Mexiko: Papst-Besuch, Drogenpolitik und eine unabhängige Kandidatin der Arbeiter*innen

26.02.2016, Lesezeit 3 Min.
1
AP FILE PHOTOS An aerial view of the Santa Fe bridge that links the Mexican city of Ciudad Juarez, bottom, with El Paso. mmurphy@abqjournal.com Tue Dec 03 17:53:50 -0700 2013 1386118430 FILENAME: 163411.jpeg

Vor einer Woche endete die Reise von Papst Franziskus in dem vom Drogenhandel und der Gewalt geplagten Land. Zur gleichen Zeit läuft eine Kampagne um die Arbeiterin Antonia Hinojos an, die als Vertreterin einer jungen und kämpferischen Arbeiter*innenklasse an der Grenze zu den USA Bürgermeister werden möchte.

Mario Bergoglio alias Papst Franziskus machte während seiner Reise halt an einigen der beispielhaftesten Orte für die Probleme Mexikos. Im südlichen Chiapas, wo die indigene Bevölkerung ausgeschlossen und unterdrückt wird und die Militarisierung voranschreitet. In Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA, die als Hauptstadt der Frauenmorde und der Überausbeutung in den maquiladoras (ähnlich wie sweatshops) bekannt ist. Und natürlich im Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt, wo sich Franziskus mit den Vertreter*innen der politischen Kaste traf, deren Verbindungen zum Drogenhandel und der Korruption erschreckende Ausmaße annehmen.

Nur wenige Tage vor dem Papst-Besuch wurde eine Journalistin tot aufgefunden – die Gewalt und Verfolgung von Journalist*innen ist in Mexiko leider brutale Realität. Gleichzeitig wurde der Bericht einer argentinischen Spezialist*innengruppe über die Ursachen des Verschwindens der 43 Studierenden im September 2014 veröffentlicht, der der Version der Regierung widerspricht. Dies verwundert niemanden, war die Regierung doch selbst an dem Verbrechen beteiligt. Außerdem wurde das Verschwinden von fünf Studierenden in dem vom Drogenhandel kontrollierten Bundesstaat Veracruz bekannt – auch hier spielte die Polizei eine nicht unwesentliche Rolle, indem sie die Opfer den Drogenbanden überlieferte.

Auf seiner Reise führte der Papst seine reformistische Mission fort, dessen Ziel es ist – mittels eines sozialen Diskurses – die Stärke der Katholischen Kirche für ihre reaktionären Projekte zurückzuerlangen. So suchte er den Dialog mit der indigenen Bevölkerung und sagte, dass „Gott die Sklavenhalter von heute zur Rechnung ziehen wird“ und verurteilte die brutalen Arbeitsbedingungen in den riesigen Industrieparks multinationaler Konzerne wie Foxconn oder Lexmark.

Genau dort fanden Ende letzten Jahres zahlreiche Streiks und Arbeitskämpfe statt, die für bessere Arbeitsbedingungen, gegen sexuelle Belästigung und gewerkschaftliche Organisierung eintraten. Dabei handelt es sich um die ersten Schritte einer jungen, vor allem weiblichen, enorm konzentrierten Klasse von 300.000 Arbeiter*innen alleine in Ciudad Juarez.

Nach diesen Kampferfahrungen macht jetzt ein Teil dieser Arbeiter*innen einen Sprung hin zur politischen Aktivität: Die entlassende Lexmark-Arbeiterin Antonia Hinojos führt die Kampagne für eine unabhängige Kandidatur der Lohnabhängigen bei den Wahlen zur Bürgermeister*in in Ciudad Juarez. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu der Alternative der Klassenunabhängigkeit und des Anti-Imperialismus, die mit den Kämpfen der Ausgebeuteten und Unterdrückten verbunden ist, welche die Arbeiter*innenklasse dringend braucht.

Mehr zum Thema