Solidarität mit den kämpfenden Non-Citizens in München

08.09.2016, Lesezeit 6 Min.
1

Solidaritätserklärung von Waffen der Kritik München mit den protestierenden Non-Citizens am Sendlinger Tor.

English Version below

Wir erklären uns solidarisch mit den kämpfenden Non-Citizens in München. Wir unterstützen ihren selbstorganisierten Protest und alle ihre Forderungen nach Bleiberecht und vollen demokratischen Rechten, wie Bewegungs- und Versammlungsfreiheit, das Recht zu wählen, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf Selbstbestimmung, die Rechte geflüchteter Frauen und LGBT*, die Rechte auf Arbeit und Wohnen, Bildung und Ausbildung.

Außerdem rufen wir alle Parteien und Gewerkschaften, die für sich beanspruchen, gegen Rassismus zu sein und Lohnabhängige zu vertreten, zur politischen Unterstützung des Protests auf: Die selbstorganisierten Geflüchteten sind Subjekte ihres eigenen Kampfs. Wir leben in der gleichen Gesellschaft wie sie – einer Gesellschaft, in der Non-Citizens systematisch isoliert und diskriminiert werden, in der sie ständig mit Abschiebung bedroht werden. Citizens müssen ihre Rechte in dieser Gesellschaft nutzen und ihre Kämpfe mit denen der Geflüchteten zusammenführen, für ein besseres Leben für alle.

Alle Institutionen sollten auch für Geflüchtete zugänglich sein: Arbeitsplätze, Schulen und Universitäten. Wir wenden uns entschieden gegen alle Verschärfungen des Asylrechts, die die Merkel-Gabriel-Regierung vorgenommen hat. Das kommende „Integrationsgesetz“, ein Angriff sowohl auf die Bürger*innenrechte von Citizens als auch auf Non-Citizens, müssen wir gemeinsam bekämpfen.

Wir lehnen das mörderische europäische Grenzregime von „Dublin III“ und die Merkelschen Verträge mit Erdogan und anderen Regierungen ab, die Geflüchtete aus Europa ausschließen sollen. Wir wenden uns gegen die kriegerischen und wirtschaftlichen Interventionen des deutschen Staats, die Flucht verursachen.

Wir sind für das Recht aller, hier gut zu leben, mit einem menschenwürdigen Mindestlohn für alle und einer Senkung der Arbeitszeit bei vollem Lohn. Für eine Verteilung der Arbeit auf alle, die arbeiten können, statt Prekarisierung, Illegalisierung und Ausgrenzung.

Alle Menschen sollen das Recht auf Wohnen haben, durch sozialen Wohnungsbau unter Kontrolle der Arbeiter*innen und Mieter*innen. Spekulationsobjekte gehören enteignet und der Allgemeinheit zugeführt.

Die politische Unterstützung der Non-Citizens ist auch eine praktische Antwort auf die Rechtswende in Deutschland. Die rassistische AfD und die rassistischen Angriffe der Regierung, wie das neue „Integrationsgesetz“, können nur im Kampf zurückgeschlagen werden. Wer Pegida nicht mehr jeden Montag auf der Straße sehen mag, kann jetzt ihre*seine Solidarität mit denen praktisch machen, die jede Woche von den Rechtspopulist*innen und Nazis angegriffen werden.

Unterstützt das Protestzelt am Sendlinger Tor! Unterstützt die Geflüchteten durch politischen Kampf für Bleiberecht, volle demokratische Rechte und gleiche Arbeitsbedingungen – in Betrieben und Gewerkschaften, Unis und Schulen, von denen Geflüchtete aufgrund rassistischer Gesetze ausgeschlossen sind.

Für einen gemeinsamen Kampf gegen Abschiebung und Prekarisierung! Damit nicht mehr die Lohnabhängigen – Non-Citizens und Citizens – die Krise bezahlen, sondern die Kapitalist*innen!

Solidarity with the Non-Citizen Struggle in Munich

We declare our solidartiy with the non-citizens who struggle in Munich. We support their self-organized protest and all of their demands for their right to stay, as well as all of their democratic rights like freedom of movement and assembly, the right to vote, the right not to be harmed physically and their right to self-determination, the right of women and LGBT* who had to seek refuge, the right to work and shelter, education and formation.

We also call upon all the parties and trade unions who claim to fight against racism and represent the workers, to politically support this protest: The self-organized refugees are subjects of their own struggle. We live in the same society as they – a society in which non-citizens are systematically isolated and discriminated against, in which they are constantly threatened with deportation. Citizens need to use the rights they have in this society and join their struggles with the refugees’ struggles, for a better life for all.

All institutions should also be accessible for refugees: workplaces, schools and universities. We firmly reject any and all tightening of the asylum laws which the Merkel-Gabriel government have imposed. We have to jointly fight the upcoming “integration law”, an attack on both the rights of citizens and non-citizens.

We reject the murderous European border regime of the “Dublin III” treaty as well as Merkel’s treaties with Erdogan and all other governments who want to exclude refugees from Europe. We oppose the warmongering and economic interventions by the German state which are a cause of flight.

We stand for the right for everybody to live well here, with a dignified minimum wage for all and a reduction of the working hours with full pay. For a redistribution of the work towards all who can work instead of precarization, illegalization and exlusion.

All people should have the right to live in a decent home, through social housing under control of workers and tenants. Objects of housing speculation need to be expropriated and serve the general public.

The political support of the non-citizens is also a practical answer to the right-wing turn in Germany. The racist AfD and the racist government attacks like the new “integration law” can only be overturned with a struggle. Those who don’t want to continue seeing Pegida in the streets every Monday, can now show their practical solidarity with those who get attacked week after week by the right-wing populists and Nazis.

Support the protest tent at Sendlinger Tor! Support the refugees through political struggle for the right to stay, full democratic rights and equal working conditions – in workplaces and trade unions, in universities and schools from which refugees are excluded by racist laws.

For a common struggle against deportation and precarization! So that the crisis is no longer paid by the wage workers – non-citizens and citizens – but by the capitalists!

Mehr zum Thema