Palästinakundgebung Uni Potsdam: Unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren

15.01.2024, Lesezeit 2 Min.
Gastbeitrag

Am 18. Januar findet an der Universität Potsdam eine von Studierenden organisierte Kundgebung in Solidarität mit Palästina statt. Wir spiegeln solidarisch den Aufruf.

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Foto: Ayrin Giorgia

Wir sind Studierende der Universität Potsdam, die vereint sind in ihrem Entsetzen über den vom israelischen Staat verübten Völkermord in Gaza und die systematische Unterdrückung sowie staatliche Gewalt gegen die palästinensische, arabische, Braune und Schwarze Gemeinschaft hier in Berlin, Potsdam und in ganz Deutschland. Wir beklagen weiterhin das Versagen der Universität beim Schutz ihrer Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden.

Universitäten sind als Orte des Lernens konzipiert. Jedoch scheinen weder die Verwaltung noch der AStA daran interessiert zu sein, den am meisten betroffenen Stimmen zuzuhören. Stattdessen wird Kritik am Staat Israel auf zynische Weise mit Hass auf jüdische Menschen gleichgesetzt.

Während die Sorge um die Sicherheit und das Wohlergehen von Juden und Jüdinnen eine Priorität in Deutschland sein sollte, trägt der Zionismus nicht zu diesem Ziel bei. Die Gleichsetzung einer jahrtausendealten Kultur mit einer politischen Ideologie, die fordert, dass die vielfältige globale Diaspora „dorthin zurückgehen soll, wo sie herkommt“, ist selbst antisemitisch.

Auch die Fetischisierung der europäischen Jüdinnen und Juden als alleinige Bewahrer:innen des Begriffs „Völkermord“ ist keine Abkehr von der Shoah, sondern eine Fortführung desselben Rassismus, der sie hervorgebracht hat.

Der Entmenschlichung der Palästinenser:innen – nicht nur durch das wahllose Abschlachten ihrer im Gazastreifen und im Westjordanland, sondern auch durch kriegstreiberische Regierungen und angstmachende Medien – muss unmissverständlich widersprochen werden.

Deutsche Politiker:innen haben sich über das gesamte Spektrum hinweg zusammengeschlossen, um Migrant:innen, Arbeitende und Kunstschaffende anzugreifen. Während die extreme Rechte an Macht gewinnt und die Gewalt mit ihr zunimmt, hat die Universität die Pflicht, demokratische Werte aufrechtzuerhalten und an der Seite der Studierenden zu stehen, die Alarm schlagen.

Wir sind aktive Teilnehmende an der Geschichte, keine passiven Beobachter:innen, und erkennen unsere Rolle bei der Schaffung eines sicheren Campus für alle Nicht-Weißen Menschen, Queers, Menschen mit Behinderungen und/oder ohne Papiere an. Dies ist unser aller Kampf.

Kundgebung: Freiheit für Palästina – Waffenstillstand jetzt

18. Januar, 11 Uhr 45
Universität Potsdam, Campus Griebnitzsee (Prof.-Dr-Helmert-Str.)

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