München: Wofür Student*innen am 1. Mai auf die Straße gehen

25.04.2017, Lesezeit 3 Min.
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"Wir sind viele, wir sind eins!" Das ist das Motto des DGB beim diesjährigen 1. Mai. Für uns bedeutet es: Kampf um ein besseres Leben und sichere Arbeit. Damit das keine abstrakte Losung ist, wollen wir gemeinsam mit Arbeiter*innen und Geflüchteten kämpfen.

Wir Studierende wollen nicht in Praktikaschleifen und prekären Jobs gefangen sein. Schon während des Studiums zwei Drittel von uns darauf angewiesen, nebenbei zu arbeiten, meist irregulär im Dienstleistungssektor. HiWis haben hier anders als in Berlin keinen Tarifvertrag. Nach dem Abschluss geht‘s fast immer in die Dauer-Befristung, Jahr für Jahr oder Semester für Semester, wenn man in der Wissenschaft bleibt.

Prekarisierung betrifft uns Studierende genauso wie Millionen lohnabhängige Menschen in Deutschland. Sie schafft ein Klima der ständigen Angst um die Zukunft. Dazu gehört auch, dass mit Ein-Euro-Jobs und Praktika der ohnehin niedrige Mindestlohn überall unterlaufen wird.

Wir wollen Mindestlohn, Leiharbeitsverbot und feste Verträge, für alle, die hier leben und arbeiten. Für Studierende und auch für Geflüchtete.

Was haben jetzt Geflüchtete damit zu tun? Viel: Rechte Kräfte wie die AfD wachsen auch deshalb, weil Menschen ohne Staatsbürgerschaft zum Lohndrücken eingesetzt werden. Zum Beispiel bei der Deutschen Post, wo Praktika für Geflüchtete in den letzten Jahren Festanstellungen ersetzten – diese Spaltung erzeugt Rassismus.

Für uns sind Geflüchtete aber keine Konkurrent*innen – sondern unsere Kommiliton*innen, Kolleg*innen und Mitstreiter*innen um ein besseres Leben. Wir wollen uns gemeinsam organisieren: gegen Ausnahmen vom Mindestlohn, für feste Anstellungen mit Tarifvertrag, für das Recht legal zu arbeiten, das Menschen ohne Aufenthaltstitel verwehrt wird, und für gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es nicht nur ein humanitäres Engagement, für Rechte von Refugees einzutreten; es ist im Interesse aller, die arbeiten müssen.

Wir kämpfen auch fürs Bleiberecht für alle. Denn wer abgeschoben werden kann, dem nützt eine Arbeit wenig. Die „Integration in den Arbeitsmarkt“, die von der Regierung versprochen wird, ist pure Heuchelei, so lange Menschen in Krieg, Verfolgung und Armut abgeschoben werden können. Es gibt keine größere Unsicherheit als die Abschiebedrohung. Das wird für schärfere Ausbeutung genutzt: Wer keine Rechte hat, wird sich nicht wehren, so das zynische Kalkül von Unternehmen, die illegalisierte Arbeit großflächig in Bau, Logistik oder Schlachthöfen einsetzen.

Das Abschiebe- und Grenzregime nützt nur den Kapitalist*innen, die damit Unterdrückte und Ausgebeutete spalten: „Wir sind viele, wir sind eins“ – gegen Abschiebung und Prekarisierung!

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(Bild: DGB Region München)

DGB-Veranstaltungen am 1. Mai in München

Programm:

9:45: Auftaktkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus in München (Schwanthalerstr. 64)

10:00: Demonstration vom Gewerkschaftshaus zum Marienplatz

11:00: Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz: Begrüßung durch Simone Burger, DGB München, Grußwort des Oberbürgermeisters Dieter Reiter, Aktion der DGB-Jugend, Rede von Andrea Kocsis, stellv. Vorsitzende ver.di

12:00: Familienfest und Infomarkt

16:30: laut.stark.17 Open air for free auf dem Marienplatz, DGB-Jugend in Zusammenarbeit mit dem Feierwerk e.V.

Achtung: Leider berechtigt der Mai-Pin in diesem Jahr nicht zur kostenlosen Nutzung des MVV.

Zum vollständigen Programm des DGB München: PDF

(Quelle: DGB Region München)

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