Walmart-Arbeiter*innen in Mexiko streiken

01.06.2017, Lesezeit 3 Min.
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Am Samstag organisierten tausende mexikanische Arbeiter*innen Arbeitsniederlegungen an mehreren Supermärkten, inklusive denen der Walton-Familie, also Walmart, Sam's Club etc.

Letzte Woche organisierten Gruppen von Arbeiter*innen bei Walmart, Suburbia, Sam’s Club, Bodega Aurrera und FEMS kleinere Arbeitsniederlegungen und Streikposten in Guerrero, Oaxaca, Michoacán und Mexiko-Stadt. Am Samstag riefen sie zu einem landesweiten Streik auf. Arbeiter*innen kämpfen gegen schlechte Arbeitsbedingungen, Niedriglöhne und die Unmöglichkeit, eine Gewerkschaft zu bilden und für bessere Arbeitsbedingung einzutreten.

Die schlechtesten Arbeitsbedingungen gibt es beim multinationalen US-Konzern Walmart. Laut einem Finanzbericht für die mexikanische Börse im Jahr 2016 generiert das Unternehmen in seinen mexikanischen Märkten Gesamteinnahmen von 20,7 Milliarden Euro. In Mexiko gibt es ein Gesetz, dass die Arbeiter*innen einen Teil des alljährlichen Gewinns erhalten müssen. Doch die Walmart-Arbeiter*innen bekamen bloß zwischen fünf und 25 Euro – Krümel im Vergleich zu den Einnahmen des Konzerns.

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Zum ersten Mal in der Geschichte von Walmart in Mexiko riefen die Arbeiter*innen letzten Samstag zu einem landesweiten Streik auf. Obwohl diese Arbeiter*innen keine Gewerkschaft haben, haben sich sich in lokalen Gruppen organisiert, um zu mobilisieren.

Die Arbeiter*innen forderten, dass die Supermärkte den Acht-Stunden-Tag respektieren. Sie verlangen außerdem die Freiheit, sich gewerkschaftlich zu organisieren, sowie eine angemessene Anhebung der Löhne und reguläre Dienstpläne.

Wie die Supermarkt-Arbeiterin Elvira Ferreyra sagt:

Die Ruhetage rotieren und sie sagen uns eine Woche vorher Bescheid, an welchen Tagen wir frei haben. Das macht es unmöglich, irgendetwas im Voraus zu planen. (…) Wir sind diejenigen, die die Türen zu den Läden am Morgen öffnen, die den Flur reinigen, die die Waren an der Kasse annehmen, die lächeln, die diese Bedingungen täglich ertragen. Wir machen die Profite für die Bosse, deshalb sind wir unzufrieden mit den Pennies, die sie uns geben.“

Bereitschaftspolizist*innen erreichen eine Walmart-Filiale in Michoacán, um Arbeiter*innen zu unterdrücken

In einigen Läden waren die Arbeiter*innen nicht in der Lage, Walmart effektiv von der Arbeit abzuhalten.

Der Kampf in Mexiko erinnert an die Fight For 15-Kampagne für die Erhöhung des Mindestlohns in den USA, wo Walmart-Arbeiter*innen nur zehn Dollar pro Stunde verdienen.

In Mexiko und den Vereinigten Staaten steigern große multinationale Konzerne ihren Profit, indem sie die sexistische, rassistische und ethnische Spaltung vertiefen, so dass Millionen von Arbeiter*innen und ihre Familien weiterhin mit miserablen Löhnen leben müssen. Streiks von Arbeiter*innen in Mexiko und Proteste in den USA sind ein Ausdruck der Unzufriedenheit mit der Politik, wie sie von solchen Unternehmen betrieben wird.

Es ist praktisch für Walmart, dass Arbeiter*innen in den USA mexikanische Arbeiter*innen als ihre Feind*innen ansehen und dabei nicht erkennen, dass auf beiden Seiten der Grenze die selben Unternehmen von der Überausbeutung profitieren. Das ist der Grund, weshalb die Arbeiter*innenklasse in den USA und in Mexiko sich gegen den gemeinsamen Feind vereinigen muss.

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