Generalstreik legt Argentinien lahm [mit Fotos]

07.04.2017, Lesezeit 3 Min.
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Gestern, am 6. April, legte in Argentinien ein Generalstreik gegen die Kürzungsprogramme der rechten Regierung das Land lahm.

Die großen Gewerkschaften in Argentinien hatten für gestern zum Generalstreik aufgerufen. Er richtete sich gegen die Wirtschaftspolitik des rechten Präsidenten Mauricio Macri. Arbeiter*innen im ganzen Land protestieren gegen die hohen Inflationsraten, die Kürzungspolitik, Kündigungen und Outsourcing.

Arbeiter*innen brachten den Transportsektor vollständig zum Stillstand. Auch die Beschäftigten der Fluglinien beteiligten sich daran. Dies führte dazu, dass Hunderte Flüge aus und nach Argentinien abgesagt werden mussten. Auch sehr viele Schulen waren geschlossen, denn dieser Generalstreik findet statt nach Wochen voller Mobilisierungen und Streiks der Lehrer*innen in Buenos Aires.

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Alle Unterstützung für den Kampf der Lehrer*innen

Die Straßen von Buenos Aires waren wie leergefegt durch den Streik. „Es ist wie im Film ‚I am Legend‘. Du fühlst dich, als wärst du allein in einer Großstadt“, sagte eine Bewohnerin von Buenos Aires.

Auch wenn sie offiziell zum Streik aufgerufen hatten, mobilisierten die Bürokrat*innen der Gewerkschaften nicht die Arbeiter*innen in den Betrieben, um sie auf die Straße zu bringen. Sie waren sogar gegen Aktionsaufrufe. Stattdessen sollten die Streikenden einfach zu Hause blieben. Dazu kamen Drohungen von Präsident Macri, der den Arbeiter*innen sagte, sie dürften keine Straßen blockieren.

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Wenn die Lehrer*innen gewinnen, gewinnen wir alle.

Aber die radikaleren Gewerkschaften und die Gewerkschafter*innen an der Basis mobilisierten vom frühen Morgen an. Mit dabei waren auch linke Gruppen wie die Partei Sozialistischer Arbeiter*innen (Partido de Trabajadores Socialistas – PTS), die Arbeiter*innenpartei (Partido Obero – PO) und die Sozialistischen Bewegung der Arbeiter*innen (Movimiento Socialista de Trabajadores – MST). Arbeiter*innen, Studierende und Erwerbslose blockierten eine der Hauptautobahnen, die nach Buenos Aires führt, die Panamericana. Auch in anderen Teilen des Landes und der Stadt Buenos Aires gab es Proteste auf den Autobahnen.

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Unsere Leben sind mehr wert als ihre Profite.

Nach vier Stunden Blockade auf der Panamericana wurden die Arbeiter*innen und Studierenden von der Polizei mit Schlagstöcken, Wasserwerfern und Tränengas angegriffen. Einige erlitten leichte Verletzungen und mindestens sechs Menschen wurden festgenommen. Auch die Autos der Demonstrant*innen, die auf der Panamericana geparkt waren, wurden mit Schlagstöcken malträtiert und beschädigt. Die Menschen in der Blockade skandierten „Wie schlimm muss es sein, Arbeiter angreifen zu müssen, um essen zu können!“

Am frühen Abend wurden die Festgenommenen, darunter auch Mitglieder der Jugend der PTS, wieder freigelassen.

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