Fliegen in Deutschland: Mit Privatjet in den Urlaub oder rassistisch abgeschoben werden?

27.04.2021, Lesezeit 2 Min.
1
Shutterstock.com / Foto: Max Walter

„Wir sitzen alle im selben Boot“ – so das Motto der Bundesregierung. Doch statt im Boot zu bleiben, fliegen Tausende ins Ausland. Die einen werden in Krisengebiete abgeschoben, die anderen fliegen nach Mallorca oder Ibiza.

Vom Sonderflughafen Oberpfaffenhofen, welcher ursprünglich für Geschäftsreisen erbaut wurde, heben immer mehr Privatjets Richtung Süden ab. Diese Reisen sollen, laut Bewohner:innen und Mitglieder:innendes Vereins Fluglärm, vermehrt während den Urlaubszeiten stattfinden. Zu Ostern, einem Zeitraum, zu welchem sich die meisten von uns in Isolation und ohne jeglichen Kontakt zu Familie befanden, wurden mehr als 30 Privatjets gezählt, die von dem Sonderflughafen in Richtung Süden abhoben. Solche Flughäfen, die eigentlich Geschäftsreisen zum vermeintlichen Wohl Aller ermöglichen sollen, werden so in ihrer wahren Nutzung als Privatflughäfen entlarvt.

Richtung Süden und Osten sind mitten in der Pandemie weitere hunderte Flugzeuge, finanziert von der Bundesregierung, abgeflogen. Diese Reisen erfolgten jedoch nicht aufgrund voller Bankkonten, sondern als Folge der Ablehnung von Asylanträgen. Allein im Jahr 2020 wurden 10.800 Migrant:innen aus Deutschland abgeschoben. Das Abschiebe-Regime Deutschland hielt sich nicht einmal in Zeiten einer weltweitengesundheitlichen Krise zurück.

Was wir anhand dieser Gegenüberstellung erkennen können ist, dass wir eben nicht alle im gleichen Boot sitzen. Die Privilegierten können es sich buchstäblich leisten, auf die Regierungspolitik zu scheißen, während die Unterdrücktesten unter noch menschenfeindlicheren Umständen bloß weiterhin unterdrückt werden. Es ist eben die gleiche Politik, die denGroßkonzernen weiterhin freien Lauf für Produktion lässt und uns währenddessen in vollgestopfte U-Bahnen oder Busse zwingt, um weiterhin die Leistung zu erbringen, ohne die wir unsere längst zu teuren Mieten nicht bezahlen könnten.

Mehr zum Thema