Frontalangriff auf Geflüchtetenbewegung: Protestcamp in Hannover geräumt

27.04.2016, Lesezeit 2 Min.
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In der Nacht vor dem bundesweiten Jugend-gegen-Rassismus-Streik wurde in Hannover das seit zwei Jahren bestehende Protestcamp der sudanesischen Geflüchteten am Weißekreuzplatz von der Polizei gewaltsam beendet.

Während Verhandlungen über die Zukunft des Campes mit den Bezirksbürgermeister im benachbarten Kulturhaus „Pavillon“ stattfanden, stürmte die Polizei das für 40 Minuten leer stehende Camp und zerstörte vier der fünf Zelte. In Verhandlungen konnte keine Weiterführung des Protestcamps durchgesetzt werden. Als einzige Zugeständnisse sicherte die Stadt zu, die vom Regen total durchnässten Zeltreste und persönlichen Sachen der Geflüchteten bis Mittwoch 14:00 nicht zu entsorgen. Des weiteren boten sie an, ein Denkmal zu errichten, das an die Proteste der Sudanes*innen erinnern soll. Zynischer kann man nicht versuchen eine Protestbewegung, die aus sich heraus und mit Jugend gegen Rassismus gerade zu einer neuen Dynamik erstarkte, in die Geschichte zu verbannen.

Mit Jugend gegen Rassismus hat sich das erste Mal seit vielen Jahren in Hannover ein Bündnis aus verschiedener migrantischen und Geflüchtetengruppen, Studierenden und deutschen Linken gebildet, die zusammen antirassistische Proteste organisieren. Sowohl gegen den Rassismus von AfD und PEGIDA als auch gegen Abschiebung und Krieg. Dass die Räumung des Camps in der Nacht vor der ersten Demo von Jugend gegen Rassismus passiert, ist auch als Angriff auf das neu entstehende Bündnis zu werten.

Wir müssen diesen Angriffen entschieden entgegentreten. Heute werden wir um 16 Uhr von der Hannoveraner Leibniz-Uni (Nelkenstraße/Im Moore) zum geräumten Protestcamp am Weißekreuzplatz ziehen.

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