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Real: Ackergaul oder Rennpferd?

Ein Handelsexperte vergleicht die Arbeiter*innen bei Real mit einem Ackergaul. Das sorgte für viel Frust unter den Beschäftigten.

Real: Ackergaul oder Rennpferd?

Die Geschäftsleitung von Real arbeitet derzeit an einem neuen Marketing-Konzept. Ziel ist es, die angeschlagene Einzelhandelskette wieder „konkurrenzfähig“ zu machen. Dazu wurde in Krefeld mit viel Geld ein Pilot-Supermarkt eingerichtet. In einem Interview über die Ambitionen von Real sagte der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein:

Das neue Konzept setzt auf Service. Aber gerade in diesem Bereich liegt bislang die größte Schwäche von Real.

Laut ihm sei mit dem vorhandenen Personal der Neuanfang nicht zu schaffen:

Ich kann aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen.“

Der Vergleich steht wie kein anderer für den Sozialchauvinismus in Deutschland. Der Ackergaul gilt als genügsam. Er ist ein Arbeitstier, ohne besondere Ansprüche. Ein Rennpferd hingegen ist teuer, temperamentvoll, benötigt viel Fürsorge und dient vor allem zum Prestige.

Ein Chef sollte froh sein, wenn die Arbeiter*innen, die er täglich ausbeutet, die Attribute eines Ackergauls haben. Aber die Arbeiter*innen bei Real sind nicht bloß gehorsam. Dass sie durchaus bereit sind, für ihre Interessen zu kämpfen, haben sie eindrucksvoll gezeigt, nachdem Real versuchte sich aus der Tarifbindung zu winden.

Am Ende wurde ein Tarifvertrag ausgehandelt, der viel von den Beschäftigten abverlangt. Doch obwohl sich die Arbeiter*innen bei Real für das Unternehmen aufopferten, werden sie nun von Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein beleidigt. In den sozialen Netzwerken sorgte dies für viel Frust bei den Beschäftigten.

Eine Arbeiterin bei Real schrieb:

Aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen?…. mh….
Diese hochqualifizierten, überdurchschnittlich intelligenten und übertrieben schlecht bezahlten Chefhonks haben uns doch zu Ackergäulen gemacht!

Hat die Geschäftsführung bei Real also recht? Nein. Die Arbeiter*innen bei Real sind kein Ackergaul. Sie begnügen sich nicht bloß mit den Brotkrumen, die ihnen die Geschäftsleitung überlässt. Sie fordern einen respektvollen Umgang und einen Lohn, der eine menschenwürdige Existenz ermöglicht. Lediglich die Geschäftsleitung versucht einen genügsamen Ackergaul aus ihnen zu machen.

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6 thoughts on “Real: Ackergaul oder Rennpferd?

  1. Ursula Bürsch sagt:

    Egal wie man es dreht und wendet immer mehr Arbeit bist oft der Depp für mehrere Abteilungen willst du mehr Std bekommst nur eine dumme Ausrede die keines gleichen ist

  2. Carmen Rauh sagt:

    Wenn ich durch Bezahlung zum Rennpferd gemacht werde, sollte ich mich trotz alledem mit den Ackergäulen gut stellen, da diese durch ihre Genügsamkeit und Arbeitskraft einen erheblichen Teil dazu beitrugen, dass sie zu Rennpferden wurden.

  3. Doenicke sagt:

    Bisher hat real,- immer die Devise gehabt, man sei ja ein SB-Warenhaus, also müssen die Leute auch auf Service weitestgehend verzichten. Mitarbeiter wurden abgebaut und dafür Leiharbeiter eingesetzt. Die trägesten an der ganzen Sache sind meiner Meinung nach nicht die Mitarbeiter , sondern die Führungskräfte,die die Arbeitskraft der Mitarbeiter nur wenig oder gar nicht zu schätzen wissen. Nicht jeder, der den Führungskräften Honig um den Bart schmiert steht auch für das Unternehmen. Ich empfehle die Lektüre „Die Rache am Chef“

  4. Heike Michalski sagt:

    Die Chefs bei real sollten erstmal anständig mit dem Personal umgehen, dann wird vieles leichter! Wenn man immer mehr Druck ausübt, bockt der Ackergaul irgendwann! So Führungs-Personal, denkt mal drüber nach!

  5. Andrea sagt:

    Ich würde Mal sagen dass die wahren Ackergäue ganz oben sitzen, damit meine ich die Theoretiker die absolut von der wahren Arbeitswelt absolut null Komma null Ahnung haben

  6. Andrea sagt:

    Ich würde Mal sagen dass die wahren Ackergäule ganz oben sitzen, damit meine ich die Theoretiker die von der wahren Arbeitswelt absolut null Komma null Ahnung haben

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