Solidarität mit dem Kampf in Guayana!

25.03.2017, Lesezeit 3 Min.
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Seit zwei Wochen gibt es Mobilisierungen in der französischen Kolonie in Lateinamerika. Gestern waren wichtige Landstraßen, der Hafen, die Präfektur sowie weitere Einrichtungen blockiert. Die wichtigste Gewerkschaft des Landes, die Union des Travailleurs Guyanais, führte die kämpferischen Streiks an.

Wusstet ihr, dass die EU Außengrenzen zu Brasilien und Suriname hat? Zwar wird das Land (oder offiziell: das Département) auch auf französisch Guyane genannt – die amtliche deutsche Bezeichnung jedoch ist “Französisch-Guayana”. Die Kolonie Frankreichs hat nicht einmal 250.000 Einwohner*innen, trotzdem beherbergt sie einen Luftwaffenstützpunkt mit einem großen strategischen Vorteil: 2004 kam es beispielsweise zu einer Intervention seitens der französischen Truppen auf Haiti (dabei unterstützt durch die USA). Lange war das Gebiet eine Strafkolonie, weswegen es den wenig schmeichelhaften Titel “Archipel der Verdammten” trug.

Da Guayana unter direkter Pariser Verwaltung steht, ist die derzeitige Situation für das Volk dort unerträglich. Die Wut der Bewegung richtet sich gegen die misslichen Zustände im Land: Während das Militär mit Milliarden Euro hochgerüstet und bestens versorgt wird, gibt es kein Geld für die Schulen, jedes Jahr bleiben 2000 Kinder ohne Schule! Wie auf dem französischen Festland auch, wird seitens der herrschenden Klasse immer wieder behauptet, dass es an Geld mangele: So bleiben Gesundheitsversorgung und öffentlicher Nahverkehr unterfinanziert. Noch dazu gibt es eine Arbeitslosigkeit von über 20 Prozent, schätzungsweise 60 Prozent der Menschen leben in Armut – beides Richtwerte, die wie auch die Kriminalität weitaus höher sind als in Frankreich selbst.

Bankrott des französischen Staates

Vor diesem dramatischen Hintergrund riefen die drei größten Gewerkschaften, die FO, CDTG und die eingangs erwähnte UTG (die Teil der CGT ist) zum Streik auf, der besonders im Transportsektor wirkungsvoll war. Anlass war dabei die Forderung der Gewerkschaften nach einer Wiedereröffnung von Tarifverhandlungen. Wie stark die Kraft der Arbeiter*innen sein kann, zeigt allein die Tatsache, dass aufgrund der Blockade der Start der Ariane 5-Rakete vom Raumfahrtzentrum am 22. März nicht durchgeführt werden konnte.

Weitere Sektoren kamen hinzu, sodass die verschiedenen Streiks gebündelt wurden. Bereits jetzt eine beeindruckende Bewegung, die besonders die gewerkschaftliche Solidarität in Frankreich verdient. Auch dort müssen die Gewerkschaften zu Streiks aufrufen und die Forderungen der streikenden Arbeiter*innen mit einem antikolonialistischen Programm für das Selbstbestimmung der Nationen verbinden. Dementsprechend erklärte auch Philippe Poutou, der Präsidentschaftskandidat der NPA, die volle Solidarität mit dem Kampf und wiederholte die Forderung des Selbstbestimmungsrechts des guayanischen Volkes. Der Ford-Arbeiter sagte: “Das guayanische Volk zeigt uns die Stimme der Mobilisierung, die ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen will.”

Insbesondere begrüßten sie die ersten Erfolge bei Arbeiter*innen von Endel Engie (eines der größten Energieunternehmen) mit der Blockade der Ariane. Dieser Erfolg gibt auch den streikenden Arbeiter*innen im französischen Poulainville im gleichen Sektor Auftrieb, sodass eine direkte Verbindung von Poulainville nach Guayana gezogen werden kann. Die Probleme sind die gleichen und wie der CGT-Gewerkschafter Philippe Perimony treffenderweise sagte: “Den Aktionär*innen wurden zehn Millionen Euro gegeben, weitere fünf Millionen den Führungskräften. Für die Arbeiter*innen gibt es jedoch gar nichts!”

Die Bourgeoisie wird sich solche Dinge aber nicht immer leisten können. Die zahlreichen Blockaden, Streiks sowie der unbändige Kampfeswille unserer Klasse zeigen, dass die Arbeiter*innen am längeren Hebel sitzen.

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