„Wir müssen unseren eigenen Ausweg finden, damit die Kapitalist*innen für die Krise bezahlen“

13.05.2020, Lesezeit 4 Min.
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Auch die Kämpfe aus Uruguay und Costa Rica waren Thema bei der Internationalistischen Kundgebung der Trotzkistischen Fraktion am 1. Mai. Hier könnt ihr die Grußworte von Karina Rojas, Mitglied der Frauengruppierung Pan y Rosas (Brot und Rosen) und der Strömung Sozialistischer Arbeiter*innen (CTS) aus Uruguay, und von Paola Zeledón, Call-Center-Mitarbeiterin, Aktivistin der Organización Socialista (OS) und Redakteurin von La Izquierda Diario Costa Rica ansehen.

Karina Rojas, Uruguay

Nach 15 Jahren haben wir in Uruguay wieder eine rechte Regierung, die seit Beginn der durch die Pandemie verursachten Krise nicht gezögert hat, den Konzernen größere Steuererleichterungen zu gewähren, es ihnen zu ermöglichen, ihr gesamtes Personal in die Arbeitslosigkeit zu schicken, wodurch sie nur einen Teil ihres Lohns erhalten, und Gesetze ins Parlament zu schicken, die den Repressionsapparat stärken. Mehr als 150.000 Menschen wurden in die Arbeitslosigkeit geschickt, viele von ihnen Frauen. Darüber hinaus sind 30% der Lohnabhängigen im informellen und äußerst prekären Sektor beschäftigt, wie wir bei McDonald’s, Lieferdiensten, Einkaufszentren und so vielen anderen Orten sehen.

Dies ist das Vermächtnis, das uns die progressive Frente Amplio hinterlassen hat: prekäre Arbeitsverhältnisse, den Ausverkauf des Bodens an ausländische Investor*innen, ein auf Raubbau basiertes Wirtschaftsmodell und tief greifende ungelöste Probleme, wie die Straflosigkeit der Militärs aus der letzten Diktatur.

In dieser Situation tragen Frauen die Hauptlast der häuslichen Quarantäne, denn wir sind oft Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt, und einer Lebensmittelversorung, die einfach nicht ausreicht.

Deshalb muss die Arbeiter*innenklasse mehr denn je ihre Organisationen für den Kampf zurückerobern. Denn es geht um unser Leben! Und angesichts des Diskurses der nationalen Einheit, mit dem man uns glauben machen will, dass wir alle gemeinsam aus dieser Krise herauskommen werden, sagen wir nein. Denn wir bezahlen die Krise bereits jetzt mit Arbeitslosigkeit, Elend und Hunger.

Wir müssen unseren eigenen Ausweg finden, damit die Kapitalist*innen für die Krise bezahlen.

Jeden Tag kämpfen wir für den Aufbau eines politischen Werkzeugs der Arbeiter*innenklasse, der Frauen und der Jugend, für eine antikapitalistische Linke, die einen proletarischen und sozialistischen Ausweg für Uruguay anbietet, in Einheit mit dem Rest der unterdrückten Völker.

An diesem 1. Mai erinnern wir erneut an die Märtyrer*innen der Arbeiter*innenklasse und wollen ihren Weg des Kampfes fortsetzen. Liebe Genoss*innen, ein internationalistischer Gruß aus Uruguay, und wie man hierzulande zu sagen pflegt: Ein Hoch auf die Kämpferinnen und Kämpfer!

Paola Zeledón, Costa Rica

Das Jahr 2020 ist geprägt von einer Wirtschaftskrise und einer globalen Pandemie. Das Virus ist ein Naturereignis, aber das kapitalistische System ist die Ursache für die Tragödie, in die sogar die wichtigsten Städte der Welt versunken sind. In Costa Rica hat die Regierung von Carlos Alvarado alles getan, um die Profite der Bosse und Großkapitalist*innen zu schützen. 47% der Arbeiter*innen sind in prekären Arbeitsverhältnissen. Hinzu kommt, dass transnationale und imperialistische Konzerne die Ressourcen des Landes durch Auslandsschulden und die Ausbeutung Tausender Arbeiter*innen in Freihandelszonen und in der Landwirtschaft ausnehmen.

Als Sozialistische Organisation sind wir mit La Izquierda Diario Costa Rica seit wenigen Wochen Teil des Internationalen Netzwerks und kämpfen dafür, dass die Krise nicht von der Arbeiter*innenklasse bezahlt wird. Mit viel Stolz begrüßen wir diese internationalistische und revolutionäre Kundgebung an diesem 1. Mai, dem Internationalen Tag der Arbeiter*innenklasse.

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