ersten Ausgabe der neuen Druckzeitung KlasseGegenKlasse." /> ersten Ausgabe der neuen Druckzeitung KlasseGegenKlasse." />

Der Kampf um Befreiung ist international!

08.11.2019, Lesezeit 8 Min.
1

Wir organisieren uns international, weil der Kapitalismus ein weltumspannendes System ist und wir seine weltweite Überwindung auf revolutionärem Wege für notwendig halten. Aus der ersten Ausgabe der neuen Druckzeitung KlasseGegenKlasse.

Foto: Internationalistische und revolutionäre Sommerakademie. Südfrankreich 2019. © O Phil Des Contrastes

Südfrankreich im Juli 2019: 350 Arbeiter*innen, Aktivist*innen und Jugendliche aus Europa und Lateinamerika finden sich zusammen, um sich aktuellen Fragen und Kämpfen zu widmen. Anführerinnen der internationalen sozialistisch-feministischen Gruppierung Brot und Rosen referieren über die neue Welle des Feminismus (mehr auf Seite 4). Gewerkschafter*innen aus ganz Europa, wie die Arbeiter*innen der französischen Reinigungsfirma ONET, des spanischen Lieferdienstes Telepizza oder der französischen Eisenbahngesellschaft SCNF berichten von ihren Arbeitskämpfen, von Rassismus, prekären Beschäftigungsverhältnissen. Die anwesende Jugend teilt ihre Erfahrungen mit den Kämpfen um Klimagerechtigkeit. Krankenhausarbeiter*innen finden sich zusammen, um ihre Situationen zu vergleichen, Aktivist*innen aus Algerien berichten über den Massenaufstand, der das Land erschüttert. Überraschend oft finden sich Überschneidungen, wie in dem Fall der algerisch-stämmigen Französin Zineb Redouane, die durch Polizeigewalt gegen die Gelbwesten zu Tode kam und deren Hinterbliebenen in ihrem Namen sprechen. 350 Menschen, die nicht nur miteinnander debattieren, sondern sich auch gemeinsam organisieren. Es sind Mitglieder und Sympathisant*innen der europäischen Sektionen der Trotzkistischen Fraktion. Die Fracción Trotskista por la Cuarta Internacional (FT-CI), also “Trotzkistische Fraktion für die Vierte Internationale”, ist eine internationale Strömung, die zur Zeit in Lateinamerika, Europa und den USA vertreten ist.

Internationalismus

Wir organisieren uns international, weil der Kapitalismus ein weltumspannendes System ist und wir seine weltweite Überwindung auf revolutionärem Wege für notwendig halten. Die großen imperialistischen Mächte – also diejenigen kapitalistischen Staaten, die mit ihren Konzernen und ihren Armeen die gesamte Welt für ihren Profit unterworfen haben – haben Millionen von Menschen in den Tod und den Planeten an den Rand der Katastrophe geführt. Deshalb müssen sich die Arbeiter*innen und Unterdrückten international zusammenschließen, um sich den Ausbeuter*innen und Unterdrücker*innen entgegen stellen zu können. Für uns bedeutet das, dass wir revolutionäre Parteien auf weltweiter Ebene aufbauen müssen, die sich den Sturz des Kapitalismus und die Überwindung jeglicher Form von Ausbeutung und Unterdrückung zum Ziel setzen. Das können sie nur, wenn sie die fortschrittlichsten Sektoren der sozialen Bewegungen, vor allem aber die strategischen Sektoren der Arbeiter*innenklasse organisieren. Am eindrücklichsten zeigt sich die Notwendigkeit, eine revolutionäre Organisation auf internationaler Ebene aufzubauen, an der Klimakatastrophe. Denn nicht nur sind Klimaschutzmaßnahmen auf rein nationaler Ebene völlig illusorisch; wenn wir die unnachgiebige Profitlogik des Kapitals nicht international überwinden, werden multinationale Konzerne weiterhin die Natur auf dem ganzen Planeten zerstören. Die Brände im Amazonas in Brasilien existieren nur aufgrund der kapitalistischen Profitlogik.

Leuchttürme des Kampfes

In Brasilien kämpft unsere Schwesterorganisation, die Movimento Revolucionário de Trabalhadores (MRT, “Revolutionäre Bewegung der Arbeiter*innen”) mit ihrer antikapitalistischen und revolutionären Jugendorganisation Faísca (Funke), gegen einen der reaktionärsten Politiker auf diesem Planeten. Der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro unterdrückt und ermordet nicht nur soziale Bewegungen und indigene Völker. Er ist auch einer der schärfsten Befürworter einer Zerstörung des Amazonas im Interesse der Großgrundbesitzer*innen, und der multinationalen Konzerne, von denen das Land abhängig ist. Für uns ist es deshalb klar, dass nur eine Politik gegen das Großkapital und seine rechten Handlanger effektiv gegen die Klimakatastrophe ankämpfen kann.

Unsere größte Organisation ist die Partido de los Trabajadores Socialistas (PTS, “Partei der Sozialistischen Arbeiter*innen”) in Argentinien. Die neoliberale Regierung von Mauricio Macri hat in den vergangenen vier Jahren die Bevölkerung mit Renten- und Arbeitsmarktreformen angegriffen. Um die Profite der Bosse vor der Wirtschaftskrise zu retten, ging sie einen Pakt mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein, der nun harte Anpassungsmaßnahmen fordert. Hinzu kommt massive Inflation, die die Kaufkraft der Bevölkerung vernichtet. Dagegen kämpfen unsere Genoss*innen als Teil der Frente de Izquierda y de los Trabajadores – Unidad (FIT-U, “Front der Linken und der Arbeiter*innen – Einheit”). Sie tun dies für die Nichtzahlung der Schulden, den Bruch mit dem IWF, die Verstaatlichung der Banken und des Außenhandels. Nur so wird die Krise von den Kapitalist*innen und Bankiers bezahlt und nicht wie so oft von der Armen und Arbeiter*innen.

