Drei Tote: Demo in München nach Brand in migrantischem Arbeiter*innenwohnheim

10.11.2016, Lesezeit 3 Min.
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Am 2. November kamen drei Menschen bei einem Brand in einem Arbeiter*innenwohnheim in München ums Leben, in dem besonders Migrant*innen leben. Die Ursache für das verheerende Feuer könnte Brandstiftung gewesen sein. Diesen Freitag fordert eine Demo Aufklärung.

Bei dem Feuer am 2. November starben Asen S. und seine beiden Töchter, nachdem das ganze Treppenhaus in Brand geraten war. Ihr Wohnheim in der Dachauer Straße 24 wird mehrheitlich von Arbeiter*innen aus Bulgarien, Rumänien und Slowenien bewohnt. Das Feuer war von einer Matratze im Treppenhaus ausgegangen. Ein Ermittler des Landeskriminalamtes sagte: „Ein technischer Defekt kann nun definitiv ausgeschlossen werden.“ Der Verdacht der Brandstiftung liegt also nahe. Die Demonstration an diesem Freitag fordert daher die Aufklärung der Brandursache. Im Aufruf heißt es:

Am 02.11. kamen ein Vater (37 Jahre alt) und seine zwei Töchter (9 und 16 Jahre alt) aus Bulgarien bei einem Brand in der Dachauer Str. 24 ums Leben. Eine entsorgte Matratze im Treppenhaus des heruntergewohnten Arbeiterwohnheimes löste das Inferno in der Nacht zu Mittwoch aus. Die Matratze wurde in Brand gesteckt. Noch Verdächtiger wird dieser Brand dadurch, dass bereits einige Male in diesem Haus Brandansätze gab, die rechtzeitig unter Kontrolle gebracht werden konnten. Das letzte Mal konnten die Bewohner das Feuer leider nicht rechtzeitig löschen.

In diesem Haus leben unter anderem viele bulgarische Tagelöhner*innen, die in den letzten Jahren in München für ein menschliches Wohnrecht kämpfen. Immer noch leben viele Menschen aus Bulgarien obdachlos auf den Straßen, unter den Brücken oder in den heruntergewohnten Häusern wie in der Dachauer Str. 24. Es wird von der Politik verweigert, ein menschenwürdiges Wohnen für die Menschen in München zu ermöglichen. Gerade ist dieser Zustand dafür verantwortlich, dass Menschen in Gefahr gebracht werden. Unabhängig davon, wie dieser Brand zustande kam.

Geflüchtete und migrantische Arbeiter*innen werden dazu gezwungen, in Lagern oder notdürftigen Unterkünften zu leben. Bulgarische Tagelöhner*innen wehren sich schon länger gegen die Bedingungen, die ihnen die Stadt München auferlegt. Von der Öffentlichkeit separiert sind sie damit leichtes Ziel von rassistischen Angriffen.

Im Jahr 2015 verzeichneten die Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl 126 Brandanschläge auf Geflüchtetenheime, mit weiter steigender Tendenz für 2016. Wir wissen nicht, wie der Brand in der Dachauer Straße zustande kam. Doch vor den erschreckenden Zahlen müssen wir gegenüber möglichen rassistischen Motiven höchst wachsam sein. Gegenüber einem Staat und einer Polizei, die selbst rassistische Diskriminierung durchsetzen haben wir kein Vertrauen. Die Demonstration soll daher der Forderung nach Aufklärung des Brandes Nachdruck verleihen.

Wir trauern um die drei Toten. Unser Beileid gehört den Hinterbliebenen.

Kommt am Freitag, 11. November, um 17 Uhr zum Karlsplatz (Stachus). Von dort zieht die Demo zur Dachauer Straße 24. Für die vollständige Aufklärung des Brandes! Für vollständiges Wohn- und Arbeitsrecht für alle Menschen!

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