Zeit für Optimismus! Komm zum offenen Treffen von KGK Workers in München

09.04.2023, Lesezeit 7 Min.
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Foto: KGK

Am 13. April laden wir zum offenen Treffen von KGK Workers in München ein. Wir wollen zeigen, warum die Arbeiter:innenklasse eine Antwort auf die dringendsten Fragen von Inflation, Krieg und Klimakrise geben kann – und diskutieren, wie wir uns politisch organisieren wollen.

Erstmals seit dem 2. Weltkrieg hat die neue Generationen keine Hoffnung, dass es ihr mal besser geht als ihren Eltern. Der Krieg scheint nicht zu enden, die Klimakrise unaufhaltsam. Viele von uns leiden unter den persönlichen Belastungen von Job, finanziellen Unsicherheiten, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Haushalt, zwischenmenschlichen, mentalen und körperlichen Problemen. Eine kleine Elite von Superreichen führt auf unsere Kosten ein Luxusleben, während die Arbeiter:innen kämpfen müssen, um überhaupt einen Inflationsausgleich zu bekommen.

Die Zukunft scheint allerlei Grund zum Pessimismus zu geben. Viele suchen ihr Glück im Privaten, andere resignieren innerlich. Aber sind wir wirklich dazu verdammt, in einer Welt zu leben, die immer mehr Krieg und Zerstörung mit sich bringt? Wir sagen: Es gibt Grund zur Hoffnung! In Deutschland gab es zuletzt die größten Streiks seit über 30 Jahren. In Frankreich kämpfen Millionen Menschen gegen eine Rentenreform, die sie zu noch mehr Arbeit zwingt. Die Arbeiter:innenbewegung in Europa zeigt, dass mit ihr wieder zu rechnen ist. Mit Streiks haben wir die Macht, bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Aber wir können noch viel mehr: Wir können die Entscheidungen über unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen und eine andere Gesellschaft aufbauen – in der Soziales, Gesundheit, Bildung und Umwelt nicht durch Profitinteressen bestimmt werden.

Die Arbeiter:innen sollen selbst entscheiden

Nach Jahren des Mitgliederschwundes konnte ver.di in den jüngsten Streiks zahlreiche Kolleg:innen gewerkschaftlich organisieren. Das zeigt: Viele Beschäftigte wollen kämpferische Gewerkschaften, statt zahme Kompromisse. Doch die Führungen sind bürokratisch organisiert und setzen mit der Sozialpartnerschaft lieber auf Verhandlungen. Wir wollen aber, dass die Arbeiter:innen selbst entscheiden und darauf aufbauend um eine alternative Führung in den Gewerkschaften kämpfen.

Bei den Streiks im öffentlichen Dienst haben Delegierte in Berlin auf Versammlungen dafür gestimmt, keine Abschlüsse unterhalb der Inflation hinzunehmen. In München waren Hebammen und Kinderpflegerinnen nicht mit der Verlagerung ihres Kreißsaals einverstanden und haben sich erfolgreich gewehrt. Sie haben sich nicht darauf verlassen, dass Berufspolitiker:innen oder Gewerkschaftsfunktionäre alles für sie regeln würden, sondern angefangen, sich selbst zu organisieren. In Frankreich stimmen bei den Massenprotesten gegen die Rentenreform tausende Arbeiter:innen in den Raffinerien, der Energieerzeugung und den Mülldeponien bei Versammlungen täglich darüber ab, ihre Streiks zu verlängern.

Selbstorganisation ist notwendig, um überhaupt kämpfen zu können. Denn die Führungen der Gewerkschaften und der Regierungsparteien wollen die Politik lieber in Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestalten. So setzte die Spitze von ver.di in der Tarifauseinandersetzung bei der Post auf Kompromisse mit Reallohnverlust, obwohl die Kolleg:innen zunächst mehrheitlich ihr Votum für unbefristete Streiks gaben.

Im öffentlichen Dienst setzt die ver.di Führung auf eine Schlichtung, die sie hätte vermeiden können. In Berlin stimmte die Versammlung der Tarifdelegierten dafür, die Schlichtungsvereinbarung aufzuheben, aber sie wurden von der Führung ignoriert. Wir sind der Meinung, dass die Erzwingungsstreiks vorbereitet werden müssen! Es braucht den Druck der Basis in Versammlungen, um weitergehende Streiks durchzusetzen und die Urabstimmung zu gewinnen.