Am 5. Oktober haben PTS und FIT-U 25.000 Menschen für diese Perspektive zu einer Kundgebung mobilisiert – eine der größten Kundgebungen der revolutionären Linken seit Jahrzehnten. So sehen wir am Beispiel der PTS, dass es möglich ist, Massen zu organisieren, ohne auf ein antikapitalistisches und revolutionäres Programm der Arbeiter*innen zu verzichten.

In Argentinien existiert auch eine der größten Frauenbewegungen der Welt, die seit Jahrzehnten für das Recht auf legale, sichere und kostenfreie Abtreibung kämpft. Unsere Genoss*innen von Pan y Rosas („Brot und Rosen“) kämpfen dafür, dass die Arbeiter*innenbewegung sich an die Spitze dieses Kampfes stellt – und dass die Kämpfe der Arbeiter*innen ein zentraler Bezugspunkt für die Frauenbewegung werden. Auf ihre Erfahrungen wollen wir auch im Aufbau von Brot und Rosen hier in Deutschland aufbauen.

Mit unseren Ideen die Welt erobern

Denn auch in Europa begeistern die Ideen der FT-CI inzwischen eine neue Generation. Dies findet seien Ausdruck auch in der Ausstrahlung unserer französischen Genoss*innen der Courant Communiste Révolutionnaire (CCR, Revolutionär-kommunistische Strömung) und ihres Hauptsprachrohrs, der Website Révolution Permanente. Révolution Permanente berichtete von Beginn der Gelbwestenbewegung an über die systematischen Repressionen gegen die Bewegung. Dadurch hat die Webseite inzwischen im Durchschnitt 1,5 Millionen Besucher*innen im Monat. Zugleich argumentierten sie konsequent für eine klassenkämpferische Ausrichtung der Gelbwestenbewegung und die Notwendigkeit, sich mit anderen Sektoren, wie der Jugend, den Frauenbewegungen oder den antirassistischen Bewegungen zusammenzuschließen. Deshalb ist RP heute das wichtigste antikapitalistische Medium in Frankreich geworden – ein Teil unseres internationalen Zeitungsnetzwerks La Izquierda Diario, in dem zwölf Webseiten in acht Sprachen veröffentlichen.

Ein weiteres Mitglied dieses Netzwerkes ist die Plattform unserer US-amerikanischen Genoss*innen von Left Voice. Im wichtigsten imperialistischen Land der Erde dominieren seit Jahrzehnten zwei Parteien des Kapitals die politische Landschaft – die Republikaner und die Demokraten. Doch seit dem Amtsantritt von Donald Trump erhebt sich eine neue Generation von sozialen Bewegungen, und auch Arbeiter*innen weigern sich immer öfter, die Schikanen der Kapitalist*innen und ihre prekäre Situation zu ertragen.

In dieser Situation interessieren sich immer mehr Jugendliche für den Sozialismus, doch häufig finden sie nur die sozialdemokratische Variante von Bernie Sanders als linkem Flügel der Demokraten vor, einer der zwei wichtigsten imperialistischen Parteien des Planeten.

Left Voice eröffnet eine tatsächliche sozialistische Perspektive, unabhängig von den etablierten Parteien und ihren Verbindungen zum Kapital. Mit zuletzt 100.000 Besuchen monatlich entwickelt sich Left Voice zur meistgelesenen Stimme für einen Sozialismus der Arbeiter*innen, links von Bernie Sanders.

Organisiere dich mit uns!

Das sind natürlich nur einige Beispiele für die Politik der FT-CI in verschiedenen Ländern der Welt. Auch in Deutschland wollen wir diesen Beispielen folgen: Als Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO) und mit ihr verbundenen Gruppierungen wollen wir eine antikapitalistische, antiimperialistische, antirassistische, feministische und sozialistische Organisation der Arbeiter*innen und der Jugend aufbauen. Mit unserer Website www.klassegegenklasse.org wollen wir Zehntausende erreichen – wenn du dabei mithelfen willst, dann melde dich unter info@klassegegenklasse.org.

Wer ist die FT-CI?

Die Trotzkistische Fraktion für die Vierte Internationale (FT-CI, nach ihrer Abkürzung im Spanischen) ist eine internationale revolutionäre Organisation, welche das internationale Netzwerk von Tageszeitungen “La Izquierda Diario” in zwölf Ländern und auf acht Sprachen vorantreibt. Ihr gehören an:
Argentinien: Partei Sozialistischer Arbeiter*innen (PTS) / Brasilien: Bewegung Revolutionärer Arbeiter*innen (MRT) / Chile: Partei Revolutionärer Arbeiter*innen (PTR) / Mexico: Bewegung der Sozialistischen Arbeiter*innen (MTS) / Bolivien: Revolutionäre Arbeiter*innenliga (LOR-CI) / Spanischer Staat: Revolutionäre Strömung der Arbeiter*innen (CRT) / Frankreich: Revolutionär-Kommunistische Strömung (CCR), die Teil der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA) ist / Deutschland: Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO) / Vereinigte Staaten von Amerika: Genoss*innen von “Left Voice” / Venezuela: Arbeiter*innenliga für den Sozialismus (LTS) / Uruguay: Strömung Sozialistischer Arbeiter*innen (CTS) / Sympathisierende Organisationen: Italien: Revolutionäre Internationalistische Fraktion (FIR) / Peru: Sozialistische Strömung der Arbeiter*innen (CST) / Costa Rica: Sozialistische Organisation (OS)

Mehr zum Thema