Wovon leben Studierende in München?

03.05.2022, Lesezeit 3 Min.
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Foto: ChiccoDodiFC /shutterstock.com

Wir haben uns mit einem Studenten der LMU zusammengesetzt und über die Situation der Studierenden in München geredet.

Nach einem Jahrzehnt der anhaltenden Krise trafen zuerst die Coronapandemie und jetzt der Ukrainekrieg die Weltwirtschaft. Die Preise essenzieller Produkte explodieren. Allen voran die Lebensmittelpreise, die auch durch die sich verschärfende Klimakrise getroffen werden. Alleine im März 2022 stiegen die Preise für Butter um 56, für Pflanzenöle um 72,3 und für Kaffee um 20 Prozent. Aber auch weitere für den alltäglichen Lebensunterhalt wichtige Kosten wie für Strom, Erdgas oder Diesel haben sich zum Teil verdoppelt. Auch wir Studierende essen, heizen und fahren. Während vielen unklar ist, ob das 9€ Ticket in München Rabatte auf das Semesterticket im nächsten Semester bedeutet und ob es sich überhaupt lohnt, dieses Ticket zu kaufen, will die FDP dieses ach so großzügige Angebot schon wieder zurücknehmen.

Der Bodenspekulation der Großinvestoren sei Dank, können sich große Teile der Studierenden die horrenden Preise in der Nähe der Unigebäude in der Innenstadt nicht leisten und müssen oft aus dem Münchener Umkreis in die Stadt pendeln. Alle, ob sie Glück hatten und bezahlbaren Wohnraum ergattern konnten, in einer Situation leben, die sie sich eigentlich nicht leisten können oder am Ende der Welt wohnen, fürchten die Nebenkostenabrechnung dieses Inflationsjahres.

Was aktuell nicht steigt: die Löhne, ob die der Eltern oder die eigenen, auf die viele Studierende angewiesen sind, da nur ein beschränkter Teil von ihnen BAföG bekommt und auch das nicht reicht (2021 gab es einen Wohnungszuschlag von nur 325€). Gerade, wenn man neben Schlafen, Essen und Lernen noch etwas anderes in seinem Leben tun möchte, sich neben dem Brot auch einige Rosen leisten können möchte. Denn, wie jede:r der hier einmal ausgegangen ist weiß, nicht nur Münchens Mieten sind zu teuer. Letztlich sind wir generell ärmer dran und für viele von uns stellt sich die Frage, ob man sich das aktuelle Studium in München oder sonst wo überhaupt noch leisten kann.

Es ist nicht so, als hätte der Staat kein Geld, das er in ein angemessenes BAföG für alle stecken könnte. Mehrere hundert Millionen Euro, die im Staatshaushalt eigentlich für BAföG gedacht sind, gehen zurück in die Staatskasse. Das ist auch ein Ergebnis der sehr strengen Auflagen, die erfüllt werden müssen, um überhaupt als BAföG-bedürftig zu gelten. Auch die 100 Milliarden, die jetzt zusätzlich zu dem bereits bestehenden 50 Milliarden Budget der Bundeswehr für Aufrüstung verwendet werden, könnte man für bessere Förderstrukturen für Studierende oder zur Subventionierung für Lebensmittel einsetzen, damit niemand in Deutschland verhungern muss.

Unsere Forderungen sind:
– BAFÖG für alle
– Kopplung der BAföG Sätze an die Inflation
– Subventionierung von Lebensmittelpreisen

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