Bei selbstorganisierten Versammlungen kann es aber nicht nur darum gehen, ob wir aktiv werden, sondern wofür. Hier gibt es natürlich verschiedene Ansichten: Reicht es uns zum Beispiel aus, nur für den Erhalt des Kreißsaals einzutreten? Wir meinen: Der Kreißsaal kann nur dann erfolgreich auch über 2028 gehalten werden, wenn er die Unterstützung der anderen Stationen und der Gewerkschaft erhält und so der Druck auf die Stadtpolitik viel größer wird. Die Entscheidung über den Kreißsaal wird auch von der Geschäftsführung nicht isoliert getroffen. Sie ist Teil der Umstrukturierungen an der MÜK insgesamt. Um den Erhalt durchzusetzen, müssen wir uns dazu positionieren und die Entscheidungsmacht der Kolleg:innen einfordern. Wir müssen deutlich machen, dass die Pläne von Lauterbach, die das profitorientierte Gesundheitssystem fortsetzen, völlig ungenügend sind. Wir wollen die Krankenhausbewegung, die wir bereits aus Berlin und NRW kennen, wo es Erfolge mit einem demokratischen System der Teamdelgierten gab, auch nach Bayern holen.

Wir wehren uns auch gegen die Einschüchterungen von Kolleg:innen. Letztes Jahr wurde etwa der Streik der Hafen-Arbeiter:innen von der Polizei angegriffen. Aktuell kämpft unsere Kollegin Leonie Lieb für die Rücknahme einer Abmahnung, die sie für ihr Engagement für den Kreißsaal erhielt. Die Geschäftsführung versucht auf diese Weise die Meinungsfreiheit und gewerkschaftliche Organisierungsfreiheit einzuschränken und den Kampf zu spalten. Als KGK Workers treten wir dafür ein, dass die Gewerkschaften öffentlichkeitswirksam auf solche Fälle antworten.

Komm zu KGK Workers

Wir sind Arbeiter:innen, die sich bei Klasse Gegen Klasse organisieren – KGK Workers. Auf unserer Zeitung berichten wir von Streiks und Aktionen, veröffentlichen Beiträge aus dem Alltag von Kolleg:innen, liefern politische Diskussionsbeiträge und Hintergrundartikel. Die Zeitung wird herausgegeben von der Revolutionären Internationalistischen Organisation (RIO), die Teil einer internationalen Strömung ist. Wir wollen mit Hilfe der Zeitung eine Partei aufbauen, die in Betrieben, Gewerkschaften und den Universitäten verankert ist. Wir wollen das kapitalistische System überwinden und durch eine sozialistische Gesellschaft ersetzen, in der wir solidarisch und selbstbestimmt unser Leben gestalten können, frei von Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung. Wir wollen Brot, aber wir wollen auch Rosen: Gemäß unserer feministischen Losung kämpfen wir für bessere Lebensbedingungen für alle, gegen Lohnungleichheit, patriarchale Strukturen und Gewalt.

Wir wollen mit KGK Workers allen Interessierten die Möglichkeit bieten, uns näher kennen zu lernen – auch wenn sie noch nicht von allen Inhalten überzeugt sind. Wir wollen nach Möglichkeiten suchen, uns zusammen in der Arbeiter:innenbewegung aufzubauen, also mit gemeinsamen Inhalten Politik in den Gewerkschaften und Betrieben machen. Bisher organisieren wir uns vor allem an den Münchner Krankenhäusern, wo wir an der Gründung von Betriebsgruppen mitarbeiten wollen. Außerdem im Erziehungswesen und in der sozialen Arbeit. Wir setzen uns ein für eine Gesundheitsversorgung und eine Kinderbetreuung ohne Profite, gegen Outsourcing und Privatisierungen. Wir wollen dass die Arbeiter:innen ihre Arbeitsplätze nach realem Bedarf selbst gestalten und organisieren können. Wir wollen aber auch für alle Berufsfelder und jeden Bereich des Lebens diskutieren, wie wir sie solidarisch und nachhaltig zusammen gestalten wollen – und was wir dafür tun müssen. Alle, die sich dafür interessieren laden wir ein, beim offenen Treffen von KGK Workers mit uns zu diskutieren:

  1. Welche Erfahrungen bringt Ihr mit aus dem Alltag, dem Job und der aktuellen Streikrunde?
  2. Wie laufen die Streiks im öffentlichen Dienst und in Frankreich?
  3. Warum und mit welchen Inhalten wollen wir uns politisch organisieren?

Komm zum offenen Treffen von KGK Workers München

Wir organisieren uns bundesweit mit KGK Workers. Das Treffen in München findet statt am 13. April um 18:00. Es gibt Snacks und Drinks.

Ort auf Anfrage.

Wenn du kommen möchtest, schreib uns gerne über Instagram! @klassegegenklasse

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