Internationaler Feministischer Kampftag: Brot und Rosen mobilisiert Tausende in Lateinamerika und Europa

09.03.2023, Lesezeit 7 Min.
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Bild: Du Pain et des Roses.

Die internationalistische sozialistisch-feministische Organisation Brot und Rosen beteiligte sich auch an diesem achten März an verschiedensten Demonstrationen auf zwei Kontinenten.

Pan y Rosas (Brot und Rosen) ist eine internationale sozialistische feministische Frauenbewegung der Trotzkistischen Fraktion für die Vierte Internationale (FT-CI). Wir beteiligen uns an den Kämpfen der feministischen Bewegungen in verschiedenen Teilen der Welt. Aus diesem Grund war Brot und Rosen an diesem internationalen feministischen Kampftag Teil der Mobilisierungen in mehreren europäischen und lateinamerikanischen Städten.

Mexiko

Hunderttausende Frauen und Queers marschierten den langen Paseo de la Reforma in Mexiko-Stadt entlang und besetzten den riesigen Platz des Zócalo. Sie forderten ein Ende der sexistischen Gewalt, Gerechtigkeit für die Opfer von Femiziden und auch die Legalisierung der Abtreibung in allen mexikanischen Bundesstaaten. Es war eine beeindruckende Demonstration, die Präsident López Obrador dazu zwang, seinen antifeministischen Diskurs der vergangenen Jahre umzukehren und demagogisch zu erklären, dass die „Vierte Transformation“ feministisch sei.

Mehr als Tausend Teilnehmer:innen demonstrierten mit Pan y Rosas, die sich in einem Block mit kämpferischen politischen und gewerkschaftlichen Organisationen zusammenschlossen.

Frankreich

Der diesjährige 08. März fiel mit einem großen Generalstreik zusammen, der sich gegen die von Präsident Emmanuel Macron geplante Rentenreform richtet, von der vor allem Frauen betroffen sind. Der Generalstreik am Dienstag, den 7. Juli, war größer als der vorherige im Januar.

Die Demonstrationszüge von Du pain et des Roses waren voll von Genoss:innen, die an diesem und anderen Kämpfen wie gegen Rassismus und Prekarisierung teilnehmen, von der vor allem Migrantinnen betroffen sind. Besonders in Paris stach ein Block von mehr als tausend Demonstrant:innen der sozialistischen Feminist:innen von Du pain et des Roses hervor, die auch in Bordeaux, Toulouse und anderen Städten mobilisierten.

Spanischer Staat

Der 08. März startete stark, mit massiven Studierendendemonstrationen im ganzen Land. Pan y Rosas nahm an den Demonstrationen in Madrid und Zaragoza teil, und in Barcelona demonstrierte Pa i Roses. Der feministische Studierendenstreik führte in mehreren Städten zu leeren Hörsälen. In Katalonien wurde auch zu einem Generalstreik aufgerufen.

Die enorme Energie der Demonstrationsblocks von Brot und Rosen war zu spüren, wo die Genoss:innen die vielfachen Formen der Gewalt des patriarchalen Kapitalismus ablehnten, wie machistische Gewalt, rassistische Gewalt, Queerfeindlichkeit, aber auch die Gewalt der Prekarität,die Frauen besonders hart trifft. Sie erteilten der Rechten und extremen Rechten, die aus der Unzufriedenheit der Bevölkerung Kapital schlagen will, eine klare Absage und prangerten die Politik der „fortschrittlichen“ Regierung und die Falle des strafenden Feminismus („Punitivismus“) an, der nur die Institutionen des kapitalistischen patriarchalen Staates stärkt, und riefen dazu auf, auf die Straße zu gehen.

Wichtig war auch die Anprangerung des Krieges, der die Militarisierung der europäischen Imperialismen bedeutet. Die Genoss:innen denunzierten die Politik der Regierung von PSOE-Podemos, die sich zwar fortschrittlich nennt, aber aktiv teilnimmt an der Militarisierung der europäischen Imperialismen.

