Mindestlohn: Traue keiner Statistik, die die Grünen gefälscht haben

01.11.2022, Lesezeit 3 Min.
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Bild: M. Gahmann / shutterstock.com

Die Grünen erwecken mit Grafiken den Anschein, der Mindestlohn sei massiv gestiegen. Wie hoch ist er inflationsbereinigt wirklich? Und wie täuschen die Grünen mit ihren Statistiken?

Lügen haben kurze Balken. Jedenfalls, wenn man sich die Grafiken der Grünen anschaut. Auf Instagram profilieren sie sich mit der Mindestlohnerhöhung. Sicherlich sind 12 Euro eine gute Steigung im Vergleich zu den 10,45 Euro davor, die in ihrer Statistik vollkommen unerwähnt bleibt. Allerdings erzählen die Grünen nicht die ganze Wahrheit. Auf ihrer Grafik wurde bewusst alles unter acht Euro abgeschnitten. So ergibt sich ein Bild, welches suggeriert, dass sich der Mindestlohn verdoppelt hat. Dadurch, dass die Grünen zwei Drittel der Balken abschneiden, wird der eigentlich kleinere Anstieg künstlich in die Höhe gestreckt.

Welchen Anstieg gibt es real, vor allem wenn man die Inflation bedenkt? Seit der Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 ist er um 41 Prozent von 8,50 Euro auf 12 Euro gestiegen. Was erstmal viel klingt, ist aber relativ zur Inflation gar nicht mehr so viel. Hätte man den ursprünglichen Mindestlohn jährlich um die Inflation angepasst, wäre er heute bei 10,67 Euro. Inflationsbereinigt ist der Mindestlohn aktuell also nur um 11 Prozent gestiegen, nicht um mehr als 200 Prozent, wie die Grünen in ihrer Grafik zu zeigen versuchen.

Doch auch dieser Anstieg kann relativ schnell zunichte gemacht werden. Bei Lebensmitteln liegt die Inflation aktuell bei 16 Prozent und auch die Energiepreise schießen in die Höhe. Von der Erhöhung bleibt also bei sechs Millionen Menschen in Deutschland wahrscheinlich nicht viel übrig. Wir werden mit den kommenden Gas- und Stromrechnungen über den Tisch gezogen und trotz Mindestlohnerhöhung bleibt insgesamt weniger Geld zum Leben.

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Bild: KgK / Simon Zinnstein

Während die Preise weiter steigen, reichen unsere Einkommen immer schlechter zum Überleben. Deshalb fordern wir ein monatliches Mindestnettoeinkommen von 1800 Euro – auch für Auszubildende –,und eine Mindestnettorente in selber Höhe. Angesichts der steigenden Inflation brauchen wir eine automatische Anpassung des Mindestlohns an die Preissteigerungen bei Lebensmittel und Energiepreisen. Die Gewerkschaften müssen mit Streiks für Lohnerhöhungen kämpfen und dafür sorgen, dass Löhne und staatliche Leistungen automatisch an die Inflation angepasst werden.

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