My Body, My Choice: „Das ist auch eine Klassenfrage!“ (mit Video)

31.10.2017, Lesezeit 3 Min.
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Symbolbild

 

Liebe Genoss*innen, liebe Studierende,

Es ist wichtig, dass heute so viele hierher gekommen sind, um für das Recht auf Abtreibung zu demonstrieren. Wir können nicht zulassen, dass fundamentalistische Kräfte hier vor die Uni kommen und ihre Hetze verbreiten.

Wir müssen natürlich für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung stehen, also für das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch. Alles andere ist frauenverachtend. Es ist aber auch wichtig zu erinnern, dass dieses Recht auch in Deutschland erst erkämpft werden muss. In gewissen Fälle bleiben Abtreibungen zwar straffrei, legal sind sie aber nicht. Dabei finden Abtreibungen global statt, egal ob sie erlaubt sind oder nicht. Dort, wo sie aber sanktioniert werden, treibt das Frauen in die Illegalität, in unhygienische und gesundheits- und lebensbedrohliche Umstände.

Gleichzeitig müssen wir aber betonen, dass wir es auch mit einer Klassenfrage zu tun haben. Abtreibungsverbote treffen arme und arbeitende Frauen am härtesten, weil sie nicht die Ressourcen haben, im Notfall im Ausland einen sicheren Abbruch durchführen zu lassen. Ein häufiger Grund für Abtreibungen ist immer noch, dass die Frau ein Kind nicht versorgen kann. Das bedeutet, dass wir auch den Kampf gegen Prekarisierung aufnehmen müssen, von der Frauen überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Wir müssen auch für sichere und gut bezahlte Arbeit kämpfen. Wirtschaftliche Not sollte niemanden zu einer Abtreibung zwingen.

Schwangerschaftsabbrüche müssen nicht nur legal, sondern kostenlos sein!

Wir brauchen aber auch kostenlose Verhütungsmittel, um gar nicht erst ungewollt in die Situation zu kommen. Und wir brauchen eine viel bessere, umfassende Sexualerziehung, die Fragen des Konsens bespricht, die Existenz von LGBTI* nicht zu Abweichungen von der biologischen Norm deklariert. Damit bekommen Menschen erst die Fähigkeit, Entscheidungen über die eigene Sexualität zu treffen.

Angriffe wie heute von den evangelikalen Frauenfeinde ordnen sich in den gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck ein. Sexistische, aber auch rassistische und LGBTI*-feindliche  Hetze wie ihre wird zunehmend normalisiert. Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag werden die Rechten Gelder in zweistelliger Millionenhöhe und hunderte Angestellte zur Verfügung haben, um solche diskriminierenden Positionen weiter zu stärken und zu verbreiten. Rechte Kader werden in ihrem Umfeld Jobs bekommen, die Rechte insgesamt wird gestärkt werden. Mit christlich-fundamentalistischen Organisationen ist die AfD über Personen wie Beatrix von Storch verbunden.

Lasst uns also gemeinsam in einer Aktionsfront dem Rechtsruck in allen seinen Formen entgegentreten! Lasst uns gemeinsam für das Recht auf kostenfreie Abtreibung kämpfen!

 

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