Am Sonntag sagt Berlin: Marielle Franco, presente!

16.03.2018, Lesezeit 2 Min.
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Am Dienstag ist die sozialistische Politikerin der PSOL in Rio de Janeiro erschossen worden. Die Ermordung steht im Kontext einer Militarisierung der brasilianischen Gesellschaft, die einhergeht mit einem Anstieg von Polizeigewalt gegen schwarze Menschen. Am Sonntag 15 Uhr wollen Aktivist*innen in Berlin-Kreuzberg am May-Ayim-Ufer dagegen auf die Straße gehen.

Am Dienstagabend fuhr die linke Kommunalpolitikerin der brasilianische Partei für Sozialismus und Freiheit (PSOL) in einem Auto durch Rio de Janeiro. Gerade kam sie von einer Veranstaltung über rassistische Polizeigewalt in Brasilien. Neben ihr befanden sich noch der Fahrer und ihre Pressesprecherin im Auto. Als neben der Delegation ein anderes Auto hielt, wurde aus diesem das Feuer eröffnet. Insgesamt neun Schüsse wurden abgeben, die Marielle Franco und den Fahrer tödlich verletzten. Die Pressesprecherin wurde leicht verletzt. Dies geschah mitten im Ausgehviertel, selbst für Rio de Janeiro ungewöhnlich.

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Immer noch ist unklar, wer genau die Schüsse abgab. Aber klar ist, dass diese gezielte Hinrichtung im Kontext einer Militarisierung der brasilianischen Gesellschaft stattfand, die besonders in den Favelas zuschlägt, deren Bevölkerung rassistischer Polizeigewalt nun noch häufiger zum Opfer fällt. Dagegen hatte auch Marielle Franco protestiert, die zu einer prominenten Aktivistin des Widerstands der schwarzen Bevölkerung von Brasilien wurde. Sie selbst stammt aus einer Favela am nördlichen Rand von Rio de Janeiro, wo es täglich zu Gefechten zwischen Einsatzkräften des brasilianischen Staats und Drogenbanden kommt.

Dieser Fall erfährt weltweit Aufmerksamkeit, findet er doch im Kontext zunehmender weltweiter Spannungen statt, die sich auch im Aufkommen von Black Lives Matter äußert, wo sich die schwarze US-Bevölkerung gegen rassistische Polizeigewalt wehrt. Aus diesem Grund finden weltweit Demonstrationen gegen die Ermordung von Marielle Franco statt, die auch als feministische und LGBTI-Aktivistin tätig war. Auch in Berlin, wo seit vielen Jahren Menschen gegen den staatlichen Rassismus kämpfen, der auch in Deutschland Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe umbringt, wollen Menschen auf die Straße gehen. So wird zu einer Versammlung aufgerufen, die am Sonntag um 15 Uhr am May-Ayim- Ufer in Kreuzberg stattfinden soll.

Wo: May-Ayim- Ufer, Berlin-Kreuzberg
Wann: 15Uhr, am 18. März

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