Unsere Klasse

Berliner Krankenhaus­bewegung will 19 Prozent mehr Lohn

Am vergangenen Montag trafen sich etwa einhundert Kolleg:innen im Rahmen der Berliner Krankenhausbewegung, um über einen Vorschlag für Forderungen zur kommenden TVöD-Tarifrunde abzustimmen. Ihre Vorstellungen sind richtungsweisend: 19 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Berliner Krankenhaus­bewegung will 19 Prozent mehr Lohn
Bild: Simon Zinnstein - Oktober 2021, Streik von Krankenhausbeschäftigten in Berlin

Die kommenden Verhandlungen um den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst stehen im Zeichen der grassierenden Inflation. Die Berliner Krankenhausbewegung hat auf diese außergewöhnliche Situation eine passende Antwort gefunden. Nachdem der Zusammenschluss aus Beschäftigten der Charité, des Jüdischen Krankenhauses, von Vivantes sowie von Vivantes-Tochterunternehmen in den letzten Wochen über 2.600 Kolleg:innen befragt hat, wurden die Ergebnisse der Erhebung am vergangenen Montag diskutiert.

Für den Forderungskatalog empfiehlt die Berliner Krankenhausbewegung eine Lohnerhöhung von 19 Prozent, wobei es mindestens 500 Euro mehr geben soll. Außerdem fordern sie eine bezahlte Pause für alle Beschäftigten im Krankenhaus. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Sollte sie länger ausfallen, soll eine gleitende Lohnskala bei steigender Inflation gelten, die Löhne sollen in diesem Fall also automatisch mit den Preisen steigen.

Bevor am 11. Oktober die Bundestarifkommission von ver.di die finalen Forderungen für die Tarifverhandlungen Anfang 2023 beschließen wird, finden in den nächsten Tagen weitere Treffen zur Vorschlagsfindung in ganz Deutschland statt.

Die Berliner Krankenhausbewegung ruft des Weiteren für den 21. Oktober zu einer Auftaktkonferenz zur sogenannten Mehrheitspetition auf. Damit können Kolleg:innen ihre Unterstützung für die Forderungen und ihre Streikbereitschaft bekunden. Bereits im letzten Jahr konnten mit dieser Initiative über 8.000 Unterschriften gesammelt werden, was eine Mehrheit der in Berlin durch den Tarifvertrag Entlastung betroffenen Beschäftigten ausmachte.

Dies ist ein weiteres, kämpferisches Beispiel von Arbeiter:innen, die in Zeiten der aktuellen Krise mit ambitionierten Forderungen in Tarifverhandlungen treten, die weit über einen Inflationsausgleich hinausgehen. Es gilt in den kommenden Wochen und Monaten nun, diesen Kampf auch auf die Straße zu bringen, um einen wirklichen Druck auf die Arbeitgeber:innen auszuüben und ein Beispiel für andere Sektoren darzustellen.

Spende für Klasse Gegen Klasse

Wir finanzieren unsere Arbeit (also Serverkosten, Technik, Druckausgaben, etc.) ausschließlich aus Spenden, um unsere politische Unabhängigkeit beizubehalten. Wir wollen uns nicht einschränken lassen, durch Förderrichtlinien oder Parteigelder. Und natürlich sind alle unsere Inhalte, wie Videoproduktionen oder Podcasts, kostenlos zugänglich. Dafür brauchen wir eure Unterstützung.

Jetzt spenden

4 thoughts on “Berliner Krankenhaus­bewegung will 19 Prozent mehr Lohn

  1. Rückenschmerzen sagt:

    Eine gute Forderung! Wahrscheinlich werden es 15% auf 24 Monate!

    1. Martin sagt:

      Ich fürchte das ist noch zu hoch gegriffen. 14% auf 36 Monate ist mein Tipp. Und überall in den Zeitungen wird stehen: ÖD genehmigt sich fast 15 % Gehaltserhöhung. Von der Laufzeit dann kein Wort mehr im Artikel.

  2. Michael Berkemann sagt:

    In erster Linie sollten jetzt erstmal die Rettungsdienstmitarbeiter dran sein!
    Warum, weil wir bei den letzten Tarifverhandlungen völlig missachtet wurden!
    Die Krankenhausmitarbeiter Hagen zwischen 8-11 % schon mehr bekommen mit Erhöhung der Wechselschichtzulage und das bei einer Regulären Arbeitszeit von 38,5 bis 40 Stunden!
    Wir haben eine Offizielle 48 Stundenwoche plus regelmäßige Überstunden kommen wir immer auf eine 50 Stundenwoche anerkannt und bezahlt aber nur 39!
    Wir müssen bei Wind und Wetter raus und waren und sind immer die ersten bei den Corona infizierten in den Wohnungen!
    Keinerlei Prämien!!!
    Also erst die Rettungsdienstmitarbeiter

  3. Ralf Vomberg sagt:

    Ich finde das die Töchter ganz schlecht wegkommen. TVÖD wird von Frau Schmidt immer noch blockiert. TVÖD E2Ü isat schon echt mies , da die BVG schon für Küchenhelfer E3 zahlt und dann werden die Stunden mit 92% bemessen und keine 100%, dafür werden mehr Leiharbeit eingestellt, blockade in so einer Zeit sorgt für Abwanderung und Unmut, sozial sieht anders aus. Zuwenig zum Leben, zuviel zum sterben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert