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Scilla Di Pietro: „Der Kampf der Arbeiter*innen beginnt, die reaktionäre Front der nationalen Einheit zu brechen“

14.05.2020, Lesezeit 4 Min.
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Aus Italien sandte Scilla Di Pietro, Gastronomie-Beschäftigte, Mitglied der Revolutionären Internationalistischen Fraktion (FIR) und Autorin der Zeitung La Voce Delle Lotte, am 1. Mai eine Botschaft des Klassenkampfes, um der Krise mit einem Programm der Arbeiter*innen zu begegnen.

Ein Gruß aus Italien an diese internationale Kundgebung und alle Zuhörer*innen. Italien ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder: Wir haben nach offiziellen Angaben mehr als 200.000 Infizierte und mehr als 27.000 Tote zu beklagen.

Und dies geschah in einem Land mit einem der besten Gesundheitssysteme weltweit. Dies ist möglich aufgrund der jahrzehntelangen Kürzungen im öffentlichen Gesundheitswesen, die von Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Regierungen vorgenommen wurden. Es fehlt an Krankenhausbetten, künstlichen Beatmungsgeräten, Schutzausrüstung wie Masken, oder massiven Tests zur Feststellung der Ausbruchsherde.

Im Epizentrum der Seuche, in der Lombardei, ist die Stadt Bergamo zum Schauplatz eines kapitalistischen Massakers geworden, das von den Bossen gefördert wurde, die darauf drängten, alle Betriebe am Laufen zu halten. Dies führte zu einer beispiellosen Ausbreitung der Seuche und einem höheren Anteil an Todesfällen: eine Hölle für die arbeitende und ältere Bevölkerung. Die älteren Menschen wurden meist zu Hause gelassen, um allein zu sterben.

Im ganzen Land bestand die wichtigste Maßnahme gegen das Virus in der Ausgangssperre von Millionen von Menschen, die von Polizei und Militär auf den Straßen kontrolliert wurde.

Inmitten dieser Krise herrscht in Italien ein Klima der nationalen Einheit, um Präsident Conte, der sich als „Vater des Vaterlandes“ darstellt.

Aber der Kampf der Arbeiter*innen hat begonnen, diese reaktionäre Front zu brechen. Die Metallarbeiter*innen und die der Logistikbranche haben mit Mobilisierungen und wilden Streiks ihre Wut in Kampfkraft verwandelt. Dass die Arbeitsplätze nicht sofort massenhaft wiedereröffnet wurden, lag nicht an der Regierung, sondern am Kampf der Arbeiter*innen.

Während des Generalstreiks am 25. März beteiligten sich auch viele Ärzt*innen und Pflegekräfte mit einer Streikminute und forderten die Beschäftigten auf, auch für sie zu kämpfen. Sie sind ein Beispiel für die Arbeiter*innenklasse auf der ganzen Welt.

Auch Frauen waren Protagonistinnen dieser Kämpfe, da sie in dieser Krise zusammen mit vielen Arbeiter*innen Teil der „Frontlinie“ sind. In den von dieser Krise am stärksten betroffenen Sektoren sind mehrheitlich Arbeiterinnen – wie Krankenpflegerinnen, Reinigerinnen, Verkäuferinnen – tätig.

Die Organisationen der Frauenbewegung in Italien prangern an, dass während dieser Pandemie Frauen am stärksten betroffen sind, weil sie sich um ihre Kinder kümmern müssen, die nicht mehr zur Schule gehen, während sie zu Hause arbeiten oder immer noch gezwungen sind, zur Arbeit zu gehen.

Die feministische Bewegung prangert auch an, dass die Fälle sexualisierter Gewalt zugenommen haben, ohne dass es alternative Wohnmöglichkeiten gibt. Dies sollte der Staat allen Frauen, die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt sind, garantieren, indem er die leerstehenden Häuser in den Händen der Immobilieninvestor*innen, der Banken, der katholischen Kirche, enteignet.

Auch die Situation von Migrant*innen ohne Papiere ist sehr ernst. Viele Menschen sind ohne Einkommen oder arbeiten weiterhin unter extrem prekären Bedingungen.

In diesen Monaten war Italien ein Beispiel für die Katastrophe, zu der die Politik einer Regierung im Dienste der Großindustriellen und Banken führt.

Wir kämpfen dafür, es zu einem Beispiel des Klassenkampfes zu machen, der Krise mit einem Programm der Arbeiter*innen zu begegnen!

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