Red Brain Nr. 12: Die Jugend beginnt sich zu bewegen!

19.06.2012, Lesezeit 15 Min.
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Red Brain ist eine linke, antikapitalistische SchülerInnenzeitung, die von einer unabhängigen SchülerInnengruppe (in Zusammenarbeit mit RIO) am John-Lennon-Gymnasium in Berlin-Mitte her­aus­gegeben wird. Die Ausgabe gibt es als PDF, die einzelnen Artikel gibt es unten:

Bis bald!

Es ist Zeit für sechs Wochen Ferien. LehrerInnen wie SchülerInnen freuen sich auf die Auszeit von Stress und alltäglichem Druck. Endlich bleibt einem Zeit, seinen eigenen Interessen nachzugehen. So kann man diese Zeit sehr gut nutzen, in dem man sich beispielsweise politisch bildet.

Doch auch wenn die Sonne noch so schön scheint, sollte man nicht dem Glauben verfallen, dass es weder allen so gut geht, noch dass es hier für immer so ruhig bleiben wird. Der Kampf unserer Brüder und Schwestern in aller Welt gegen Armut und Unterdrückung geht weiter und auch im Herzen der Bestie formiert sich erster Widerstand. Ein Signal muss von uns an die Herrschenden ausgehen: Der Kampf geht weiter!

Wir für unseren Teil werden über den Sommer aktiv bleiben und nächstes Jahr gibt es neue Ausgaben von unserer Zeitung.

Eure Red Brain-Redaktion

Die Jugend beginnt sich zu bewegen!

Das Schuljahr ist vorbei. Nachdem das Abitur auf zwölf Jahre verkürzt wurde, konnte vor allem die 11. Klasse erleben, was das zur Folge hat: mehr Leistungsdruck!

Trotz etlicher Bildungsstreiks in den letzten Jahren konnten Verschlechterungen des Bildungsalltags als Konsequenz der weltweiten neoliberalen Politik durchgesetzt werden. Bisher war es nicht notwendig, der Jugend in Deutschland ähnlich brutale Einschnitte wie der in anderen Teilen Europas und der Welt zuzumuten. Doch diese Angriffe, die im Rahmen der schärfsten Krise des Kapitalismus seit 80 Jahren erfolgen, werden von den Jugendlichen nicht einfach so hingenommen! Es regt sich Widerstand…

Der Kampf geht weiter

Nachdem die Studierenden in Chile im letzten Jahr mit mehr als sechs Monaten Streik versuchten, gegen das extrem ungerechte Bildungssystem, welches unter der Militärdiktatur Pinochets entstand, zu kämpfen, gehen sie nun wieder auf die Straße. Forderungen wie „Schluss mit dem Geschäft“ schallten am 16. Mai von Hunderttausenden durch die Straßen Chiles. Am Tag danach gab es im ganzen Land Arbeitskämpfe gegen die enorme Prekarisierung, die große Teile der Bevölkerung in die Armut zwingt. Eine universitäre Bildung ist in Chile nur einem kleinen Teil zugänglich und viele müssen dafür Kredite aufnehmen, die sie lange Zeit ihres Lebens mit sich rumschleppen müssen. Außerdem ist sie ein riesiges Geschäft.

Yo soy 132

In Mexiko haben sich im Zuge der bevorstehenden Wahlen die größten Jugendproteste seit 12 Jahren in Gang gesetzt. Dem stark von den Medien unterstützten Kandidat Peña Nieto von der PRI, die Jahrzehnte ohne Konkurrenz herrschte, wurden bei einer Veranstaltung von Studie
renden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Daraufhin sprachen die Medien, deren Unterstützung sich Peña Nieto viele Pesos hat kosten lassen, davon, dass bezahlte ProvokateurInnen gezielt von der Opposition eingesetzt worden seien. In der Folge stellten 131 dieser „bezahlten ProvokateurInnen“ klar, dass sie einfache Studierende seien. Um sich mit ihnen zu solidarisieren schickten viele die Nachricht: Yo soy 132 über soziale Netzwerke. Seit Wochen wird Peña Nieto nun auf seinen Veranstaltungen mit Pfiffen empfangen und in 20 Städten haben Hunderttausende für die Demokratisierung der Medien demonstriert.

