Brot und Rosen

Bayerische Polizei: Sexualisierte Gewalt ist nur für weiße Männer erlaubt

Null Toleranz bei sexuellen Übergriffen – das wird plötzlich von allen Seiten gefordert. Das ist auch gut so. Doch eine Pressemitteilung der Bayerischen Polizei zeigt, dass sie sexualisierte Gewalt sehr wohl toleriert, wenn sie von weißen Männern kommt.

Bayerische Polizei: Sexualisierte Gewalt ist nur für weiße Männer erlaubt

Das Münchner Oktoberfest ist jedes Jahr ein Fest für den Sexismus. Frauen werden ununterbrochen belästigt. Jedes Jahr werden Dutzende oder Hunderte Frauen vergewaltigt. Die Täter sind in der Regel weiß. Deswegen hat die Münchner Polizei großes Verständnis für sie.

In einer Pressemitteilung vom 24. September – also während des letzten Oktoberfestes – hieß es:

Ein spaßig gemeinter Griff unter den Rock seiner amerikanischen Wiesn-Bekanntschaft endete für einen 20-jährigen Deggendorfer äußerst schmerzhaft.

Die “Rockbesitzerin“ drehte sich mit samt Maßkrug um und das Trinkgefäß landete wuchtig auf den Kopf des kecken Burschen. (…)

Natürlich handelt es sich hierbei um eine Straftat der gefährlichen Körperverletzung. Nach Zahlung einer vierstelligen Summe konnte die Amerikanerin die Wiesenwache wieder verlassen.

Eine große Frage bleibt am Ende: Der sexuelle Übergriff war „spaßig gemeint“, also in den Augen der Polizei OK. Woher will die Polizei jedoch wissen, dass der Schwung mit dem Maßkrug nicht ebenfalls spaßig gemeint war?

Nein, der Sexualstraftäter sei nur ein „kecker Bursche“. Bei seinem Opfer dagegen handele es sich „natürlich“ um eine schwere Stafttäterin.

Bestraft wird also nicht sexualisierte Gewalt, sondern die Selbstverteidigung gegen sexualisierte Gewalt. Entsprechend kam der Täter frei, während das Opfer zu einer riesigen Geldstrafe verdonnert wurde. Man möchte kaum daran denken, was passieren würde, wenn mehr Frauen in den Wiesnzelten auf die Idee kämen, sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen?!?

Am Dienstag wurde die Pressemitteilung auf der Website – nach vier Monaten – „redaktionell verändert“. Die Polizei versichert: „Unsere Mitarbeiter gehen äußerst sensibel mit der Thematik um.“

Ob das Opfer die vierstellige Summe zurückerstattet bekommen wird, und ob der Täter mit einer Strafe rechnen kann? Darüber ist nichts bekannt. Ob die Polizei nun beginnt, sexuelle Belästigung auf der Wiesn zu verfolgen? Damit ist nicht zu rechnen.

Sexuelle Gewalt gehört zum Alltag in Deutschland – manche Täter haben deutsche Pässe, andere nicht. Aber alle müssen gestoppt sein. Da die Polizei nur dagegen vorgeht, wenn die Täter in ein rassistisches Weltbild passen, müssen sich Frauen organisiert zur Wehr setzen (und auch Männer müssen einschreiten).

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