Mit Waffen der Kritik ins Semester starten!

19.10.2016, Lesezeit 4 Min.
1

Die Wochen des neuen Semesters fangen mit zahlreichen Aktivitäten von Waffen der Kritik an. Ein Infostand am ersten Tag vor der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) fand die Aufmerksamkeit dutzender Erstis.

Studierende der Fakultät für Chemie und Pharmazie scharen sich um den Infostand von Waffen der Kritik. Ein Kopfschütteln über einen ihrer Professoren macht die Runde: Dr. Klapötke forscht an der LMU, finanziert durch Bundeswehr und US-Army an einer grünen Bombe, die zwar Menschen töten, aber bei den Tests weniger Umweltschäden anrichten soll. Die Sticker, die zu diesem Thema am Infostand ausliegen, gehen schnell weg und dürften sich bald an Wänden und Tischen der Chemiefakultät haftender Beliebtheit erfreuen.

Eine weitere Gruppe Studierender staunt nicht schlecht, dass nach dem Entwurf der CSU für ein bayerisches „Integrationsgesetz“ Migrant*innen zu Zwangskursen über „die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ verdonnert werden können – und bei Nichterscheinen bis zu 50.000 Euro Geldbuße zahlen sollen. In den vielen Gesprächen am Infostand wird deutlich, dass ein großer Teil der Studierenden vom überall präsenten Rassismus angeekelt ist.

Für eine offene Uni ohne Rassismus und Sexismus

Auch die Entscheidung des Konvents der Fachschaften, dem höchsten Studierendengremium, auf Druck der Hochschulleitung allen politischen Gruppen den Zutritt zur Uni zu verweigern, sorgte für einige Diskussionen. Wir wollen keine Uni, die nach den elitären, rassistischen und sexistischen Vorstellungen der AfD-Hochschulgruppe ausgerichtet ist, deren Rausschmiss wir im letzten Semester erzwingen konnten. Stattdessen wollen wir einen offenen Zugang zur Uni für alle Menschen unabhängig von ihrem Bildungsabschluss. Dafür brauchen wir ein Uniparlament, das die Interessen aller Studierenden und Beschäftigten vertritt.

Ebenso setzen wir uns für eine Uni frei von Sexismus, Homo- und Transphobie ein. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb wir die AfD-Hochschulgruppe nicht an der LMU dulden werden: Wir wollen es nicht hinnehmen, dass Menschen, die nicht in das heteronormative Weltbild der AfD mit Vater, Mutter, Kind passen, sich von einer reaktionären Gruppe an ihrer Uni beleidigen und bedrohen lassen müssen. Wir stehen für die Gleichberechtigung von Menschen jeglicher geschlechtlicher Identitäten oder sexueller Orientierung.

Waffen der Kritik mit neuer Präsenz auf KlasseGegenKlasse.org

Alle künftigen Aktivitäten von Waffen der Kritik werden als Teil des Netzwerkes internationaler Tageszeitungen auf klassegegenklasse.org eingebunden sein.. Die Einbeziehung von Waffen der Kritik in die täglich aktualisierte Website soll eine höhere Sichtbarkeit der Gruppe ermöglichen, Skandale an der Uni und in der Münchner Politik bekannt machen, den Kämpfen der Arbeiter*innen und Unterdrückten eine Stimme verleihen und kämpferischen Aktivist*innen eine Plattform bieten, von ihren Erfahrungen zu berichten.

Im Anschluss an den Infostand von Waffen der Kritik organisierten an gleicher Stelle die Gruppe de|con|struct reality und das Offene Antifa-Treffen München einen weiteren Stand, der sich gegen das bayerische Integrationsgesetz richtete. Daraufhin beteiligten wir uns an ihrer Mobidemo, die etwa 100 Personen anzog und von der LMU durch das Univiertel zum Karolinenplatz in der Nähe des Stachus zog, von wo sich einige Teilnehmer*innen weiter in Richtung der Anti-Pegida-Demonstration bewegten. Für Samstag ist dann die zentrale Großdemonstration gegen das Integrationsgesetz geplant, an dem wir neben linken und gewerkschaftlichen Gruppen teilnehmen werden. Der Block von Waffen der Kritik wird dabei in Nähe der Protestierenden von Refugee Struggle for Freedom laufen, die sich nach drei Wochen Protestcamp am Sendlinger Tor und einem Marsch von München nach Nürnberg an der Demonstration beteiligen werden, um gleiche Rechte für alle einzufordern.

Termine zum Semesterauftakt

Wenn Du dich für eine Uni frei von Rassismus, Sexismus, Trans- und Homophobie engagieren möchtest, dann starte mit Waffen der Kritik in das neue Semester! Folgende Aktivitäten und Diskussionsmöglichkeiten gibt es zum Semesterauftakt:

  • Jeden Donnerstag 18 Uhr: Gruppentreffen im KulturLaden Westend, Ligsalzstr. 44
  • Donnerstag, 20. Oktober, 9 Uhr bis 16:30 Uhr: Infostand an der LMU (nicht bei starkem Regen)
  • Samstag, 22. Oktober, ab 12 Uhr: Großdemonstration gegen das „Integrationsgesetz“, vor dem Gewerkschaftshaus, Schwanthalerstraße 64
  • Donnerstag, 27. Oktober 18 Uhr: Auftakttreffen zum Semesterbeginn: Gemeinsam gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie. Du willst mitmachen, diskutieren oder uns einfach nur unverbindlich kennenlernen? Dann komm vorbei. Danach gibt es einen gemeinsamen Umtrunk. KulturLaden Westend, Ligsalzstr. 44.
  • Zudem machen wir in Zusammenarbeit mit Klasse Gegen Klasse die Veranstaltungsreihe „Strategien gegen den Rechtsruck“, jeweils im KulturLaden Westend, Ligsalzstr. 44:

  • Donnerstag, 03. November 18 Uhr: „Das Phänomen Donald Trump“
  • Donnerstag, 10. November 18 Uhr: „AfDisierung Deutschland: Das ‚Integrationsgesetz’“
  • Donnerstag 24. November 18 Uhr: „Türkei: Bonaparte Erdogan“

Mehr zum Thema