ABC des Marxismus: H wie Historischer Materialismus

05.12.2012, Lesezeit 2 Min.
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Schon Marx und Engels definierten ihre kommunistische Theorie als „wissenschaftlichen Sozialismus“: Dieser sollte also nicht aus Spekulationen über eine zukünftige Gesellschaft, sondern aus der wissenschaftlichen Untersuchung gesellschaftlicher Verhältnisse abgeleitet werden. Dabei gingen Marx und Engels von der dialektischen Logik des Philosophen Hegel aus, die aus dem Grundsatz besteht, dass es widersprüchliche Dinge gibt, die einander früher oder später auseinandergesetzt sind, woraus etwas neues entsteht, entweder der Niedergang beider, oder etwas, das beides vereint. Hegel sprach hier von der Abfolge: These – Antithese – Synthese.

Während die Dialektik bei Hegel auf der Ebene abstrakter Ideen stehen blieb, übertrugen Marx und Engels sie auf die gesellschaftliche Entwicklung. Im Marxismus wird angenommen, dass eine gesellschaftliche Produktion antagonistische Gruppen erzeugt, die ständig gegeneinander um die Durchsetzung ihrer jeweiligen Interessen kämpfen. Dieser Kampf endet „jedesmal mit der revolutionären Umgestaltung der gesamten Gesellschaft (…) oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen“ (Kommunistisches Manifest).

Diese Methode führt zu einem Wissenschaftlichen Sozialismus: Während Utopist*innen versuchen, emotional an irgendjemanden zu appellieren, untersucht der Marxismus die historische Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft, um anhand der grundlegenden Widersprüche dieser Produktionsweise herauszufinden, wohin die Reise geht, und vor allem, wer sie führt – in diesem Fall die Arbeiter*innenklasse, die aufgrund ihrer Stellung im Produktionsprozess nicht nur ein Interesse am Ende kapitalistischer Ausbeutung hat, sondern die Produktion während der revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft übernehmen kann.

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