Kundgebung: Solidarität mit dem CFM-Streik

09.07.2020, Lesezeit 3 Min.
Gastbeitrag

Diese Woche befinden sich die Beschäftigten der ausgegliederten Charité-Tochter CFM erneut im Streik. Für Freitag ruft die Kampagne gegen Outsourcing und Befristung zu einer Solidaritätskundgebung vor dem Virchow-Klinikum im Wedding auf. Wir spiegeln hier den Aufruf.

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IHRE GESUNDHEIT, CORONA UND DIE BESCHÄFTIGTEN BEI DER CHARITÉ FACILITY MANAGEMENT (CFM)
Es war ein Paukenschlag, was Corona offenbarte. Die simpelsten Dinge wie einfacher Mundschutz konnten nicht bereitgestellt werden; wir alle wissen heute nicht nur durch Corona, wie weit unser Gesundheitssystem seit vielen Jahren schon verfallen ist. Gerade unsere Stadt – Berlin – ist wie ein Brennglas für die dramatische Situation der Krankenhausbeschäftigten selber. Seit Langem führen die ArbeitnehmerInnen des größten Krankenhauses Europas, auf das „wir“ ach so stolz sind, die Charitè, einen Kampf beispielsweise darum, im Krankenhausalltag nicht in kürzester Zeit auszubrennen („Burn-Out“) oder darum nicht einmal die Zeit zu haben, einem/r Sterbenden die Hand zu halten. Am untersten Ende dieser Skala sind die tausenden Beschäftigten in den ausgegliederten Teilen der Krankenhäuser. Die größten „Mütter“ Charitè und Vivantes haben Dutzende „verstoßene“ Töchter/Tochterunternehmen.

Diese verstoßenen Töchter führen eine Auseinandersetzung um ihre Menschenwürde, gegen Altersarmut oder das Nicht-Aufstocken- zu-müssen trotz 40 Stunden Arbeit. So auch die recht große Charitè-Tochter CFM, die im März für einen Tarifvertrag streikte. Seit 14 Jahren, seitdem die CFM outgesourct wurde, herrscht ein tarifloser Zustand. Doch der rot-rot-grüne Senat schert sich einen Dreck darum.

WAS HAT DIE SITUATION DER CFM-BESCHÄFTIGTEN MIT MEINER GESUNDHEIT ZU TUN?
Diese Frage hat Corona restlos geklärt. Nicht nur fehlendes Schutzmaterial usw., sondern auch die Lage der Krankenhausbeschäftigten definieren unmittelbar 1:1, ob wir ein gutes Gesundheitssystem haben oder nicht. Die Krankenhausbeschäftigten sind zurecht zu Held*innen erklärt worden.

KLATSCHEN FÜR LAU?
Mitten während Corona wurden die Daumenschrauben bei den Held*innen der CFM angezogen. Wie Diebe wurden sie Taschenkontrollen unterzogen. Der Betriebsrat sollte den Verzicht auf seine gesetzlich verbrieften Rechte unterschreiben. Als Dankeschön weigerte sich die Geschäftsführung dem vom Senat beschlossenen und für CFM bereitgestellten Mindestlohn von 12,50 €/Std für staatliche Töchter auszuzahlen; stattdessen weiter den Armutslohn von 11,50 €/Std.

IN WELCHER GESELLSCHAFT WOLLEN WIR LEBEN?
Der umweltvernichtenden Auto- und Luftfahrtindustrie werden Milliarden an Corona-Hilfen in den Rachen geworfen, während sie munter „Personal“ „abbauen“. Der Knochenbrecher, Großprofitjäger und Fleischfürst Tönnies wurde bis vor Kurzem als nationaler Fleischheld (!) gefeiert. Und wir?

DIE KRANKENHAUSBESCHÄFTIGTEN KÖNNEN SICH NUR SELBER HELFEN!
Die CFM-Beschäftigten streiken seit Längerem und endlich diese Woche wieder für den TvöD-Tarifvertrag: Das einzige Mittel ihre Würde zu erlangen. Eine starke und direkte Solidarität zu organisieren bedeutet u.a. einen machtvollen Solidaritätsstreik der Belegschaften aller betroffenen Krankenhäuser durchzuführen. Es geht dabei lange nicht nur um sie, sondern um unsere Gesundheit und darum, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Unterstützen wir die Streikenden!

Kommt zur Kundgebung am Freitag, 10. Juli, 12:30 Uhr vor dem Virchow-Krankenhaus in Wedding, an der U-Bahn Amrumer Straße, U9! Es geht um uns Arbeitnehmer*innen, Patient*innen, Menschen!

Unterschreiben wir diesen Text: TVöD für Alle!
Eine gute Daseinsvorsorge für alle!
Menschen vor Profite!

Kampagne gegen Outsourcing und Befristungen

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