Sollen sie doch Kuchen essen – wie Peter Tauber Minijobber*innen verhöhnt
Gestern stellte die CDU ihr Wahlprogramm vor. CDU-Generalsekretär Peter Tauber zeigte direkt im Anschluss, was eigentlich dahinter steckt: Hohn und Verachtung für die lohnabhängige Bevölkerung.

Titelbild-Montage: quer
Das neue Wahlprogramm der CDU spricht sich für „Vollbeschäftigung“ aus. Wie das erreicht werden soll, steht da zwar nicht drin, und die Zielmarke liegt auch erst nach Ende der kommenden Legislaturperiode – ist also völlig unüberprüfbar. Aber was dieses „Versprechen“ tatsächlich heißen soll, brauchte man auch gar nicht im Wahlprogramm suchen, sondern konnte es direkt auf dem Twitter-Feed von CDU-Generalsekretär nachlesen.
Wahlkampf: „Vollbeschäftigung“ ist viel besser als „Gerechtigkeit“ https://t.co/Ue3OzUr4qT via @welt
Peter Tauber (@petertauber) 3. Juli 2017
Erst twitterte er: „Vollbeschäftigung ist viel besser als Gerechtigkeit“, und zeigte so offen, wofür CDU/CSU stehen: Menschen sollen gefälligst arbeiten gehen, bis sie umfallen. Ist auch praktisch, weil man sich dann nicht mehr um eine lebenswürdige Rente kümmern muss. Als ein*e Twitter-Nutzer*in ihn darauf ansprach: „Heißt das jetzt 3 Minijobs für mich?“, ging Tauber noch einen Schritt weiter: „Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“
Ist es Dummheit? Da weiß man eben, was man kriegt, wenn man #CDU wählt: Menschenverachtung und Abgehobenheit. pic.twitter.com/xJLXZkljd7
Niema Movassat (@NiemaMovassat) 3. Juli 2017
Für die dreiste Dummheit Taubers gibt es viel berechtigte Häme, wie vom Kanal quer, der den Generalsekretär mit der absolutistischen Marie Antoinettes zugeschriebenem Zitat, „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“, montiert:
Wie treffend, gehört Tauber zwar nicht zur herrschenden Klasse selbst, doch zu einer hoch privilegierten Politkaste, die gut reden hat: Während er selbst mindestens 140.000 Euro im Jahr allein in Nebeneinkünften verdient (Zahlen von 2015), verhöhnt er hart arbeitende Menschen, die sich mit einem mickrigen Mindestlohn und mehreren Minijobs über Wasser halten müssen, dass sie ja selbst Schuld seien. Bei so viel Verachtung möchte man kotzen.
Aber Tauber ist nicht der Einzige, der nur Verachtung für Arbeiter*innen übrig hat. Auch wenn sich selbst Beatrix von Storch jetzt über Tauber echauffiert, zeigt das nur die Heuchelei der abgehobenen Kaste von Politiker*innen, die über das Schicksal von Millionen von Menschen entscheiden und selbst im Luxus leben. Wir fordern deshalb, dass Politiker*innen und alle Funktionär*innen nur dasselbe verdienen wie durchschnittliche Arbeiter*innen.
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