Spanien erlebt die weltweit größten #8M-Demonstrationen

09.03.2019, Lesezeit 5 Min.
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Hunderttausende von arbeitenden Frauen, Jugendlichen, Migrantinnen und Studentinnen haben die Straßen der wichtigsten Städte des Spanischen Staates gefüllt und diese Demonstrationen zu den massivsten des 8. März weltweit gemacht.

Um 23:59 Uhr endete zwar der Streiktag am 8. März. Doch die Auswirkungen der von der Frauenbewegung im Spanischen Staat gezeigten Kraft werden in den kommenden Tagen und Wochen sicherlich widerhallen.

Mehr als eine halbe Million von arbeitenden Frauen, Jugendlichen, Migrantinnen und Studentinnen waren seit dem frühen Morgen auf der Straße. Mit zahlreichen Streikposten im ganzen Staat wurde dieser Tag des Kampfes eingeläutet, was von Anfang an deutlich machte, dass es sich nicht um einen normalen 8. März handeln würde.

Aber der Höhepunkt kam am Nachmittag, als in den wichtigsten Städten Demonstrationen stattfanden. Offizielle Zahlen sprechen von 375.000 Demonstrant*innen in Madrid, 200.000 in Barcelona, 50.000 in Bilbao und Sevilla. Wenn man sich die Bilder der Demonstrationen anschaut, erscheinen diese Zahlen sogar noch zu kurz gegriffen.

Unabhängig vom charakteristischen Kampf um die Zahlen bei dieser Art von Demonstrationen ist gewiss, dass sich die Frauenbewegung im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt und verdreifacht hat, was diesen Kampftag zum massivsten 8. März macht, an den man sich erinnern kann.

So hat beispielsweise die Regierungsdelegation (das Organ, das die Zahl in Madrid auf 375.000 geschätzt hat) im vergangenen Jahr in Madrid die Zahl der Teilnehmer*innen an der Demonstration auf 170.000 geschätzt. Das heißt, in diesem Jahr waren es mehr als doppelt so viele.

Die Demonstration in Madrid begann um 19 Uhr in Atocha, aber die Hauptadern, wo die Demonstration entlanglaufen sollte, waren bereits vorher voller Frauen, vom Paseo del Prado bis Gran Vía.

Von der ersten Stunde an konnte ein Tag massiver Mobilisierung auf den Straßen Madrids vorhergesehen werden.

Barcelona blieb nicht zurück: Schon am Morgen versammelte eine große Studierendendemonstration Tausende von Jugendlichen von der Plaza Universidad bis zur Plaza Sant Jaume. Am Nachmittag hatte das Fronttransparent schon seit den ersten Momenten der zentralen Demonstration Probleme beim Vorankommen durch die versammelte Menge.

Das Motto des Marsches lautete: „Wir streiken, um alles zu verändern. Kein Schritt zurück“, und begann gegen 18.15 Uhr auf der Plaza España. Er führte durch Gran Vía und Paseo de Gràcia. Auf der Plaça Catalunya wurde eine Abschlusserklärung verlesen.

Auf dem Weg dorthin gab es Gesänge gegen männliche Gewalt, gegen Lohnungleichheit, gegen Feminizid und gegen Rassismus.

Am 8. März in Barcelona stand die argentinische feministische Revolutionärin Andrea D’Atri mit an der Spitze der Demonstration. Die Gründerin von Pan y Rosas nahm unmittelbar nach ihrer Europatournee, die sie in den Spanischen Staat, nach Frankreich, Italien und Deutschland führte, an der Demonstration teil.

Schließlich ergriff Andrea D’Atri bei der Abschlusskundgebung des Blocks von Pan y Rosas, der zusammen mit Las Kellys, Arbeiterinnen von Panrico, Telefónica, prekären Arbeiterinnen, Jugendlichen und Studentinnen an der Demonstration teilgenommen hat, das Wort. Der Block zeigte die Flagge der Einheit von Arbeiter*innen und Studierenden im Kampf gegen Prekarisierung und Ausbeutung.

 

Und die Erde zitterte auch in Saragossa, Sevilla, Bilbao…

Saragossa war eine der Städte, die dem Vorbild von Madrid und Barcelona folgten. Nach Angaben der Kommission 8M – Aragon nahmen 200.000 Menschen teil.

Auch Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens, sah eine massive Mobilisierung. Am Ufer des Guadalquivir floss ein weiterer Fluss von Menschen weit in die Nacht.

Bilbao war eine der aktivsten Städte und erlebte seit früh am Morgen mehrere Streikposten und Straßensperren. Auch ohne offizielle Zahlen war auch die Demonstration am Nachmittag, wie in anderen Städten, massiv.

Der durchschlagende Erfolg dieses Tages des feministischen Streiks, der den 8. März 2019 zu einem historischen Ereignis gemacht hat, zeigt, dass die Frauenbewegung lebendiger denn je ist und dass sich ihr immer mehr Frauen anschließen.

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