Neuer Leak vom IPCC-Bericht: Reiche sind für die Klimakrise verantwortlich

08.09.2021, Lesezeit 4 Min.
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flickr: Joe Brusky

Vor knapp einem Monat wurde der dritte Teil des IPCC-Berichts von der Gruppe “Scientist Rebellion” geleakt. Der Leak zeigt klar, wer für die Klimakrise verantwortlich ist: die Unternehmen und Kapitalist:innen.

Bei “Scientist Rebellion” handelt es sich um einen weltweiten Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen, die den Klimabewegungen “Extinction Rebellion” und “Fridays For Future” nahesteht. Diese Gruppe hat unter anderem bei der Veröffentlichung des IPCC-Berichts mitgewirkt und sich letzten Monat dazu entschlossen, den Inhalt des dritten Teils des Berichts zu leaken, der bisher nur begrenzt zugänglich war. In dem Leak wird deutlich, dass eben nicht wir als, prekäre Arbeiter:innen, Studierende und die breite Bevölkerung generell die Schuld an der Klimakatastrophe tragen, sondern dass die  Kapitalist:innen und die Reichen unseren Planeten in den Untergang reiten. So verursachen beispielsweise die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung etwa 36 bis 45 Prozent der Emissionen. Nimmt man alleine den Flugverkehr als Beispiel verursachen 1 Prozent der Bonzen die Hälfte aller entstandenen Emissionen.

Angesichts dieser Erkenntnisse – die vielen von uns längst bekannt waren – entschied sich die Gruppe dazu, den dritten Teil des IPCC-Berichts zu leaken und der Gefahr vorzubeugen, dass bis zur offiziellen Veröffentlichung die Aussage des Berichts verwässert wird. Denn nach dem Zusammentragen der Forschungsergebnisse wird der Bericht noch einmal von Regierungen und Politiker:innen überarbeitet, da diese Änderungen an der “Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger” vornehmen können.

Die bürgerlichen, von den Regierungen geförderten Institutionen, stehen klar auf der Seite des Kapitals und der Bonzen. Spätestens dieser Leak sollte uns zeigen, dass Wissenschaft eben kein unpolitisches Terrain ist, sondern dass auch dort Machtspiele des Kapitals auf dem Rücken der arbeitenden Klasse ausgetragen werden. Es wird nichts unversucht gelassen, um die Schuld auf die Endverbraucher:innen abzuwälzen und das kapitalistische System als alternativlos darzustellen. Während die Reichen genug Geld auf der hohen Kante haben, um den Folgen des Klimawandels für eine Weile zu entfliehen, sind wir als Studierende und Arbeiter:innen der Klimakatastrophe schutzlos ausgeliefert.

Um die Krise einigermaßen überstehen zu können, braucht es massive finanzielle Investitionen in den Klimaschutz. 2018 lagen die Ausgaben bei 546 Milliarden US-Dollar. Um unter dem Zwei-Grad-Ziel zu bleiben, müssten sich diese Beträge verfünffachen. Allerdings darf diese finanzielle Belastung nicht auf die Arbeiter:innen abgewälzt werden. Für die entstandenen Schäden müssen die Reichen aufkommen, die durch ihre Profitgier die Hauptverantwortung an der Klimakatastrophe tragen.

Um die Klimakatastrophe durch effektive Maßnahmen zu stoppen, schlagen wir die Verstaatlichung der Autoindustrie, der Metall- und Elektroindustrie, der Chemie- und Energiekonzerne unter der Kontrolle der Arbeiter:innen vor. Die Umstrukturierung der Industrie darf nicht zu Lasten der Arbeiter:innen passieren, sondern im Gegenteil müssen die Aktionärinnen und Kapitaleigner:innen dieser Unternehmen durch massive Vermögensabgaben für die Kosten der technologischen Umstrukturierung auf Klimaneutralität aufkommen. Alle Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben und sollen anhand der neuen Produktionstechnologien und ökologischer Kriterien umgebaut werden.

Wissenschaftler:innen der Klimaforschungen sollten sich klar gegen die Vereinnahmung durch bürgerliche Institutionen und bürokratische Apparate stellen, denn: Solange die Organisationen, die Forschungen finanzieren, politisch in einem kapitalistischen System agieren und den Interessen des Kapitals dienen, dürfen sich die Forschenden nicht auf eine unpolitische Wissenschaft berufen, sondern müssen ihre Ergebnisse der breiten Bevölkerung, sowie der Gewerkschaften zur Verfügung stellen, bevor diese durch Regierungen umgedeutet werden können – genau wie die “Scientist Rebellion” gemacht haben.

 

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