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„Keine Frau hat eine Atombombe erfunden“ – Michael Moore bekämpft Trumps Sexismus mit Sexismus

08.11.2016, Lesezeit 3 Min.
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Trumps Sexismus stößt überall auf Ablehnung. Aber zuweilen ist auch die Kritik an Trump, zum Beispiel von Michael Moore, frauenfeindlich. (Teil I / Teil II)

Die sexistischen Kommmentare von Donald Trump lösten weltweite Aufschreie aus. Selbst rechte Republikaner distanzierten sich von ihm. Aber auch eine linke Kritik an Trumps Äußerungen kommt nicht zwangsläufig ohne Sexismus aus.

Beispielsweise twitterte der Filmemacher Michael Moore, der mit seiner Kritik an den Waffengesetzen in den USA berühmt wurde:

Übersetzung: Keine Frau hat jemals eine Atombombe erfunden, einen Schornstein gebaut, einen Holocaust eingeleitet, das Polareis schmelzen lassen oder einen Amoklauf in einer Schule veranstaltet.

Aber diese Aussage ist, wie viele Frauen auf Twitter erläutert haben, einfach falsch.

  • Elizabeth Graves war eine zentrale Wissenschaftlerin bei der Entwicklung der Atombombe im Manhattan Project beitragen.
  • Mary Walton war eine Erfinderin von Schornsteinen.
  • Ilse Koch war eine führende Figur in Buchenwald.
  • Ceri Powell ist eine führende Managerin beim Ölkonzern Shell.
  • Brenda Spencer beging eins der ersten modernen Schulmassaker: Im Jahr 1979 tötete sie in einer Schule zwei Menschen verletzte acht weitere.

Es stimmt, dass Frauen durch jahrtausendelange patriarchale Unterdrückung seltener in Machtpositionen kommen und deswegen weniger Gelegenheit haben, um Unheil anzurichten. Aber Moore macht aus dieser gesellschaftlichen Tatsache eine natürliche oder biologische „weibliche Natur“. Diese Art von „Verehrung“ ist ein genauso offener Sexismus – statt Subjektivität hat er für Frauen nur „Natur“ übrig.

Moore macht Frauen unsichtbar, die durch die Geschichte gezeigt haben, dass sie identische Fähigkeiten wie Männer besitzen – auch als Erfinder*innen von Massenvernichtungswaffen oder Verwalter*innen von Massenmord.

Es geht uns nicht vor allem um den Schutz der Frauen, die es geschafft haben, möglichst viel Schaden anzurichten. Aber was machen „weibliche“ Sterotype – auch wenn sie angeblich positiv gemeint sind – mit Frauen? Auch ein wohlmeinendes Stereotyp ist eine Stereotyp, das Frauen zwingt, sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten und gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen. Und in diesem Fall ist das vor allem die Rolle der liebenden, friedlichen Mutter und Pflegerin.

Eine echte linke Kritik an Trump zielt nicht darauf ab, dass Frauen vom patriarchalen Staat „geschützt“ werden. Auch nicht darauf, dass einzelne bürgerliche Frauen wie Clinton Posten in diesem Staat ergattern. Nein, es geht darum, dass sich Frauen selbst organisieren, um Ausbeutung und Gewalt durch Typen wie Trump zu beenden.

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