Warum gendern wir?

10.02.2016, Lesezeit < 1 Min.
1

Andersherum gefragt: Warum tun es nicht alle? Vielleicht, weil es den Lesefluss stört oder es „übertrieben“ ist? Für uns ist es im Grunde eine Frage des Respekts.

Wenn wir von „Arbeiter*innen“ schreiben, dann meinen wir eben alle Arbeiter*innen – und nicht nur die Männer. Das Sternchen soll außerdem darauf aufmerksam machen, dass es sowohl biologisch wie auch gesellschaftlich betrachtet mehr als zwei klar voneinander zu unterscheidende Geschlechter gibt. Es gibt keinen empirischen Hinweis darauf, dass es so etwas wie biologisches Geschlecht überhaupt gibt. Menschen, die sich nicht in die Dichotomie Mann/Frau einordnen lassen oder wollen, erfahren in unserer Gesellschaft besondere Diskriminierung. Wer sich über das Sternchen aufregt oder lustig macht, tut dies meist aus einer privilegierten Position heraus und zeigt wenig Empathie für diejenigen, die nicht in ihr hegemoniales Denkmuster passen.

Wir geben uns nicht der Illusion hin, mit unserem Sprachgebrauch allein die tief in unserer Gesellschaftsordnung festgeschriebenen Unterdrückungsmechanismen zu durchbrechen. Dazu muss schon eine ganz andere Gesellschaft als die jetzige her. Aber solange sich Leute über das Sternchen aufregen, wissen wir, dass es nötig ist, es zu benutzen.

Mehr zum Thema