Care-Arbeit in der Krise

10.05.2013, Lesezeit 2 Min.
1

Mit dem Begriff der Care-Arbeit werden all jene unbezahlten und bezahlten Tätigkeiten bezeichnet, die im weiteren Sinne aus der Pflege und Sorge um andere Menschen bestehen – wie die Hausarbeit, die Erziehung und Betreuung von Kindern, die Alten- und Krankenpflege, aber auch die affektive Arbeit des Zuhörens und sich Kümmerns und der sexuellen Reproduktion.

Care-Arbeit wird häufig von Frauen* geleistet und nur gering entlohnt. Frauen* waren historisch für Care-Arbeit zuständig, zudem wird ein Teil von ihr ohne Entlohnung geleistet. Dies bedeutet in einer sexistischen Gesellschaft die Möglichkeit, diese Tätigkeiten abzuwerten und geringe Bezahlung durchzusetzen.

Im Zuge der Aktivierung von Frauen* für den Arbeitsmarkt und der Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse wird es immer schwieriger, alle Care-Tätigkeiten unbezahlt auszuführen. Sie werden also in Teilen ökonomisiert oder nebenher mehr schlecht als recht geleistet. Einige Bereiche werden privatwirtschaftlich so organisiert, dass sie Profite für Einzelkapitale ermöglichen.

Damit werden Geringverdienende ausgeschlossen, z.B. bei der Altenpflege, und außerdem werden nur die Bereiche abgedeckt, in denen Profite möglich sind. In anderen Bereichen wird Care-Arbeit an illegalisierte Migrant*innen delegiert, z.B. bei der Hausarbeit. Wieder anderes wird staatlich organisiert. Dieser Prozess erfolgt nur soweit, wie er Profitraten nicht belastet. Da sich Care-Arbeit aber nicht in dem Maße rationalisieren lässt wie die Produktion, wird sie immer teurer im Vergleich zu dieser und wird so immer mehr zum Problem für die Profitraten. Darum steht die öffentliche Care-Arbeit ganz oben auf den Listen neoliberaler Kürzungspolitik.

Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren, denn von der Krise der Care-Arbeit sind wir alle betroffen. Denn es ist selten so sichtbar wie hier, wie wenig der Kapitalismus sich um unserer tatsächlichen Bedürfnisse schert!

Um dem rein gesellschaftlichen Charakter der Zwei-Geschlechtlichkeit Rechnung zu tragen, markieren wir bestimmte Begriffe mit einem *.

Mehr zum Thema