CPPZ und Frauen*streik Seite an Seite bei Kundgebung vor dem Gesundheitsministerium [mit Fotos und Video]

07.03.2019, Lesezeit 3 Min.
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Am Donnerstag organisierten verschiedene Initiativen im Rahmen des Frauen*streiks am 8. März eine Aktion vor dem Bundesgesundheitsministerium, um auf die Situation der Pflege- und Sorgearbeitenden aufmerksam zu machen. Vorne mit dabei: die unermüdlichen Streikenden der CPPZ.

„Wir sind die Ergos, Masseure, Therapeuten. Wir streiken weiter, weil sie uns ausbeuten!“, schallte es am Donnerstag vormittag vor dem Bundesgesundheitsministerium durch die Berliner Friedrichstraße. Dutzende Streikende der CPPZ, einer outgesourcten Tochterfirma des Charité-Universitätsklinikums, waren gekommen, um sich der Aktion „Überlastet! Who cares?“ anzuschließen. Das Berliner Frauen*streik-Bündnis, das Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus, das Netzwerk Care Revolution und weitere Initiativen wollten mit der Aktion auf die Missstände in der Pflege- und Sorgearbeit aufmerksam machen.

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Bei der bunten und lauten Kundgebung wurden dutzende „Überlastungsanzeigen“ verlesen, die die enorme und ungleich verteilte Belastung im Pflege- und Gesundheitssektor anprangerten. Hebammen, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Patient*innen und viele weitere Aktivist*innen begaben sich nach und nach auf den „Care Chic Catwalk“ und erzählten persönliche Geschichten über die Belastung und die strukturelle Gewalt, der sie ausgesetzt sind. Sie forderten eine andere Aufteilung der unbezahlten Pflege- und Sorgearbeit, aber auch ein völlig anderes Gesundheitssystem. Eine Rednerin fragte rhetorisch: „Herr Spahn, glauben Sie ernsthaft, sie könnten mich und meine Arbeit ersetzen?“

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Den kämpferischen Abschluss des „Catwalks“ bildeten die streikenden CPPZ-Kolleg*innen, die schon seit mehr als drei Wochen ihre Arbeit niedergelegt haben. Sie fordern weiterhin ein Ende der Ausgliederung und der Ungleichbehandlung im Betrieb durch die Wiedereingliederung in den TVÖD. Mit ihrem Banner „Gegen die Zerstückelung der Charité! Wir fordern: Ein Betrieb = ein Tarif!“ machten sie auch vor dem Bundesgesundheitsministerium auf diese zentrale Forderung aufmerksam und zeigten sich kämpferisch.

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Josy, Streikende und Mitglied der Tarifkommission bei der CPPZ, plädierte am Mikrofon für eine Zusammenführung der Kämpfe:

Wir sind zuvor unerfahren gewesen im Streik. Die Streikerfahrung zeigt, wie wichtig das Vernetzen mit anderen Streikenden ist und wie viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Wir haben einfach keine Lust mehr auf Zwei-Klassen- oder Geschlechtertrennung. Wir stehen zusammen mit unseren gestellten Kollegen, ob Mann ob Frau, ob Pflege, ob Therapie oder CFM. Und genauso stehen wir mit dem Frauenkampf Seite an Seite – um der Gesellschaft zu zeigen, wir sind alle eins.

(Live-Video von der Kundgebung. Der Redebeitrag der CPPZ ist ab Minute 36:00 zu hören.)

 

Zuvor hatten Studierende und Lehrende aus Berliner Universitäten eine Solidaritätsdelegation zum CPPZ-Streik organisiert. Am 8. März werden sie mit einem Uni-Block an der Frauen*kampftags-Demonstration teilnehmen und dort gemeinsam mit den Streikenden der CPPZ und vielen weiteren Beschäftigten im Gesundheitssektor laufen, die einen Care-Block bilden werden.

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