Le printemps érable

Vor gut 17 Wochen startete eine StudentInnenbewegung in Kanada, die gegen die Erhöhung der Studiengebühren um 75% protestierte. Mittlerweile ist sie zu einer sozialen Bewegung geworden, mit der sich breite Teile der Bevölkerung der Provinz Québec solidarisieren. Es gibt auch Ansätze der Einheit zwischen Arbeitenden und Studierenden, so wurde zum Beispiel der Hafen bei einem Streik lahmgelegt. Nachdem der Versuch der Regierung, die Bewegung mit einem Angebot zu stoppen, scheiterte und ein verfassungswidriges Dekret die Proteste kriminalisieren sollte, radikalisiert sich die Bewegung nun in Form von Autobahnbesetzungen oder andern Aktionsformen, die von breiten Teilen der Bevölkerung unterstützt werden.

Primavera Valenciana

Doch nicht nur in Nord- oder Lateinamerika haben die Jugendlichen Kürzungen hinzunehmen. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt in Spanien, wie auch in anderen Teilen Europas, 50%. In Valencia hatten die SchülerInnen in den Wintermonaten aufgrund der Kürzungen neben Lehrer- und Klassenraummangel auch mit enormer Kälte zu kämpfen, da die Schulen die Heizung nicht mehr bezahlen konnten. Seitdem sind die wöchentlich verkündeten Kürzungen von Protesten verfolgt. So erließ die Spanische Regierung eine 20%ige Kürzung des Bildungsetats, eine 66%ige Erhöhung der Studiengebühren, die Entlassung von bisher 30.000 LehrerInnen und die Erhöhung des Arbeitstages und erzeugte somit nie dagewesene Zustände. Daraufhin gingen zuletzt am 22. Mai Hunderttausende LehrerInnen, SchülerInnen und ArbeiterInnen auf die Straße.

Diese Sparmaßnahmen werden von der EU, dem IWF und vor allem Deutschland diktiert. Die Verlagerung der Kürzungen und der Versuch Deutschlands, eine Machtposition innerhalb der EU zu erlangen, sind die Gründe, weshalb diese Angriffe nicht auch uns treffen. Doch das wird sich ändern! Deshalb müssen wir die Lehren aus den Kämpfen der Vergangenheit und heute ziehen und für die Einheit von Arbeitenden und Lernenden gegen die Politik des Kapitals kämpfen.

Schwarz, rot, geil?!?

Ich bin Fußballfan, seitdem ich denken kann. Das erste Mal war ich im Alter von sieben Jahren im Stadion. Während der Europameisterschaft werde ich mir so viele Spiele wie möglich anschauen. Aber eins werde ich ganz sicher nicht tun: Mir Schwarz-Rot-Gold auf die Wange malen, eine Fahne schwenken und dabei „Deutschland, Deutschland“ grölen.

Die Bild-Zeitung wird mich und andere, die ähnlich denken, als „Spaßbremse“ bepöbeln. Egal. Denn ich bin Überzeugungstäter: Ich bin überzeugt davon, dass der absehbare schwarz-rot-goldene Taumel im besten Falle eine Ablenkung ist, die unseren Herrschern gut in den Kram passt – und im schlechtesten Falle Kräfte der radikalen Rechten stärkt.

Denn die Fahnen und Gesänge, die zurzeit omnipräsent sind, schaffen ein Klima, in dem sich Neonazis und FaschistInnen nur allzu wohl fühlen. So freuten sich Politiker der rechtsextremen FPÖ 2006: „Eine herrliche Zeit! Man darf ungestraft zeigen, dass man auf seine Nation stolz ist und man darf öffentlich sein Land lieben. (…) Die gepredigte Vielfalt weicht der Nation, das Miteinander zerfällt zu Gegnern.“ Die Welle von Patriotismus, die mit solchen Events einhergeht, ist gefährlich.

