Frankfurt: 300 Menschen demonstrieren gegen libyschen Sklav*innenhandel
Nachdem es in der Woche zuvor zu weltweiten Protesten gegen die Versklavung von Afrikaner*innen gekommen war, versammelten sich auch in der Mainstadt die Demonstrierenden, um gegen diesen Skandal zu protestieren.
In Frankfurt versammelten sich am Samstag rund 200 Personen, um gegen die Versklavung schwarzer Menschen in Libyen zu demonstrieren. Trotz starken Schneefalls nahm die Zahl der Demonstrant*innen mit Fortschreiten des Demonstrationszuges sogar weiter zu, sodass bei der Abschlusskundgebung am Frankfurter Hauptbahnhof nahezu 300 Personen anwesend waren.
Die Demonstration reiht sich in eine Kette von bundesweiten Protesten ein, die nach der Zirkulation eines CNN-Videos, das den grassierenden libyschen Sklavenhandels mit afrikanischen Geflüchteten aufzeichnet, organisiert wurden. Gleichzeitig war es Ende November auch zu Demonstrationen in Lyon, Marseille, Paris, Genf und Brüssel gekommen.
Sprechchöre wie „Stoppt die Sklaverei’“, aber auch „I Am Not A Slave“ und „Black Lives Matter“ verdeutlichten an diesem Samstag in Frankfurt erneut die Relevanz für schwarze Communities weltweit. Eine Demonstrant*in äußert sich auf der Kundgebung: ,,Nach Jahrhunderten der Unterdrückung und Sklaverei hat die Dehumanisierung Schwarzer Menschen heute weiterhin Bestand“ und ,,es ist nicht nur die libysche Regierung zur Verantwortung zu ziehen, sondern genauso die Europäische Union“.
Seit 2016 wird die libysche Küstenwache mithilfe von EU-Geldern darin geschult, sogenannte libysche Territorialgewässer abzudichten. Die libysche Küstenwache hat sich in der Vergangenheit nicht nur einen Namen durch ihr brutales Vorgehen gemacht in, auch sondern es auch fließen Millionenbeträge (die genaue Summe ist schwer abzuschätzen) in einen Staat, der schwarze Geflüchtete nach ihrer „Rettung’“ Folter, Versklavung, Zwangsprostitution aussetzt: Menschenrechtsverletzungen werden natürlich mit Kusshand finanziert, so lange sich die rassistische Maschinerie der EU so von schutzsuchenden afrikanischen Geflüchteten abschotten kann.
Trotz erfolgreich verlaufener Demonstration bleibt ein fader Beigeschmack, denn dass eine Stadt wie Frankfurt nur wenige hundert und unter diesen auch nur wenige nicht-schwarze Menschen mobilisieren konnte, beweist, dass mehr Empörung, mehr Solidarität notwendig ist. Als ein*e Demonstrant*in durch laute Zwischenrufe am Ende der Abschlusskundgebung auffällt, begibt er*sie sich nach einigem Drängen auf die Bühne. „Ich wurde gerade gebeten, weniger aufgebracht zu sprechen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich trage nun mal verdammt viel Wut in mir.“