Nach Brand in Berlin-Tegel: neues Zelt statt Wohnraum für Geflüchtete
Neue alte Lösung: Der Brand in einer Geflüchtetenunterkunft zeigt Risiken und die prekären Bedingungen in Massenunterkünften.
Vorletzte Woche brach ein Feuer in einer der Hallen der Geflüchtetenunterkunft in Berlin-Tegel aus. Rund 300 Bewohner:innen mussten bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr evakuiert werden.
Was früher als Ankunftszentrum gedacht war, ist heute oft eher die Massenunterbringung geflüchteter Menschen für mehrere Monate. Rund 4500 Asylbewerber:innen sind dort auf engstem Raum untergebracht. Dass die Unterbringung so vieler Menschen in Massenunterkünften jedoch Risiken birgt, ist wohl nicht erst seit dem Brand in Tegel bekannt – Moria, Lampedusa – alles Beispiele, aus denen die Bundesregierung nicht gelernt zu haben scheint.
Geflüchtete sind in den sogenannten „Flüchtlingslagern“ nicht nur der allgemein schlechten Versorgung und prekären Bedingungen ausgeliefert, sondern auch der staatlichen Überwachung und Kontrolle durch die Behörden, der anwesenden Polizei und des Sicherheitspersonals. Diese zeugen von einer gewaltgeprägten Sphäre durch Machtmissbrauch des Personals insbesondere für patriarchale und rassistische Gewalt, sowie die Gefahr und Durchsetzung der Abschiebung. So wandten sich beispielsweise 130 Ukrainer:innen letztes Jahr gegen übergriffige Securitys.
Doch statt aus dem Brand in Tegel und den prekären Bedingungen zu lernen, beschließt der Berliner Koordinator für die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine Broemme jedoch nicht die Unterbringung in gewöhnlichem Wohnraum, sondern schlichtweg ein neues Zelt an der gleichen Stelle.
Was wir benötigen, ist die Unterbringung von geflüchteten Menschen in regulären Wohnungen und geeigneteren Unterkünften durch den Ausbau sozialen Wohnungsbaus, der nicht auf Profitmaximierung, sondern die Bedürfnisse der Menschen gerichtet ist, und kein neues Zelt auf dem abgebrannten Boden und Hab und Gut der Geflüchteten.