Das, was heute aus dem Fußball geworden ist, hat nichts damit zu tun, was ich und viele andere darunter verstehen. Es geht nicht darum, die Überlegenheit seiner Nation zu feiern und sich dabei in biologischen Spekulationen zu verlieren („Wir Deutschen haben etwas im Blut, um das uns die ganze Welt beneidet. Wir geben nie auf.“ Oder: „Der südamerikanische und afrikanische Fußball haben genetisch andere Voraussetzungen“ –Franz Beckenbauer) oder mit dauernder Werbung den Sport in den Hintergrund rücken zu lassen.

Man muss sich bewusst sein, dass die Politik die EM nur allzu gerne als „gemeinsames Event“ propagiert und keine Kosten und Mühen scheut, damit die Leute sich von den Spielen berauschen lassen. Es verwundert schon, das der Fußball gerade so viel wichtiger ist, als das Leid der Massen in Griechenland, Ägypten oder Syrien. Offensichtlich wurde diese Taktik, als der spanische Regierungschef nach dem Beschluss, Spanien unter den Rettungsschirm zu stellen und den Massen somit noch größere Einschnitte aufzuerlegen, die Leute aufforderte, sich auf den Fußball zu konzentrieren.

Es ist wichtig, nicht dem Strom, dem einen die Bild-Zeitung vorgaukelt, zu folgen. Trotzdem hält mich das nicht davon ab, den Fußball zu genießen und mit FreundInnen die Spiele zu gucken.

Genosse Hommer Simpson

Unsere Generation ist die protestfreudigste seit Jahrzehnten. Hunderttausende Jugendliche auf der ganzen Welt demonstrieren gegen die schlechten Bildungssysteme: in Chile, Mexiko, Kanada, Spanien und nicht zuletzt in Berlin.

Das ist zum größten Teil den Simpsons zu verdanken. Denn Homer erzählt uns jeden Dienstag vom Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung.

Wie könnte man sonst die Darstellung der besitzenden Klasse bei den Simpsons erklären? Mr. Burns ist nicht gerade ein Lob an die Großherzigkeit der GroßunternehmerInnen. Er ist alt, verkrüppelt, ohne FreundInnen, durch und durch böse. Wie jedeR KapitalistIn ist er bereit, Süßigkeiten von einem Baby zu klauen und die Sonne zu verdunkeln, wenn es sich um Profite handelt.

Im Jahr 1990 haben die Simpsons einen Schüler aus Albanien zu Gast. Der junge Adil Hoxha (nach dem stalinistischen Diktator Albaniens Enver Hoxha) sagt zu Marge: „Ich werde abwaschen. Sie sind heute schon genug ausgebeutet worden.“

Als die allesbesserwissende Linksliberale Lisa die „Freiheiten“ der USA zu erklären versucht, bemerkt Adil richtig, dass diese Freiheiten bedeutungslos sind, wenn sich 95% des gesellschaftlichen Reichtums in Händen von nur 5% der Menschen befinden. Um den Streit zu beenden, erklärt Homer die wahre Natur des freien Marktes: „Die Maschinerie des Kapitalismus wird mit dem Blut der Arbeiter geölt!“

Homers wichtigster Kampf war sein Auftritt als Gewerkschaftler. Mr. Burns will den ArbeiterInnen des Springfielder Kraftwerks ihre Zahnversicherung entziehen. Die Gewerkschaft ist korrupt und der ehemalige Vorsitzende, der eine kämpferische Reorganisierung versprochen hatte, liegt tot unter dem Rasen eines Fußballstadiums.

Homer ist zuerst begeistert von Burns Angebot: ein Bierfass statt der Versicherung. Doch bald erkennt er, dass die ArbeiterInnen kämpfen müssen, um ihre sozialen Errungenschaften zu verteidigen – die Versicherung besitzen sie nur als Resultat eines erfolgreichen Streiks in den 80er Jahren. Das alles erklärt Homer seinen GenossInnen. Er wird zum neuen Vorsitzenden gewählt und ruft den Streik aus!

Die Streikenden bilden einen riesigen Kreis vor dem Eingangstor und singen die ewige Wahrheit der ArbeiterInnenbewegung: Sie haben das Kraftwerk, aber wir haben die Kraft!

