Das Gesicht der Prekarisierung ist weiblich

08.03.2015, Lesezeit 2 Min.
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// aus dem Flugblatt Brot und Rosen Nr. 4 // PDF //

Von einem Minijob zum anderen hetzen, nebenbei noch die Kinder versorgen und den Haushalt schmeißen und sich mit dem Amt oder dem Unterhalt herumschlagen – so sieht der Alltag vieler Frauen in Deutschland aus. Weibliche Lebens- und Arbeitsbedingungen sind in besonderem Maße dem Prozess der Prekarisierung ausgesetzt, mit befristeten Verträgen, schlechten Löhnen, Teilzeitarbeit und einem großen Druck zur „Flexibilität“. Besonders junge und migrantische Frauen leiden unter diesen Bedingungen.

Im Jahr 2014 waren 64,3% der geringfügig Beschäftigten und 83% der Teilzeitbeschäftigten Frauen – wobei viele von ihnen lieber einen Vollzeitjob hätten. Knapp 10% der Frauen haben befristete Verträge. Dazu kommt noch der generelle Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, der insgesamt durchschnittlich 23% und im gleichen Job 8% beträgt.

Durch diese Bedingungen wird eine ökonomische Abhängigkeit vieler Frauen von Männern erzeugt – eine Situation, die mit Gleichberechtigung nichts zu tun hat und durch die es Frauen beispielsweise auch erschwert wird, sich gegen häusliche und sexuelle Gewalt zu wehren. Durch die ungleiche ökonomische Situation von Männern und Frauen wird die Unterdrückung von Frauen auch immer wieder reproduziert. Ideologisch zementiert wird diese Unterdrückung durch die Vorstellung, Arbeit, die als als „weiblich“ gilt, sei weniger wert – weil sie ja oft auch unbezahlt (und somit im kapitalistischen Kontext „wertlos“) im Haushalt ausgeführt wird.

Gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen beginnen sich aber auch immer mehr Arbeiter*innen zu organisieren. So kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Streiks in prekären Sektoren, wie bei Amazon oder im Einzelhandel – letzterer ein Bereich, in dem vor allem Frauen beschäftigt sind. Gegen Prekarisierung können wir uns also auch zur Wehr setzen!

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