Frauenkampftag im Krankenhaus: Pflege für Menschen statt Profite!

05.03.2019, Lesezeit 3 Min.
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Am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, stehen wir vor dem Münchner Klinikum Harlaching. Es geht uns um mehr Personal und mehr Lohn, aber auch um das profitorientierte DRG-System insgesamt.

Mit Gesundheit wird in Deutschland viel Profit gemacht, von dem nur wenige etwas haben. Das wird spätestens durch die fortschreitende Privatisierung und dadurch abnehmende flächendeckende Gesundheitsversorgung deutlich. Vor allem das seit 2004 bestehende DRG-System (mit den „Fallpauschalen“), durch das Krankenhäuser mit den Krankenkassen abrechnen, ist für eine deutliche Abnahme der Qualität der Patient*innenversorgung, wie auch für die Personalnot überall verantwortlich.

Das Personal im Krankenhaus besteht zu einem Großteil aus Frauen. Dabei geht es nicht nur um die Pflege, sondern auch um Reinigungskräfte, Küche, Wäscherei und Pflegehilfskräfte. Arbeiter*innen in Pflegeberufen sind oft abhängig von der Wechselschichtzulage. Bei einer Doppelbelastung aufgrund von Kinder- oder Angehörigen-Betreuung können besonders Frauen nicht alle Schichten arbeiten. Dies führt zu einem geringeren Gehalt und einer noch weniger sicheren Situation mit zusätzlicher Abhängigkeit, bei Müttern verschärft durch Mängel in der Kinderbetreuung. Frauen, besonders mit dieser Doppelbelastung, brauchen ein ausreichendes Grundgehalt mit Rücksicht auf die familiäre Situation.

Die Situation von Hebammen und schwangeren Frauen zeigt den direkten Zusammenhang zwischen Frauenstreik und Arbeiter*innenklasse, gerade im öffentlichen Dienst: Nicht nur werden Hebammen trotz der enormen Verantwortung, die sie tragen, und der extrem angespannten Personalsituation in den Kliniken, schlecht bezahlt, sondern sind es eben schwangere Frauen, die den Sparkurs im öffentlichen Dienst am Ende zu spüren bekommen.

Hier zeigt die Politik, wie egal ihr Frauen sind. Kreißsaal frei? Egal. Hebammen kündigen reihum, weil 2.000 netto (mit allen Zulagen!) nicht ausreichen? Egal. Die Situation ist lang genug öffentlich debattiert worden, es ist nichts passiert. Deshalb ist es Zeit für einen klassenkämpferischen Feminismus, der die Sache selbst in die Hand nimmt… mit der Perspektive eines echten Streiks für eine bessere öffentliche Daseinsvorsorge.

Wir treten am 8. März ein für mehr Personal, für bessere Arbeitsbedingungen und ein gutes Leben. Für eine gute Ausbildung und Bezahlung von allen, die im Krankenhaus arbeiten. Für kostenlose Kinderbetreuung mit guten Arbeitsbedingungen der Erzieher*innen. Wir wollen Anerkennung für unsere Arbeit, ohne die gar nichts läuft. Und dafür wollen wir die Vergesellschaftung des Gesundheitssystems, damit es Menschen statt Profiten dient. Wir fordern daher die Abschaffung des DRG-Systems – Gesundheit ist keine Ware.

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