und international wie nie zuvor. Deshalb müssen wir auch für die Rechte unserer Klassengeschwister in aller Welt kämpfen. Gegen die Abschottungspolitik der G20 treten wir für offene Grenzen ein.

Doch bei jedem Kampf merken wir auch, dass die Organisationen der Arbeiter*innen – die Gewerkschaften – nicht uns gehören. In jeder Gewerkschaft gibt es privilegierte Bürokrat*innen, die mit den Regierungen verhandeln und unsere Kämpfe bremsen. Eine zentrale Aufgabe ist es, diese Bürokratien aus unseren Gewerkschaften herauszuwerfen. Dazu brauchen wir eine revolutionäre Partei der Arbeiter*innen, die komplett auf Seiten der Ausgebeuteten und Unterdrückten steht.

Klingt das alles „unrealistisch“? Vielleicht. Aber ist es realistisch, dass die G20 den Klimawandel in den Griff kriegt? Ist es realistisch, dass der Kapitalismus aufhört, immer größere Krisen und Kriege zu produzieren? Eine Revolution gegen den Kapitalismus ist mehr als realistisch – sie ist unumgänglich, um die menschliche Zivilisation zu retten.

Wir Arbeiter*innen haben eine Welt zu gewinnen – eine sozialistische Welt!

PepsiCo: Keine Familien auf der Straße!

Der multinationale Konzern PepsiCo will seine Fabrik in Argentinien schließen und 600 Familien auf die Straße werfen. Dabei hat der Konzern letztes Jahr über zehn Milliarden Euro Profit gemacht! In Wirklichkeit versuchen sie, eine kämpferische Belegschaft zu zerbrechen. Die Arbeiter*innen nehmen das nicht hin und halten seit über einer Woche das Werk besetzt, um den Abtransport der Maschinen zu verhindern und ihre Arbeitsplätze zu retten. Dabei bekommen sie auch viel internationale Solidarität.

CFM und VSG: Kämpfe gegen Outsourcing

An den beiden größten Berliner Krankenhäusern, Charité und Vivantes, werden Niedriglöhne bezahlt. Das Servicepersonal (Reinigung, Catering, Sterilisation usw.) ist bei outgesourcten Töchterunternehmen angestellt (CFM und VSG) und hat keinen Tarifvertrag. Diese Situation wurde unter einer „linken“ Regierung aus SPD und Linkspartei geschaffen – nun wird sie von R2G fortgeführt. Die Kolleg*innen können nicht auf die reformistischen Parteien setzen, sondern nur auf ihre eigene Kampfkraft. Dabei werden sie immer wieder von der bürokratischen Führung ihrer eigenen Gewerkschaft gebremst. Doch am Botanischen Garten in Berlin haben die Kolleg*innen einen Sieg errungen und den Tarifvertrag für alle durchgesetzt. Kämpfen lohnt sich!

Brasilien: Generalstreiks gegen die Regierung!

Letzten Freitag fand im größten Land Lateinamerikas ein Generalstreik statt. Die Regierung von Michel Temer, durch einen institutionellen Putsch an die Macht gekommen, will Renten und Löhne kürzen. Bereits im April sind 40 Millionen Lohnabhängige auf die Straße gegangen und haben mit Straßenblockaden das Land lahm gelegt. Das entscheidende Problem bleiben jedoch die bürokratischen Gewerkschaftsführungen, die einen unbefristeten Generalstreik bis zum Sturz der Regierung ablehnen.

Spanischer Staat: Gegen Prekarisierung!

Hotelreinigerinnen halten die Tourismusbranche am Laufen. Das sind mehrheitlich migrantische Frauen, die unter unmenschlichen Bedingungen leiden. Viele sind nicht direkt bei den Hotels angestellt, sondern bei externen Firmen. Deswegen verdienen sie Niedriglöhne – manchmal nur drei Euro die Stunde – und haben keinerlei Rechte. Doch diese Frauen organisieren sich in Barcelona und anderen Städten unter dem Namen „Kellys“, weil sie wenig Unterstützung von ihren Gewerkschaften bekommen. Hilfe gibt es aber von den sozialistischen Feministinnen der Gruppierung „Brot und Rosen“.

Zanon: Die Fabrik ohne Chefs

Vor 15 Jahren sollte die Keramikfabrik Zanon in Neuquén in Argentinien geschlossen werden. Doch die Arbeiter*innen haben das nicht hingenommen. Sie besetzten das Werk und haben die Produktion unter eigener Führung wieder aufgenommen. Alle Entscheidungen werden in Versammlungen getroffen – alle Funktionär*innen werden gewählt und verdienen das Gleiche wie alle anderen. Die Zanon-Arbeiter*innen haben bewiesen: Eine Fabrik ohne Arbeiter*innen läuft nicht. Aber eine Fabrik ohne Chefs kann sehr wohl funktionieren!

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Revolutionäre Nachrichtenseite und Aufbau einer revolutionären Weltpartei

Die Kapitalist*innen haben unzählige Medien. Klasse Gegen Klasse veröffentlicht jeden Tag Nachrichten aus der Perspektive der Arbeiter*innen, der Jugend, der Frauen, der LGBTI*. Wir sind eine Stimme für diejenigen, die sonst kein Gehör finden. Wir sind Teil des internationalen Netzwerks La Izquierda Diario, mit digitalen Tageszeitungen in elf Ländern und fünf Sprachen. Mit diesen Tageszeitungen wollen wir den Aufbau von revolutionären Parteien in allen Ländern vorantreiben. Wir werden über die Proteste gegen die G20 berichten – auch du kannst Korrespondent*in werden!

Denn alle aktuellen Kämpfe haben auch eine große Schranke gemeinsam, die wir mit dem Nachrichtennetzwerk und weltweit kämpfenden Gruppen überwinden helfen wollen: Es fehlt eine Partei, die die Interessen der weltweiten Arbeiter*innenklasse und Unterdrückten vertritt. Wir meinen damit keine weitere Wahlpartei, auch keine reine Bewegungspartei, deren Scheitern wir seit der Krise vielfach beobachten konnten, ob in Europa, Südamerika, Türkei oder Nordafrika.

Wir brauchen eine Kampfpartei nach Vorbild der Bolschewiki, die in der Oktoberrevolution erfolgreich waren. Sie muss die bestehenden Kämpfe mit einem Programm des Übergangs hin zur Revolution vereinigen, damit das Kapital sie nicht zerschlagen kann. Das ist für uns das Programm der Vierten Internationale, entwickelt für den gewaltsamen „Todeskampf des Kapitalismus“, der vor unseren Augen abläuft.

Eine Weltpartei der sozialistischen Revolution kann allerdings nicht aus lediglich einer Gruppe entstehen, sondern nur aus der Fusion der kämpferischsten Sektoren weltweit auf revolutionärer Basis. Eben dazu wollen wir mit einem praktischen Internationalismus einen Grundstein legen.

Unser Flugblatt als PDF

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