Das war der 8. März in Berlin: Arbeitskampf und Internationalismus

08.03.2023, Lesezeit 3 Min.
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Bild: Maxi Schulz / Klasse Gegen Klasse

Zehntausende demonstrierten am heutigen feministischen Kampftag in der Hauptstadt, der in diesem Jahr besonders im Zeichen der bundesweiten Streiks stand.

In Berlin fanden heute mehrere Kundgebungen und Demonstrationen statt, um gegen die patriarchale Unterdrückung zu demonstrieren. Zehntausend Menschen folgten dem Aufruf der Gewerkschaften ver.di und GEW Berlin für die gewerkschaftliche und feministische Demonstration vom Invalidenplatz zum Bebelplatz.

Die Organisator:innen hatten die Demonstration auf die Hälfte angemeldet, doch die Straßen von Berlin-Mitte füllten sich mit Tausenden jungen Frauen, Queers und Beschäftigten. Sicherlich war ein Grund für die Größe, dass der feministische Kampftag in diesem Jahr im Kontext der Streiks im öffentlichen Dienst stattfindet und viele stark feminisierte Sektoren wie Pflege und Erziehung sich aufgrund der untragbaren Arbeitsbedingungen im Kampf befinden. Gewerkschafter:innen und Aktivist:innen hatten bereits auf den Streikposten der vergangenen Wochen für die Demonstration mobilisiert.

Die aufrufenden Organisationen fordern unter anderem gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Schutz der Einkommen durch Tarifbindung, kostenlose Kinderbetreuung, Aufwertung der Sorgearbeit und eine Abschaffung des §218 StGB, der Schwangerschaftsabbrüche kriminalisiert. Erfreulich war, dass die Verbindung von Kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und gegen patriarchale Unterdrückung sehr plastisch wurde: viele Redebeiträge nahmen Bezug auf die prekäre Situation, in der sich viele arbeitende Frauen und Queers befinden, wie die chronische Unterbezahlung von Pflegeberufen oder das erhöhte Armutsrisiko für Frauen aus der Arbeiter:innenklasse.

Als Klasse Gegen Klasse waren wir auf der Demonstration mit einem eigenen Block anwesend, um uns mit den kämpfenden Arbeiterinnen zu solidarisieren und traten für die Zusammenführung der Streiks und Kämpfe gegen patriarchale Gewalt, Krise und Krieg ein. In Berlin  streiken schließlich Pflegekräfte, Müllabfuhr und Lehrer:innen. Gemeinsam können sie nicht nur höhere Löhne erkämpfen, sondern sich der imperialistischen Eskalation entgegenstellen, und eine Schlagkraft entwickeln, die dem kapitalistischen System, welches auf der Ausbeutung unserer Arbeit beruht, ein Ende bereiten.

Parallel zur Gewerkschaftsdemonstration fand auch die Revolutionäre Internationalistische Demonstration statt, die von der Alliance of Internationalist Feminists organisiert wurde. In Friedrichshain demonstrierten über Zehntausend Frauen, Trans- und Inter-Personen, viele Reden solidarisierten sich mit internationalen feministischen Kämpfen, wie den Massenprotesten im Iran gegen das Mullah-Regime oder den Aufständen in Peru. Der Protestzug stand im Zeichen des Kampfes gegen die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen und Queers und verdeutlichte, dass das bedeuten muss, sich ebenso gegen Waffenlieferungen, Sanktionen, Grenzenregime und alle weiteren Ausdrücke des Imperialismus und Kapitalismus zu stellen.

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