Mr. Burns, der die ArbeiterInnen gerne entlassen, verprügeln und/oder töten würde, sowie Smithers scheitern am Versuch, das Kraftwerk alleine in Gang zu halten. Homer und seine GenossInnen gewinnen den Streik und behalten ihre Versicherung!

Warum ist Kiffen illegal?

Laut einer Studie haben ein Viertel aller Erwachsenen in Deutschland schon mal gekifft. Damit ist Gras nach Alkohol und Tabak die verbreitetste und am meisten konsumierte Droge. Jedoch gibt es keine bewiesenen Folgetote nach Cannabiskonsum – Allergieschocks und Streckmittel nicht beachtet. Ganz im Gegenteil zu den jährlich 100.000 nach Tabak- und den 40.000 nach Alkoholkonsum.

Da stellt man sich doch die Frage, wenn es keine haltbaren medizinischen Argumente gibt, warum dann Cannabis, zusammen mit Heroin und Kokain, verboten ist. Der eigentliche Grund ist nämlich keine etwaige Abhängigkeit, wie bei Tabak oder Alkohol gegeben ist, sondern wirtschaftlicher Natur. Eine 1916 veröffentlichte Studie des US-Landwirtschaftsministeriums besagte, dass man aus der Jahresernte eines Hektars Hanf genausoviel Papier produzieren könnte wie durch die Abholzung 4,1 Hektar Wald. Daraufhin machte die starke Papierindustrie, die ihre Gewinne wegschwimmen sah, mobil und übte Druck auf die Regierung aus, die den Anbau von Hanf verbot. Hinter diesem Verbot aus „gesundheitlichen“ Gründen stand auch die Baumwollindustrie, da der Hanf als sehr robuster Stoff ihren Profit gefährdete.

Heutzutage ist es vor allem die riesige Pharmaindustrie um Bayer-Schering, die verhindert, dass Cannabis legalisiert wird. Denn bewiesenermaßen ist Gras ein wirksames Medikament. Schließlich würde dann die Nachfrage nach überteuerten chemischen Medikamenten der Konzerne zurückgehen.

Was den Konsum von Marihuana angeht, wird durch die Illegalisierung der Schwarzmarkt gefördert und gleichzeitig werden jährlich Milliardenbeträge ausgegeben, um DealerInnen zu schnappen. Ein verlässlich schadstofffreies Produkt bleibt für die VerbraucherInnen aus. In Haschisch (Harz von Marihuana) beispielsweise werden oftmals Autoreifen mit hineingeschmolzen, für den Bauern aus Afghanistan bedeutet das ein paar Scheine mehr in der Tasche. Auf unkontrolliertem Wege gelangt das Dope dann durch mehrere Hände zu uns zum Kotti oder in den Weini. Anstatt einen kontrollierten professionellen Anbau zu ermöglichen, Steuern einzunehmen und wirklich offene Aufklärung zu ermöglichen, fallen jährlich Millionen Kosten durch Kriminalisierung der AnbieterInnen und KonsumentInnen an.

Es ist also nicht total grundlos und den prüden, konservativen PolitikerInnen geschuldet, das Cannabiskonsum noch illegal ist. Man sollte sich bewusst werden, wem der Ruf: „Legalize It!“ wirklich entgegnet werden muss.

Lob der Dialektik

von Bertolt Brecht

Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!

Red Brain-Glossar
D wie Diktatur

Diktaturen gibt es nur in Afrika und Asien.

Ja, wirklich? Nur dort? Wie sieht es denn mit Mitteleuropa aus – könnte Deutschland eine Diktatur sein? Und ist eine Diktatur immer etwas Schlechtes? Der Duden sagt: „unumschränkte, andere gesellschaftliche Kräfte mit Gewalt unterdrückende Ausübung der Herrschaft durch eine bestimmte Person, gesellschaftliche Gruppierung, Partei o.Ä. in einem Staat“. Konkret also: Herrschaft einer Gruppe oder Person über eine andere Gruppe.

