Berlin: 1500 Menschen sagen Nein zum Krieg in Afrin!

22.01.2018, Lesezeit 3 Min.
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Seitdem am Wochenende die türkische Armee in Nordsyrien/Rojava einmarschierte, gibt es lautstarke Proteste gegen diese neuerliche Aggression des türkischen Staates. In ganz Deutschland fanden Demonstrationen gegen diesen Krieg statt.

Seit Wochen gab es die Drohungen seitens des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan (AKP) — seit Freitag läuft die Militäroperation “Olivenzweig”. Damit ist nichts anderes als die militärische Aggression gegen die mehrheitlich kurdische Bevölkerung in Afrin gemeint. Afrin ist ein Kanton im Nordwesten Syriens und wird von den lokalen Kräften der YPG/YPJ organisiert. Das türkische Militär begann mit Bombardements auf die Stellungen der YPG, wobei aber auch Zivilist*innen getötet wurden.

Gegen diesen Krieg gingen am Samstag in Berlin rund 1500 Menschen kämpferisch durch die Straßen Neuköllns und Kreuzbergs, um gegen das Handeln des türkischen Staates zu protestieren. Lautstark und motiviert äußerten die Teilnehmenden ihre Solidarität mit der Bevölkerung in Afrin. An nationalistischen Provokationen während der Demo mangelte es nicht, jedoch gab es keine größeren Eskalationen aufgrund des vorbildlichen Ordnungsdienstes seitens der kurdischen Organisationen.

Es ist ein weiterer verbrecherischer Krieg seitens des türkischen Staates gegen die nationalen Minderheiten, der die Unterwerfung der lokalen Bevölkerung unter seiner Kontrolle zum Ziel hat. Für dieses skandalöse Verbrechen ist dem blutrünstigen türkischen Staat nichts zu schade: Auf Bildern war zu sehen, wie etliche Busse mit islamistischen Kämpfern sich auf den Weg nach Afrin machten. In Verbund mit diesen barbarischen Banden und mit deutschen Panzern will die Türkei jegliche demokratischen Errungenschaften in Rojava zerstören.

Auch mit Bodentruppen marschierten die türkischen Truppen über die Grenze. Möglich ist das alles nur, weil vor allem der deutsche Imperialismus der Türkei den Rücken stärkt und Russland den vor ihm kontrollierten Luftraum über Afrin für die türkische Luftwaffe freigab. Diese neuerliche Eskalation ist eine Kontinuität der jüngeren und älteren Vergangenheit des Bürger*innenkrieges in Syrien, wobei die Türkei stets gegen die nationalen Minderheiten vorgeht und vor Massakern und Vertreibungen nicht zurückschreckt. Passend dazu ist, dass alle türkischen Parteien bis auf die HDP diesen Krieg unterstützen und den Soldaten alles Gute wünschten. Ebenso wurden alle Demonstrationen und Kundgebungen unter dem immer noch vorherrschenden Ausnahmezustand verboten und von der Polizei angegriffen.

Auch am Sonntag versammelte sich die kurdische Gemeinde am Brandenburger Tor, um weiterhin aktiv auf den Straßen zu bleiben. Denn vor allem in Deutschland ist es essentiell, Hand in Hand mit den kurdischen Organisationen gegen diesen Krieg zu demonstrieren. Es ist Deutschland, das die Türkei mit finanziellen und militärischen Mitteln ausstattet und diese Militäroperation erst in dieser Form möglich macht. Es ist kein Zufall, dass erst vor wenigen Wochen der türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu im Domizil des geschäftsführenden deutschen Außenministers Sigmar Gabriel empfangen wurde.

Es wird auch in den nächsten Tagen und Wochen zu weiteren Mobilisierungen kommen, wobei es für Revolutionär*innen eine Pflicht sein wird, dass sie daran teilnehmen.

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