Streik bei Ryanair am Freitag

21.12.2017, Lesezeit 2 Min.
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(FILES) This file photo taken on September 21, 2017 shows staff leaving Ryanair headquarters at Airside Business Park in Dublin. Ryanair's management was to meet for the first time December 19, 2017, with union representatives of its Irish-based pilots, as the airline starts a shift in labour relations amid Christmas strike threats. / AFP PHOTO / Paul FAITH

Am Freitag ruft die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Pilot*innen der Fluggesellschaft Ryanair in Deutschland zum Streik auf. Ryanair ist seit Jahren für eine anti-gewerkschaftliche Praxis bekannt. Aufgrund der Streikdrohungen von Gewerkschaften in vielen europäischen Staaten musste die Geschäftsführung diese Woche nun vorerst einlenken.

Ryanair bekommt europaweit gerade massiv Stress von Gewerkschaften. Anlass ist die arbeiter*innenfeindliche Position der Fluggesellschaft, die bisher jegliche Verhandlungen mit Gewerkschaften abgelehnt hat. Zum Unmut vieler Beschäftigter in ganz Europa.

Vor gut einer Woche haben sich bereits Pilot*innen in Dublin in einer Urabstimmung mehrheitlich für einen Streik ausgesprochen. Auch in Italien und Portugal drohten die Gewerkschaften mit Streiks, die jedoch vorerst durch Verhandlungen zwischen Bossen und Gewerkschaften abgewendet wurden. In Deutschland jedoch haben Pilot*innen nun für Freitagmorgen einen vierstündigen Ausstand angekündigt.

Am Mittwoch hat sich Ryanair erstmalig mit Vertreter*innen der VC getroffen. Laut Gewerkschaftsvertrer*innen ging es in erster Linie darum auszuloten, ob die Fluggesellschaft überhaupt zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bereit ist. Details über das Treffen sind zwar nicht bekannt. Beide Seiten haben sich auf einen ersten Verhandlungstermin im neuen Jahr geeinigt. Dennoch soll es am Freitag zum ersten Mal in der Geschichte von Ryanair zu Streiks kommen.

Damit erhöht die Gewerkschaft den Druck auf Ryanair, die es noch vor zwei Wochen öffentlich abgelehnt hatte, die VC oder die Gewerkschaft der Flugbleiter*innen Ufo als Verhandlungspartner anzuerkennen. Michael O`Leary, Chef von Ryanair, machte bereits in einen Interview im März deutlich, was er von Gewerkschaften hält. „Wir erkennen die Piloten-Gewerkschaft nicht an, deswegen machen sie uns Probleme, also sollen sie zur Hölle fahren.“

Auch Ufo hat angekündigt, mit Ryanair in Verhandlungen treten zu wollen. „Es ist ein Skandal, dass Ryanair hier eine Zweiklassengesellschaft errichten will“. „Arbeitnehmerrechte können nicht an der Cockpittür haltmachen“, kritisierte Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies. Im Falle einer Weigerung der Fluggesellschaft Verhandlungen mit Ufo aufzunehmen, drohen auch die Flugbegleiter*innen mit Streiks.

Zentral für den Erfolg dieses Arbeitskampfes ist die Ausweitung der europäischen Vernetzung aller Gewerkschaften, um die Beschäftigten nicht gegeneinander auszuspielen. Bereits beim Streik des Bodenpersonals an Berliner Flughäfen im März schickte Ryanair Streikbrecher*innen aus Irland nach Deutschland, um den Streik zu schwächen. Um diese gewerkschaftsfeindliche Praxis zu bekämpfen, müssen sich auch die Beschäftigten international koordinieren.

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