Ein kleiner Exkurs: Der Senat aus SPD und Linkspartei hat in den letzten Jahren circa 100.000 Wohnungen privatisiert. Obwohl beide Parteien eher gegen einen Anstieg der Mieten sind. Berlin jedoch hatte so wenig Geld, dass das Land diese Wohnungen verkaufen musste. Auch die Diskussion über die Finanzmarktransaktionssteuer oder einen Flächendeckenden Mindestlohn schüren die Angst der Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland.

Gleichzeitig gehen PolitikerInnen nach ihrem Mandat oft und gerne in die Wirtschaft, um Posten einzunehmen, die ihnen schon vorher angeboten wurden. „Unsere“ Abgeordneten sind also erstens handlungsunfähig, da sie den Interessen der Wirtschaft unterworfen sind, und zweitens korrupt.

Das Resultat ist, dass im Zuge des Kampfes gegen die Wirtschaftskrise besonders im sozialen Bereich, also bei den Menschen, die ohnehin nicht viel Geld haben, gespart wird. Um dieses Geld dann den Banken zum Wegwerfen zu geben… Jetzt stelle man sich vor, statt CDU und FDP regierten SPD und Grüne. Wie man sehr eindrucksvoll von 1998 bis 2005 beobachten konnte, liefe nichts anders als jetzt (kann ja gar nicht).

Wenn nun unsere VolksvertreterInnen gar nicht unsere Interessen vertreten (können), sondern die der Wirtschaft, dann leben wir zwar de jure in einer Demokratie, aber de facto unter der Herrschaft der Wirtschaftsbosse. Diese kontrollieren den Staat mit seinem Gewaltmonopol, haben also auch die Macht über den Einsatz von Armee und Polizei. Bei Protesten wie Stuttgart 21 in Deutschland oder dem faktischen Demonstrationsverbot in Spanien zeigt sich also eine „mit Gewalt unterdrückende Ausübung der Herrschaft“.

Wir leben also in der Diktatur der Reichen, der Diktatur der Bourgeoisie, der Diktatur der besitzende Minderheit über die nicht besitzende Mehrheit. Es ist nicht möglich, eine Diktatur durch Reformen abzuschaffen. Das hat in der Geschichte der Menschheit noch nie funktioniert. Warum sollte ein Diktator denn auch freiwillig seine Macht abgeben? Bisher wurde jede Diktatur entweder in einem Krieg oder einer Revolution gestürzt.

Deutschland ist eine Diktatur.

Wenn das Problem ist, dass die Wirtschaft die eigentliche Macht hat, muss diese der Herrschaft der Mehrheit unterworfen werden. Das heißt, man muss die Chefs in den Betrieben absetzen und jede Entscheidung demokratisch durch die ArbeiterInnen treffen. So, dass die Produktionsmittel, also z.B. die Maschinen in den Fabriken, denen gehören, die damit arbeiten. Wenn sich diese Betriebe nun vernetzten – zusammen mit Schulen, Universitäten und anderen Gruppen, nach dem gleichen Prinzip – und die Macht im Staat übernähmen, dann hätten wir eine Demokratie. Dann hätten wir die Herrschaft der Mehrheit. Diese Art der Demokratie nennt man umgekehrt Diktatur der ArbeiterInnen oder Diktatur des Proletariats.

Eine Diktatur wird im allgemeinen Sprachgebrauch immer in Abgrenzungen zu Demokratien verwendet. Jedoch verliert er bei genauerem Blick seine Schärfe, ist per definitionem nichts Schlechtes oder Gutes.

Zitat des Monats…

[Bürgerliche] Demokratie ist nur die Herrschaft der großen Bosse!

Leo Trotzki, Kommunist

Termine von Red Brain

* Treffen des JLG-Aktionskomitees
jeden Montag, 16 Uhr, Lennongrad (oder im BAIZ)

* offenes Treffen von Red Brain
jeden Freitag, 16 Uhr, Lennongrad (oder im BAIZ)

* Demo für den Erhalt der KvU
21. Juni, 18 Uhr, Brunnenstraße 183

* Transgenialer Christopher Street Day, 23. Juni, 13 Uhr, Am Treptower Park

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