In Barcelona begann der feministische Streik mit Mahnwachen vor dem Rathaus mit Forderungen nach sozialen Rechten und dem Ende patriarchaler Gewalt, aber auch der Denunzierung der rassistischen Politik der Regierung und der Unterdrückung von Migrantinnen und Geflüchteten.

Argentinien

Auch in diesem Jahr brachten Tausende von Demonstrierende bei verschiedenen Veranstaltungen im ganzen Land ihre Forderungen zum Ausdruck und forderten Gerechtigkeit für die Opfer patriarchaler Gewalt. Es ist klar, dass der Kampf um das Recht auf Abtreibung in Argentinien ein Vorher und ein Nachher markiert. Und obwohl die offizielle Politik nach der Verabschiedung des Abtreibungsgesetzes darauf abzielte, die Frauenbewegung von der Straße zu verdrängen, konnte sie nicht verhindern, dass sich jedes Jahr am 8. März Zehntausende mit ihren eigenen Forderungen mobilisieren.

Pan y Rosas nahm an der Mobilisierung in der Stadt Buenos Aires teil, zu der die Versammlung für das Recht auf Abtreibung, die Frente de Izquierda-Unidad (FIT-U), der Bloque piquetero und andere feministische und linke Gruppen aufgerufen hatten. Zu einer weiteren Mobilisierung hatten regierungsnahe Organisationen aufgerufen. Pan y Rosas demonstrierte auch in mehreren Städten des Landes, darunter Neuquén, Jujuy, Mendoza, La Plata, Bahía Blanca und vielen anderen.

An der Mobilisierung in Buenos Aires nahmen Frauen aus verschiedenen Gewerkschaften wie der Lehrerinnengewerkschaft Ademys teil, sowie Frauen, die um Land und Wohnraum kämpfen, Arbeiter:innen aus der Druckerei MadyGraf, die unter Arbeiter:innenkontrolle steht, sowie viele andere. Außerdem demonstrierten Frauen aus den Organisationen der Arbeitslosen und Erwerbslosen, Schüler:innen und Studierende und Arbeiter:innen und Angestellte aus verschiedenen Sektoren.

Die bekanntesten Gesichter der linken und revolutionären Front der Frente de Izquierda Unidad und anderer Gruppen waren ebenfalls anwesend. Unter den Anwesenden befand sich auch Myriam Bregman, Abgeordnete der PTS-FITU und Kandidatin für das Präsidentenamt.

Peru

Im bewegten Peru, wo seit Wochen Massenproteste gegen die Putschregierung stattfinden, marschierten Delegationen von Bäuerinnen und Arbeiterinnen aus der Region Puno durch die Straßen von Lima. Sie trugen Plakate mit dem Slogan „Mama: Ich bin rausgegangen, um mein Land zu verteidigen, wenn ich nicht zurückkomme, bin ich mit ihm gegangen“, in Anspielung auf die Repression und die Morde, die die Putschregierung von Dina Boluarte auf die Mobilisierungen des peruanischen Volkes ausübt.

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Chile

In Santiago de Chile fand eine Demonstration statt, zu der die Coordinadora 8M aufgerufen hatte und die in mehreren Städten des Landes ein Echo fand. Es ist der erste 8. März unter der Regierung des Linksliberalen Gabriel Boric, unter dem die Forderungen der feministischen Bewegung noch immer nicht erfüllt werden.

Brot und Rosen – Teresa Flores beteiligte sich mit einer von der aktuellen Regierung unabhängigen Politik. Sie demonstrierten zusammen mit der Koordinierung der “Frauen und Dissidenten des Volkes” in einem unabhängigen Block mit mehr als einem halben Tausend Demonstrierenden, und endeten mit einer Kundgebung vor dem Präsidentenpalast Palacio de La Moneda endeten.

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