Erfahrungsbericht: „Mich machen die rechten Symbole genauso wütend wie die Wahlplakate abschiebender Parteien“

19.08.2017, Lesezeit 2 Min.
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Ein Erfahrungsbericht über einen Spaziergang in Berlin-Friedenau in Zeiten des Rechtsrucks und des Wahlkampfes.

Gestern Abend ging ich mit Genoss*innen in Berlin-Friedenau nahe der Frauenkirche spazieren. In der Nähe befindet sich eine Unterkunft für geflüchtete Frauen und ihre Kinder. Eben dort fanden wir zwei gesprühte rechte Symbole der „Identitären Bewegung“. Eine der Schmierereien war schon mit linken Stickern zugeklebt, die andere noch unversehrt.

„So ein Scheiß“, dachte ich, „mitten in meinem ach so linken Berlin!“

Nur vor wenigen Wochen hatte die „Identitäre Bewegung“ ein Schiff ins Mittelmeer geschickt, um NGO’s daran zu hindern, Geflüchteten in Seenot das Leben zu retten. Zum Glück ist dieses Vorhaben kläglich gescheitert und sie mussten selbst gerettet werden. Doch dafür hat jetzt die Libyische Küstenwache gemeinsam mit Italien ein Abkommen geschlossen und viele NGO’s wie SeaWatch ziehen sich aus dem Mittelmeer zurück, obwohl die Zahl der Geflüchteten wieder steigt.

Doch genauso wie die Reviermarkierung der offen rechten Gruppen macht es mich wütend, dass die Wahlplakate der Parteien weiter hängen, die selber abschieben, Flucht illegalisieren, Menschen ausgrenzen und in unwürdige „Unterkünfte“ sperren und durch Grenzschließungen und Deals mit Diktatoren am Massensterben an den Grenzen der Festung Europa verantwortlich sind.

„No Nation, No Border – Fight Law and Order!“

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