Pegida: „Der sicherste und demokratischste Ort Münchens“

24.08.2016, Lesezeit 2 Min.
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Am 22. August marschierte wieder Pegida München eine Runde um den Königsplatz. Eine Hundertschaft Bullen sorgte dafür, dass den Rassist*innen niemand in den Weg kam.

Was passiert, wenn man über Hundert Bullen um einen Käfig stellt und circa 60 Reaktionäre hinein? Dann hat man Pegida München. Für den Pegida-Redner der „sicherste und demokratischste Ort Münchens“, immerhin darf er vom deutschen Staat beschützt seinen Hass auf Migrant*innen und Muslime herausposaunen. Für diese wäre es hingegen ziemlich gefährlich sich im Käfig aufzuhalten – so haben sich auch die Kamerad*innen vom „Dritten Weg“ eingefunden, Fans des Nationalsozialismus.

Auf dem weitflächigen Königsplatz, ehemals Aufmarschplatz der NSDAP und Ort einer Bücherverbrennung, steht Pegida vor der Kulisse der Propyläen. Obwohl nah am Zentrum Münchens, wirkt der Platz abgelegen, nur wenige Passant*innen verirren sich hierher. Eine seltsame Atmosphäre für die Untergangsphantasien von der Islamisierung des Abendlandes. Dazu in einigem Kontrast, fast schon kitschig, die 100 Gegendemostrant*innen, die zu Bob Marley und Seifenblasen in der Sonne tanzen. Das Schwarz-Rot-Goldene Fahnenschwingen wird mit Polkahontas Version von „Deutschland muss sterben“ beantwortet.

Als der „Dritte Weg“ etwas verspätet mit einem „Wir sind das Volk“-Transpi heranspaziert und provokativ durch die Gegendemo zu Pegida laufen will, werden sie sofort von Antifaschist*innen umringt. Die Polizei eskortiert die Nazis zu ihren Gleichgesinnten. Auch als Pegida dann auf seinen „Spaziergang“ aufbricht, halten Polizist*innen weiträumig mögliche Störer*innen fern. Einige Linke verhöhnen die offensichtlich jungen Polizist*innen, die ihre Karriere bei der Bereitschaftspolizei starten, mit „Nie-, nie-, niedriger Dienstgrad“.

Insgesamt verlaufen Pegida und der Gegenprotest durch die überschaubare Teilnehmer*innenzahl und die abgeschiedene Route diesmal weitgehend ruhig, anders als letztes Mal. Pegida hat zu Recht darauf verwiesen, dass die Polizei zu ihrem Schutz da ist. Es ist fraglich, ob die Rassist*innen auch ohne staatliche Schläger*innen ihre Hetze jeden Montag verbreiten würden.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Waffen der Kritik München.

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