Berliner Studierende gegen den Krieg: Wie geht es weiter?

10.03.2022, Lesezeit 4 Min.
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Foto: KGK Berlin

Am vergangenen Montag lud Klasse gegen Klasse an der Freien Universität Berlin zu einem offenen Treffen ein, um über den Krieg zu diskutieren. Gestern fand ein berlinweites Treffen aller drei großen Universitäten zu humanitärer Hilfe und Vernetzung statt. Wie sollte es nun weitergehen?

Es ist Montagabend an der FU in Berlin. Circa 20 Leute sind unserem Aufruf zu einem offenen Treffen gefolgt, um über den Krieg in der Ukraine zu diskutieren und darüber, wie wir eine Studierendenbewegung dagegen aufbauen können. Nach einem kurzen Input zur aktuellen Lage waren wir uns schnell einig, dass die Beschlüsse der Berliner Universitäten als Antwort auf die russische Invasion in der Ukraine nicht tragbar sind. Dann ging es schnell in eine Diskussion um konkrete Aktionsmöglichkeiten. Uns allen war klar: Eine Antikriegsbewegung an der Universität muss unsere höchste Priorität sein. Doch wie kommen wir dorthin? Zu zwanzigst werden wir den Krieg wohl kaum stoppen.

Die Idee einer Vollversammlung entstand als erste breite Vernetzungsmöglichkeit. Hierfür sollten alle bereits bestehenden Vernetzungsstrukturen genutzt werden, um zu mobilisieren. Bei einer solchen Versammlung sollte es zwar natürlich darum gehen, konkrete Forderungen für eine solche Bewegung zu beschließen, aber auch zu überlegen, wie diese in konkreten Aktionen umgesetzt werden können.

Mögliche Forderungen könnten so aussehen:

  • Russische Truppen raus aus der Ukraine!
  • Schluss mit NATO-Kriegsvorbereitungen!
  • Keine Aufrüstung der Bundeswehr!
  • Milliarden für die Pflege, Bildung und Klima statt für Kriege!
  • Keine Waffenlieferungen oder Sanktionen von EU und USA!
  • Für die Aufnahme ALLER Geflüchteten!
  • Solidarität mit den Protesten in Russland gegen den Krieg!

Nun fand gestern ein Treffen statt, zu dem die Landesastenkonferenz (LAK) aufgerufen hatte. Im Vordergrund stand, wie Studierende humanitäre Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine leisten können. Direkt zu Beginn zeigte sich, dass viele Studierende gerade nach Wegen suchen, gegen den Krieg aktiv zu werden. Es wollten so viele teilnehmen, dass nicht alle in einen Call passten und dieser aufgeteilt werden musste.

Insgesamt betrug die Teilnehmer:innenzahl rund 300. In dem Treffen ging es vorallem darum, Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine vor Ort in Deutschland zu organisieren. Obwohl dieser Austausch wichtig ist, ging es bei dem Treffen zu wenig darum, was Studierende nun konkret gegen den Krieg tun können, damit Menschen erst gar nicht fliehen müssten.

Ein Beispiel: Die Freie Universität Berlin besitzt in Dahlem mehrere Villen, die als Spekulationsobjekte leer stehen. Anstelle darüber zu diskutieren, dass Studierende mehr Menschen in ihren kleinen Kammern aufnehmen sollten, wäre es sinnvoll, Forderungen an die Freie Universität zu stellen, diese Villen für geflüchtete Menschen freizugeben. Generell begrüßen wir dennoch die Initiative der Berliner Asten und denken, dass dieses Treffen ein erster Schritt für Austausch und Vernetzung sein kann. Es darf jedoch nicht der letzte bleiben.

Wie sollte es nun also weitergehen?

Ein nächster Schritt, den die Beschäftigten der FU schon durchgesetzt haben, wäre zu erkämpfen, dass wir während unserer Studienzeit, über den Krieg diskutieren können. Dafür sollten beispielsweise die Abgabefristen unserer Haus-, Bachelor- & Masterarbeiten verschoben werden.

In der nächsten Woche wollen wir ein großes offenes Treffen veranstalten, wo alle Studierenden und Beschäftigten über den Krieg und, was wir dagegen tun können, sprechen können. Wir sollten auch nicht die Augen davor verschließen, dass die Bundesregierung Geflüchtete aus der Ukraine und den Krieg instrumentalisiert, um 100 Milliarden Euro in Aufrüstung zu investieren, statt in Pflege, Bildung, Soziales, Klima oder auch Hilfe für Geflüchtete.

Beim offenen Treffen von KGK am vergangenen Montag war der starke Wille zu spüren, nach historischen Vorbildern eine Studierendenbewegungen gegen den Krieg aufzubauen. So wie 1968 Studierende gegen den Vietnamkrieg gekämpft haben, obwohl sie damit gegen den Strom geschwommen sind, wollen auch wir heute gegen den Krieg kämpfen.

Wir brauchen eine breite Kampagne gegen Krieg und Aufrüstung, die sich ganz klar für den sofortigen Abzug aller russischen Truppen aus der Ukraine positioniert, aber auch gegen die Kriegsvorbereitungen der NATO, gegen Waffenlieferungen und Sanktionen!

Seid bei unserem nächsten offenen Treffen nächste Woche dabei! Weitere Informationen folgen.

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